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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Gesichter der beiden und deren Arme, als müsste sie sich vergewissern, dass sie tatsächlich lebten und nicht etwa Fantasiegestalten waren.
    „Wie du siehst, sind wir noch sehr lebendig.“ Kieran drückte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und ging dann zu Megan, hob sie aus dem Sattel und stellte sie auf den Boden.
    „Mutter, ich möchte dir Lady Megan vorstellen, die uns bei unserer Flucht half. Megan, dies ist meine Mutter, Lady Katherine O’Mara.“
    Sie übersah geflissentlich die seltsame Kleidung der jungen Dame und ergriff deren Hände. „Ihr halft ihnen bei der Flucht? Dann stehe ich für alle Zeiten in Eurer Schuld, meine Liebe.“
    Megan schaute in ein edles Antlitz mit dunkelblauen Augen. Das dichte schwarze Haar war zu einem Krönchen aufgesteckt, aus dem sich Löckchen in ein faltenloses Gesicht ringelten. Das dunkle Gewand bestand aus feinstem Seidenmoire. Angesichts dieser eleganten Erscheinung wurde sich Megan umso mehr ihres schäbigen Aufzugs bewusst.
    „Kommt.“ Lady Katherine hakte sich bei ihren beiden Söhnen ein. „Wir werden ein Festessen anlässlich eurer Rückkehr geben, und ihr müsst mir alles genau erzählen.“
    Megan, die ihnen folgte, sah, dass Kieran und Colin bedeutungsvolle Blicke tauschten, woraus sie schloss, dass die beiden ihrer
    Mutter die schrecklichen Ereignisse ihres Abenteuers vorzuenthalten beabsichtigten.
    Sie traten in eine riesige Halle, in dem Dienstpersonal damit beschäftigt war, das Feuer zu schüren, eine hochlehnige Sitzbank vor den Kamin zu stellen und Kissen aufzuschütteln. Bei ihrer Arbeit warfen die Dienstboten immer wieder Seitenblicke auf die zwei Männer, die zurückgekehrt waren. Die beiden wirkten eher wie Wilde und nicht wie Edelleute.
    Die rundliche Frau, welche sie als Erste bemerkt und dann einen Freudenschrei ausgestoßen hatte, reichte einem der Diener ein Speisenbrett, ehe sie sich tief sich vor den Brüdern verneigte. „Willkommen daheim, Mylords.“
    „Ah, Mistress Peake.“ Kieran beugte sich zu der kleinen Frau hinunter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Wie mir Euer strahlendes Lächeln gefehlt hat!“
    Die Haushälterin errötete vor Freude.
    „Von Euren wundervollen Mahlzeiten ganz zu schweigen“, fügte Colin hinzu und führte ihre Hände an die Lippen. „In Fleet lag ich viele Nächte wach und träumte von Euren über dem Feuer bratenden Rebhühnern, und der Gedanke an Euer Gebäck ließ mich fast irrsinnig werden vor Verlangen danach.“
    Mistress Peakes Doppelkinn bebte. „Ihr macht immer so viel Aufhebens um das, was ich zubereite, Lord Colin.“
    „Ihr habt mich eben verwöhnt, Mistress Peake. Ich ahnte schon immer, dass mich nach Euch keine andere Frau mehr zufrieden stellen kann.“
    Megan beobachtete die Haushälterin, deren graues Haar in kleinen, feuchten Strähnen um ihre rundlichen Wangen fiel. Obschon sie in das Lachen einstimmte, schimmerten Tränen in ihren Augen.
    „Eure Neckereien haben mir ja so gefehlt“, sagte sie, strich sich mit dem Handrücken rasch einmal über die Augen und goss in mehrere Krüge Bier. „Heute Abend werde ich Euch ein Festmahl richten, das Euch jeden Moment vergessen lässt, den Ihr nicht in Killamara verbracht habt, meine Herren.“
    Sie wandte sich an Lady Katherine. „Sir Cecil und sein Sohn sind eben von der Jagd zurückgekehrt. Angesichts der Neuigkeiten fragten sie, ob sie von Euch empfangen werden, Mylady.“
    Kieran hob den Kopf. „Sir Cecil und James Kettering sind hier?“ Lady Katherine nahm Kierans scharfen Ton nicht zur Kenntnis, sondern drehte sich zu der Haushälterin um. „Richte Sir Cecil und seinem Sohn aus, sie mögen uns Gesellschaft leisten.“
    „Sehr wohl, Mylady.“
    Nachdem Mistress Peake die Halle verlassen hatte, wandte sich Lady Katherine an ihren Sohn. „Sir Cecil und James trafen erst vor einem Tag ein. Sie hatten die Gerüchte vernommen und leisteten mir in dieser schweren Zeit Beistand.“
    Während Colin und Lady Katherine auf der Sitzbank Platz nahmen, stellte sich Kieran mit seinem Krug Bier neben den Kamin und blickte starr in die Flammen. Kierans Stirn war gefurcht und sein Blick düster.
    Einen Moment später wurde die Tür geöffnet, und zwei Männer traten ein.
    „Kieran. Colin. “ Der Ältere der beiden zögerte einen Augenblick, ehe er näher kam und Kieran an der Schulter fasste. Danach ging er zu Colin, der sich erhoben hatte, und begrüßte ihn freundlich. „Die Nachricht, dass Ihr noch lebt, erschüttert uns

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