Jenseits des Meeres
innere Bewegung an. „Ich fürchtete ernsthaft, Ihr wärt für alle Zeiten verloren. “
„Hätte das denn etwas ausgemacht, Kieran?“ Megan vermochte kaum zu reden, und Tränen traten ihr in die Augen. „Eure Reise wäre doch einfacher gewesen, wenn Ihr Euch nicht um noch einen weiteren Menschen hättet sorgen müssen.“
„Das stimmt.“ Kieran lag sehr still neben ihr und hatte die Arme um sie gelegt. „Mir scheint, ich sorge mich viel zu sehr um Euch, Megan. Und ich denke auch zu viel an Euch. “
Nach und nach zog er sie dichter an sich und berührte mit den Lippen das wirre Haar an ihrer Schläfe. „Gewöhnlich spüre ich weder Furcht noch Besorgnis, doch irgendetwas an Euch erschreckt mich, Megan. Ihr seid zu kühn, zu tapfer, zu eigensinnig. Und obwohl mir klar ist, dass Ihr für Euch selbst sorgen könnt, verspüre ich dieses eigenartige Verlangen, Euch zu beschützen.“
„Dennoch hättet Ihr mir nicht hinterherspringen sollen.“ Sie hatte keine Ahnung, weshalb sie auf einmal schluchzte.
Kieran zog sie jetzt ganz eng an sich. „Und weshalb nicht?“
„Weil Ihr dabei beinahe Euer Leben verloren hättet.“
„Hätte Euch das etwas ausgemacht, Megan?“ flüsterte er zärtlich.
„Durchaus.“ Ihre Tränen flossen jetzt heftiger, und sie schämte sich vor Kieran für ihre Schwäche.
„Ach Megan, was soll ich nur mit Euch machen?“ Seufzend drückte er sie an sich. Während sie weinte, bedeckte er ihre Schläfen und ihre Lider mit zärtlichen Küssen, schmeckte das Salz ihrer Tränen. Nun ließ er den Mund tiefer über ihre Wange bis zur Nasenspitze gleiten und fand endlich zu ihren Lippen, die ihn schon heiß ersehnten.
Zuerst bewegte er seinen Mund nur ganz leicht über ihrem. Während sein Verlangen jedoch immer mehr wuchs, verstärkte sich der
Druck auf ihre Lippen. Das ist gefährlich, dachte er. Diese rätselhafte Frau, die sich weder an ihren Namen noch an ihre Vergangenheit erinnerte, war anders als die Frauen, die er bisher gekannt hatte.
Megan war weich und verletzlich, doch unter dieser Verletzlichkeit lag große Stärke. Dieser Frau widerstrebte es genauso wie ihm, sich den Empfindungen hinzugeben, die zwischen ihnen beiden aufbrandeten.
Megan kämpfte gegen die Gefühle an, die sie durchfluteten und ihr Blut erhitzten. Merkwürdige, unbekannte Empfindungen pulsierten durch sie und breiteten sich tief in ihrem Innern aus. Der erste Kuss hatte sie nicht auf die Gefühle vorbereitet, die immer stärker wurden, bis sie ihren Willen zu besiegen drohten.
Du lieber Himmel, was geschah nur mit ihr? Wie kam es, dass Kierans Liebkosung eine solche Macht über sie auszuüben vermochte? Megan seufzte leise vor Erregung.
Kieran ermahnte sich, dieses sinnliche Spiel zu beenden. Doch nicht jetzt, noch nicht. Und während sich sein Mund über ihrem bewegte, vergaß er alles außer der Frau in seinen Armen.
Er schob die Hände unter ihre nasse Kleidung, um ihre Haut zu berühren. Megan erstarrte einen Moment, doch dann presste sie sich an ihn, und als er sie leise und glückselig seufzen hörte, war es um ihn geschehen. Sie hauchte seinen Namen an seinen Lippen, und er hatte das Gefühl, als würde ihm vor Freude das Herz zerspringen.
Getrieben von einer verzehrenden Leidenschaft, küsste er Megan nun mit einer Wildheit, die sie erschreckte und zugleich erregte. Eine innere Stimme warnte sie vor dem Kommenden, doch Kierans Lippen und Hände ließen sie so lustvoll erschauern, dass sie nicht mehr klar zu denken vermochte.
Schwer atmend hob er den Kopf. Das Verlangen nach Megan drohte ihn zu überwältigen.
Ein wenig unbeholfen setzte sie sich auf. Das Blut war ihr in die Wangen gestiegen, und ihre Hände zitterten leicht.
Tränen stiegen ihr in die Augen, ohne dass sie sich den Grund dafür erklären konnte.
Zärtlich legte ihr Kieran einen Finger an die Wange. „Noch mehr Tränen?“
Er stützte sich auf einem Ellbogen auf und betrachtete sie. Sie weinte jetzt hemmungslos, und zwischendurch schluchzte sie heftig. „Was habt Ihr denn, Megan? Was bereitet Euch denn solchen
heftigen Kummer?“
„Ihr könnt ja meine düsteren Gedanken nicht lesen“, brachte sie schluchzend hervor. „Wäret Ihr dazu imstande, hättet Ihr niemals Euer Leben aufs Spiel gesetzt, um meines zu retten.“
Dieses seltsame Mädchen war wirklich eine echte Prüfung für seine Geduld. „Ihr sprecht in Rätseln, Megan.“
Sie hob die Stimme. Ihre Tränen vermischten sich mit dem Regenwasser, das ihr
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