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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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dich zu treffen.“
    „Deirdre meinte, Euch gesehen zu haben, doch ich glaubte ihr zuerst nicht. Wir hörten nämlich, Ihr wärt in einem englischen Gefängnis umgekommen.“ Der Mann schwieg einen Moment. „Eure Mutter weiß noch nicht, dass Ihr hier seid?“
    „Nein, Robert. Das weiß außer dir und deiner Frau niemand.“ „Dann beeilt Euch, zu ihr zu kommen, denn ihr Kummer war sehr groß. Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr meine Pferde für den Rest Eurer Reise nehmen würdet.“
    Kieran lächelte. „Wir würden in deiner Schuld stehen.“
    Robert rief ein paar Burschen etwas zu, die sogleich forteilten und kurz darauf mit drei fertig gesattelten Pferden zurückkehrten. Als die drei aufsitzen wollten, legte Robert Colin eine Hand auf den Arm.
    „Und Ihr seid Colin O’Mara? Ihr habt Euch noch mehr verändert als Euer Bruder.“ Seine Augen leuchteten. „Die Wiedersehensfreude heute Abend wird groß sein! Einer meiner Stallknechte ist schon unterwegs ins Dorf, um die frohe Kunde Eurer Heimkehr und die Eures Bruders zu verkünden.“
    Colin ergriff die Hand des Mannes. „Gab es über meinen Tod ebenfalls Gerüchte?“
    „Gewiss, Mylord. Ganz Killamara betrauerte den Verlust der
    O’Mara-Erben.“
    „Dann werden wir ein großes Fest vorbereiten.“ Kieran zwinkerte seinem Bruder zu. „Schließlich sind wir aus dem Reich der Toten zurückgekehrt, um unseren rechtmäßigen Platz in unserem Heimatland wieder einzunehmen.“
    Nachdem sie aufgesessen waren und ihre Rosse gewendet hatten, rief Kieran noch: „Deine Pferde werden dir morgen früh zurückgebracht werden, Robert. “
    „Sie gehören Euch, solange Ihr sie benötigt. Gott mit Euch, Mylord.“
    „Und mit dir ebenfalls, Robert.“
    Die drei Reiter trieben ihre Pferde zu schnellem Galopp an. Als sie das Dorf durchquerten, erhob sich großer Jubel unter den Bewohnern, die aus ihren Katen geströmt waren, um den zwei Schlossherren ihr Willkommen entgegenzurufen.
    Deutlich spürte Megan die Zuneigung des Volks und war ungemein gerührt. Tränen traten ihr in die Augen. Wie ist es wohl, wenn man von so vielen Menschen geliebt wird, fragte sie sich. Trauerte jetzt in jenem weit entfernten Land jemand auch um sie? Gab es dort eine Familie, Freunde und Bekannte, die sie liebten?
    Während Kieran vorausritt, wandte sich Megan an Colin. „Weshalb nennt man ihn Black Kieran O’Mara?“
    Colin zuckte die Schultern. „Manche sagen, es sei wegen seines schwarzen Haars und seiner dunklen Augen. Doch ,Black steht auch für wilde Entschlossenheit. Wer ihm schon einmal in der Schlacht gegenüberstand, wird Euch erklären, dass er sich diesen Namen verdient hat. Wehe seinen Feinden, die ihm sein Geburtsrecht streitig machen.“
    Black Kieran O’Mara. Als sie das Dorf hinter sich ließen, dachte Megan über den seltsamen und schwierigen Mann nach, der ihr Herz schneller schlagen ließ ...
    Megan betrachtete die Türmchen des Kastells, die in der späten Nachmittagssonne leuchteten. Direkt vor dem Bauwerk lag ein See, in dessen glatter Oberfläche sich das Kastell spiegelte. Schwäne glitten über das Wasser, was der Szene friedliche Schönheit schenkte.
    Die drei ritten in den Hof, und sogleich eilte ein buckliger Mann herbei und starrte die beiden bärtigen Reiter lange an. Als er sie schließlich erkannte, kämpfte er sichtlich mit den Tränen.
    „Lord Kieran, Lord Colin.“ Seine Lippen zitterten, und er rang um Beherrschung.
    „Ja, Padraig. Wir sind endlich daheim.“ Kieran glitt aus dem Sattel und schloss den alten Mann fest in die Arme.
    Die Tür wurde geöffnet. Eine rundliche Frau stutzte einen Moment und stieß dann einen hohen Schrei aus. Daraufhin kamen Dutzende Dienstboten herbeigerannt, und bald drängten sie sich jubelnd um die Heimkehrer.
    Die Menge wich zurück, als eine Frau herbeischritt. Sofort legte sich das laute Stimmengewirr. Megan, die noch im Sattel saß, sah die schöne Frau einen Moment stehen bleiben.
    Ganz offensichtlich erschüttert, blickte sie die beiden Männer an. Dann schlug sie sich die Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Im nächsten Moment stürzte sie sich in Kierans ausgebreitete Arme.
    „Ach Kieran, Kieran, mein Liebling! Du bist wieder zurück!“
    „So ist es, Mutter.“ Er hob sie sich in die Arme, schwenkte sie im Kreis herum und übergab sie dann an Colin, gegen den sie seufzend sank.
    „Man sagte uns, ihr wärt beide tot - gestorben im Fleet-Gefängnis.“ Sie streichelte abwechselnd die

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