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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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sämtlich loyale, gute Freunde, die herbeieilten, um meine Söhne bei ihrer Heimkehr in das geliebte Land willkommen zu heißen.“
    „So ist es. Sobald wir die Nachricht vernahmen, mussten wir es mit eigenen Augen sehen“, meinte ein hoch gewachsener schwarzhaariger Mann und verneigte sich tief vor Megan. Sein Haar war an den Schläfen silbergrau, was ihm ein vornehmes Aussehen verlieh. Er besaß ebenmäßige Züge in einem Gesicht, dessen Bräune von jahrelanger Landarbeit zeugte. In seinen Augen lag eine Güte, die in Megan etwas anrührte.
    „Dies ist Hugh Cleary“, stellte Lady Katherine vor. „Er war ein Freund meines Gatten Sean, und mir war er ein Freund, seit ich in dieses Land kam.“
    „Ich hielt Sean O’Mara für verrückt, als er eine blasse englische Schönheit als Braut mitbrachte“, erzählte Hugh mit seiner tiefen, melodischen Stimme. „Doch Lady Katherine zeigte mir und uns allen bald, dass sie Seans Liebe und sein Vertrauen verdiente. Lady Katherine ist eine Frau, die zu uns Iren gehört.“
    „Sehr richtig“, pflichteten die anderen bei.
    „Es ist schon sehr lange her, dass ich in diesen Mauern ein männliches Lachen gehört habe, und es fehlte mir sehr“ sagte Lady Katherine leise. Doch sogleich schüttelte sie ihre düstere Stimmung wieder ab. „Doch nun, Megan, will ich Euch noch mit dem Rest unserer Freunde bekannt machen.“
    Megan schaute Lady Katherine an und sah die unterschiedlichsten Gefühle, die sich in ihrem Gesicht widerspiegelten, während sie sich zwischen den Freunden ihres verstorbenen Gatten bewegte.
    Obgleich Namen und Gesichter dieser Männer rasch an Megan vorüberzogen, empfand sie deren Lächeln als ehrlich und echt. Sie erwiderte die freundlichen Begrüßungen der Iren, deren unbekümmerte Art sie an Kieran und Colin erinnerte.
    Kieran beobachtete, wie gelöst Megan sich bei den alten Freunden und Kampfgefährten gab. Ganz offensichtlich fühlte sie sich wohl in dieser Männerwelt - ein weiterer Beweis, dass sie wahrscheinlich einst eine Armee kommandiert hatte. Und er konnte sich denken, dass sie darin sehr gut gewesen war ...
    Nachdem der formelle Teil beendet war, schritt Colin durch die Halle und nahm Megans Hände in seine.
    In einer Geste der Zuneigung berührte sie seine kurz geschnittenen Locken und seine glatt rasierte Wange. „Ohne den ganzen Bartwuchs seid Ihr ja kaum mehr als ein Jüngling.“
    „Ein Jüngling?“ Er guckte sie gespielt ärgerlich an. „Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt, Mylady, und damit eine Respektsperson. Also achtet auf das, was Ihr äußert!“
    Beide mussten lachen.
    Nun ließ er den Blick über ihre schlanke Gestalt gleiten. „Dieses Gewand kleidet Euch entschieden besser als die Kniehose und der Uniformrock des englischen Soldaten, Megan.“
    „Eines englischen Soldaten?“ Sir Cecil horchte beunruhigt auf. Kieran warf Colin einen warnenden Blick zu, und dieser bedauerte sofort seine unüberlegten Worte. Da er nun die Aufmerksamkeit aller Anwesenden erregt hatte, begann er verlegen zu stammeln.
    „Megans Gewand war zerrissen ... Und wir fanden eine Kniehose ... Und einen Rock ... “
    „Wo?“ fragte James finster.
    „In der Satteltasche eines Pferdes. Also tauschte Megan ihr zerrissenes Gewand gegen die saubere Kleidung des Soldaten aus.“ „Woher wusstet Ihr, dass es sich bei dem Soldaten um einen Engländer handelte?“ wollte Sir Cecil wissen.
    Colin konnte nicht lügen, das erlaubte ihm seine langjährige Klosterausbildung nicht. Er wurde rot und blickte hilflos erst auf Kieran und dann zu Megan, die sich schließlich seiner erbarmte.
    „Der Mann und dessen Begleiter verfolgten uns.“ Megan schaute Lady Katherine an und sah die Furcht, die sich auf einmal in ihren Augen spiegelte. Sie wollte es der Frau nicht noch schwerer machen und redete bedachtsam weiter. „Als man Colin gefangen nahm, erklärte der Mann ihm, er sei englischer Soldat und Freund jenes Wachmannes, der im Fleet-Gefängnis ... überwältigt wurde.“ Megan wusste genau, dass Kieran den Mann getötet hatte, wagte dies jedoch in dieser Gesellschaft nicht auszusprechen.
    „Was geschah dann?“ Sir Cecil wechselte einen Blick mit seinem Sohn.
    „Nun, durch eine List konnten wir Colin befreien und drei von ihren Pferden stehlen. Die anderen trieben wir auseinander, so dass unsere Gegner uns nicht sogleich verfolgen konnten.“
    „Und Ihr seid ihnen schließlich entkommen?“
    „Gewiss. Wir waren schließlich zu dritt, und sie waren nur

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