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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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noch immer.“ Er wandte sich zu Lady Katherine um und führte ihre Hand an die Lippen. „Ich bezweifle nicht, dass es Euch ebenso geht, Mylady.“ „So ist es, Cecil.“ Ihr Blick verschleierte sich. „Dieser Tag ist der glücklichste meines Lebens.“
    „Ja, das gilt für mich ebenfalls.“ Sir Cecil drehte sich nach dem jüngeren Mann um, der an der Tür stehen geblieben war. „Komm, James. Worauf wartest du?“
    „Kieran“, grüßte der junge Mann, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. „Ich vermag nicht zu glauben, dass Ihr es tatsächlich seid. Oder sehe ich möglicherweise nur einen Geist?“
    „Nach allem, was man so hört, sollte ich eigentlich tot sein.“ Kieran streckte die Hand aus, und der junge Mann kam zu ihm, um sie zu ergreifen.
    „Seit Ihr nicht mehr da wart, wurde es an Elizabeth’ Hof recht langweilig“, erzählte James. „Selbst die Königin vermisste Euer lebhaftes und kühnes Debattieren, besonders dann, wenn es die irischen Rebellen betraf.“
    „Setzt sich jetzt niemand mehr für ihre Sache ein?“ fragte Kieran.
    „Nein, jedenfalls niemand mit Eurer Überzeugungskraft.“
    James Kettering schaute Kierans Bruder lange an, bevor er zu ihm ging.
    „Colin“, begrüßte James ihn mit einem Lächeln. „Euch habe ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Wie ich von Eurer stolzen Mutter hörte, waren die Mönche des Donegal-Klosters ungemein erfreut über Euch.“
    Kloster? Megan guckte Colin an. Die Ausbildung in einem Kloster erklärte natürlich seine formelle Redeweise, doch war er wirklich ein Ordensbruder? Ihr fielen die wiederholten Gelegenheiten ein, bei denen sie in seiner Gegenwart leise geflucht hatte. Das hatte ihn vermutlich entsetzt. Megan fragte sich, wie viele andere Überraschungen ihr heute Abend noch bevorstehen mochten.
    „Es ist gut, daheim zu sein“, stellte Colin fest und ergriff die Hand des jungen Mannes.
    „Wollt Ihr damit etwa sagen, dass Ihr den Luxus des Fleet-Gefängnisses nicht vermisst?“
    „O doch! Der fehlt mir fürchterlich.“
    Die beiden lachten ein wenig gequält.
    „Hier ist jemand, den ihr beide kennen lernen müsst.“ Lady Katherine führte Vater und Sohn zu Megan. „Lady Megan, dies ist einer meiner ältesten Freunde: Sir Cecil Kettering, Gesandter der Königin.“
    Er war groß und schlank, hatte hellblaue Augen, graues schütteres Haar sowie ein gut geschnittenes Gesicht. Megan bezweifelte nicht, dass ihn die meisten Frauen für überaus ansehnlich hielten.
    „Mylady.“ Er führte ihre Hand an die Lippen. „Willkommen, Mylady. Ich darf Euch mit meinem Sohn bekannt machen - James Kettering.“
    „Lady Megan.“ James ergriff ihre Hand und hielt sie etwas länger als nötig fest, ehe er einen Handkuss andeutete. „Ich weiß zwar nicht, wo Ihr Euch bisher verborgen hieltet, liebreizende Dame, doch mit einem Mal finde ich dieses öde Land viel... einladender.“
    James war eine jüngere, blassere Ausgabe seines Vaters. Seine Augen waren so hell wie der Sommerhimmel, und das braune Haar hatte er sich in die Stirn gebürstet. In seinem eleganten Umhang und der schwarzen Kniehose machte er eine großartige Figur. Wie sein Vater, so schien auch er genau zu wissen, dass Frauen ihn höchst attraktiv fanden.
    „Lady Megan half meinen beiden Söhnen bei der Flucht“, erläuterte Lady Katherine mit einem Anflug von Stolz.
    „Faszinierend.“ Sir Cecil betrachtete die junge Frau interessiert. „Ihr sprecht nicht mit irischem Akzent. Wo seid Ihr daheim, Mylady?“
    „In Schottland.“
    „Ah. Und wie heißt Euer Clan?“
    Megan schluckte. Vor diesem Moment hatte sie sich gefürchtet. „Daran entsinne ich mich leider nicht.“
    Sir Cecil zog erstaunt die Augenbrauen hoch, „Scherzt Ihr, Mylady?“ Er lächelte den anderen viel sagend zu.
    „Sie spricht die Wahrheit. Bei einem Angriff bekam sie einen Schlag auf den Kopf. Die Folge war, dass sie ihr Gedächtnis verlor.“ Kieran war zu ihr getreten. Sein überraschend beschützendes Verhalten schien ihm selbst überhaupt nicht bewusst zu sein, doch den anderen fiel es sehr wohl auf.
    Mütterlich besorgt, schaute Lady Katherine ihn an. Sir Cecil und sein Sohn tauschten verblüffte Blicke.
    „Eine rätselhafte Frau also - wie interessant. Euer langes Haar ist ganz bezaubernd. Ich möchte wetten, in weiblichen Gewändern seht Ihr einfach hinreißend aus.“
    Aus irgendeinem Grund, den Kieran sich nicht zu erklären vermochte, ärgerte ihn James’ Verhalten. Er sagte sich, dass er

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