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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Gardehauptmannes in der Schlacht. Es gab Austern, frische Muscheln sowie Lachs, und danach folgten gebratene Wachteln und Fasanen. Zu jedem Gang gossen die Diener die Kelche mit angewärmtem Wein oder die Krüge mit Bier voll.
    Als draußen Unruhe aufkam, schaute jeder am Tisch auf. Plötzlich wurde die Tür auf gestoßen, und ein Hüne erschien, gefolgt von einem verängstigten Diener, der ihn offenbar hatte zurückhalten wollen.
    „Wo ist er?“ dröhnte seine Stimme in der auf einmal eingetretenen Stille.
    Kieran schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. „Sucht Ihr möglicherweise den Hausherrn?“
    „Ja, Bursche. Ich wollte doch mit eigenen Augen sehen, ob er tatsächlich von den Toten auferstanden ist, wie die Dörfler behaupteten.“
    „Dann schaut her!“ Kieran schritt durch den Raum. „Die Dörfler sagten die Wahrheit.“
    „Bei den Göttern!“ In dem folgenden Schweigen betrachtete jeder an der Tafel interessiert die beiden Männer. „Kieran O’Mara -du bist so hässlich wie eh und je.“
    Die beiden umarmten einander herzlich.
    Kierans Mutter bemerkte Megans entsetzte Miene. „Tavis“, rief sie scharf. „Ihr habt unseren Gast erschreckt. Kommt und lernt die Lady kennen, die Kieran und Colin bei deren Flucht half. Lady Megan von Schottland focht an seiner sowie Colins Seite und riskierte ihr Leben für deren Sicherheit.“
    Der Mann war inzwischen herangekommen. Er überragte Megan um ein Beträchtliches.
    „Dies ist Tavis Downey“, stellte Lady Katherine liebevoll vor. „Er und Kieran sind Freunde seit frühester Jugend.“
    Megans Hand verschwand fast in Tavis’ Pranke. Der Mann war so groß, dass sie den Kopf zurücklegen musste, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Seine blauen Augen blickten sie freundlich an. Sein Haar war eher rötlich braun. Man konnte ihn zwar nicht direkt als schön bezeichnen, doch er war eine starke Persönlichkeit.
    „Dieses schmächtige Mädchen focht an deiner Seite?“
    Kieran nickte.
    Tavis musterte sie eingehend und genoss es ungemein, dass sie unter seinem Blick errötete. „Ich bedaure zutiefst, dass Ihr für Schwächlinge wie diese hier kämpftet. Kieran ertrug ich in all diesen Jahren nur, weil er sich in einem Turnier immer so leicht besiegen ließ.“
    Tavis zog sich einen Stuhl neben Kieran heran, legte seinem Freund einen Arm um die Schultern und guckte zu, wie die Dienerschaft eilig sein Mahl herbeischaffte.
    „Mistress Peake, Ihr habt Euch wieder einmal selbst übertroffen“, erklärte er, während er das Essen hinunterschlang und dann mit einem Humpen Bier nachspülte.
    „Ich nahm mir nicht einmal die Zeit, mein Pferd zu satteln“, raunte er Kieran zu. „Als ich die Nachricht erhielt, machte ich mich umgehend auf den Weg, um mich davon zu überzeugen, dass du tatsächlich lebendig und wohlauf bist.“
    „Und die Zeit zum Baden hast du dir ebenfalls nicht genommen.“ Kieran klopfte ihm auf den Rücken und sah zu, wie sein alter Freund den Rest der Mahlzeit verzehrte. Er leerte seinen Kelch, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fühlte sich rundum satt und zufrieden. Er war wieder von seiner Familie und seinen liebsten Freunden umgeben, und falls ihm der Sinn nach einem Gefecht stünde, wäre die Frau an seiner Seite eine höchst würdige Gegnerin für ihn.

10. KAPITEL
    „Das war in der Tat ein großartiges Mahl, Mistress Peake.“ Kieran stellte den leeren Trinkkelch beiseite und winkte ab, als man ihm nachschenken wollte. „Endlich fühle ich mich wieder wahrhaftig daheim.“
    Die Haushälterin strahlte stolz ob des Lobes ihres Herrn.
    Kieran schob seinen Stuhl zurück. „Unseren Whiskey werden wir in der Bibliothek nehmen. “
    „Sehr wohl, Mylord.“
    Kieran bot seiner Mutter den Arm. Die anderen Anwesenden folgten ihm.
    Die Bibliothek war ein Raum mit hohen Deckenbalken. Regale voller Bücher bedeckten drei Wände, und in einer Nische der vierten befand sich ein massiver steinerner Kamin. Kontenbücher und Akten stapelten sich auf dem Schreibpult.
    Megan sog den Duft von Holz, Kerzenwachs sowie Leder ein und fühlte ein so starkes Sehnen, dass es sie erschreckte. Hatte sich in ihrer Heimstatt auch so ein Raum befunden? Ach, könnte sie sich doch nur erinnern!
    Die Herren gingen plaudernd umher, und die Diener reichten Trinkgefäße von ihren Auftragebrettern.
    Kieran schaute in ein aufgeschlagenes Kontenbuch und blickte seine Mutter fragend an.
    „Verzeih mir“, bat Lady Katherine leise. „Du warst so lange fort, mein

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