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Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman

Titel: Jenseits des leuchtenden Horizonts - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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er so klug war und einsah, dass der fragliche Mann nicht der »alte Bekannte« war. Allerdings traute er Lauren zu, dass sie sich mit ihrem Charme auch aus dieser prekären Lage befreien würde.
    »Amerikanischen Trends laufen wir normalerweise nicht hinterher, Albert. Also weshalb meinst du, dass Pop-Art hier erfolgreich sein könnte?«, fragte Gareth, als sie beim Kellner ihre Drinks bestellt hatten. »Wir Briten sind immer schon traditionsbewusster gewesen und bisher gut damit gefahren.« Sein Magen meldete sich knurrend, also nahm er die Speisekarte und schlug sie auf.
    »Ich finde, es ist an der Zeit für eine Veränderung, Gareth. Und Pop-Art ist offen für alle Richtungen. Sogar in der Werbung wird sie mit großem Erfolg eingesetzt.«
    »Werbung!«
    »Pop-Art ist Avantgarde, und ich weiß, das ist normalerweise nicht dein Geschmack, doch die jungen Leute mögen so was.«
    »Kunstkäufer sind sie ja wohl kaum, oder?«
    »In diesem Fall schon. Pop-Art kaufen sie. Ich glaube, das könnte der Galerie in den nächsten zehn Jahren das große Geld bringen. Wir versuchen doch immer, Zukunftstrends für die Kunst vorauszusagen. Pop-Art gehört dazu, davon bin ich überzeugt.«
    »Ich bin da nicht so sicher«, erwiderte Gareth.
    Er wünschte, Lauren würde mit ihnen essen. Sie war sehr offen und intuitiv, wenn es um neue Ideen ging. In Paris hatte sie ihm empfohlen, einen Matisse und einen Raoul Dufy zu kaufen, und beide hatte er verkaufen können, kaum dass er sie in der Galerie ausgestellt hatte.
    »Ich glaube, wenn du das Risiko eingehst, werden andere Galerien deinem Beispiel bald folgen. Da bin ich mir ganz sicher«, sagte Albert. Irritiert beobachtete er, dass Gareth aufstand, seinJackett auszog und es nervös über die Stuhllehne hängte. »Was ist denn, Gareth?«, fragte er.
    »Ich … ich sehe da jemanden, den ich kenne«, sagte er und verschwand.
    Lauren saß mit Blick auf die Glastür auf ihrem Barhocker und wurde allmählich ungeduldig. Sie schaute auf die Uhr, ein Geschenk von Gareth.
    »Lauren!«, rief Gareth. »Dachte ich mir doch, dass du es bist.«
    Lauren hielt die Luft an und drehte sich auf ihrem Barhocker um. »Gareth!«
    Gareth war verwirrt. »Triffst du dich hier mit deinem alten Bekannten?« Er musterte ihre Aufmachung. Sie sah noch reizvoller aus als sonst.
    »Mit meinem Bekannten! Nein!« Lauren wurde blass. »Ich wollte mich mit dir treffen, Liebling.« Sie glitt vom Hocker und küsste ihn auf die Wange, ihr hypnotisierendes Parfüm erregte seine Sinne.
    »Aber … aber wir wollten uns hier doch gar nicht treffen«, sagte Gareth perplex.
    Lauren tat, als wäre sie verwirrt. »Als mein Bekannter absagte, hab ich bei dir zu Hause angerufen und bei deiner Haushälterin eine Nachricht hinterlassen. Hat sie dir nichts ausgerichtet?«
    »Nein. Das passt so gar nicht zu Muriel. Und ich war den ganzen Vormittag zu Hause, in meinem Arbeitszimmer am Schreibtisch«, sagte er.
    »Na ja, egal. Jetzt bist du ja hier. Und ich bin auch hier. Hat doch noch alles geklappt.«
    »Tatsächlich habe ich mir gerade gewünscht, du wärst hier. Albert und ich haben ein paar neue Ideen für die Galerie besprochen, und ich hätte gern deine Meinung gehört. Setz dich doch zu uns.«
    Lauren zögerte. »Ich will kein Geschäftsessen stören, Liebling.«
    »Unsinn. Wir beide werden uns ganz sicher nicht über diese Art Störung beklagen.« Gareth lachte. Dann fiel sein Blick auf dieEingangstür. »Ja, ist das denn zu glauben? Das ist doch Luke Stanford, der da gerade hereinkommt.« Gareth ging auf seinen alten Freund zu, der über das unerwartete Treffen genauso überrascht zu sein schien. »Luke! Wie schön, dich zu sehen.«
    »Gareth! Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir hier über den Weg laufe.«
    »Nein, ich allerdings auch nicht«, erwiderte Gareth und schüttelte Luke die Hand. »Ist deine Frau auch hier?« Er schaute sich um.
    »Margaret und ich sind nicht mehr zusammen, erinnerst du dich nicht?«, entgegnete Luke verlegen. »Wahrscheinlich sitzt sie gerade bei ihrem Anwalt und sucht nach Tricks, mit denen sie noch mehr Geld aus mir herausschlagen kann«, fügte er mit gequältem Blick hinzu.
    »Ach, stimmt ja. Tut mir leid. Das hatte ich vergessen.«
    Dass ihm solch ein Fehler unterlaufen war, konnte Gareth kaum glauben, andererseits hatte es in Margarets und Lukes Beziehung stets ein ständiges Auf und Ab gegeben. Jedes Mal, wenn sie von einer neuen Geliebten erfuhr, verließ sie ihn. Gareth glaubte, dass sich

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