Jenseits des Meeres
hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, ihren Gefühlen nachzugeben, und dem Bedürfnis, vor Kieran davonzulaufen. Aber wohin hätte sie fliehen können.
Abgesehen davon, war es auch schon zu spät. Sie hätte sich ihm zwar verweigern können, doch sie mochte sich nicht selbst belügen. O ja, sie sehnte sich danach, von Kieran liebkost zu werden.
„Ich fürchte, ich muss Eure Lippen kosten.“
Er legte einen Finger unter ihr Kinn, beugte sich zu ihr und ließ seinen Mund sanft über ihren gleiten. Megan blieb ganz still stehen und wagte kaum zu atmen. Als er den Kopf hob, flatterten ihre Lider und öffneten sich dann weit.
Kieran blickte sie so seltsam an.
Er erwartete den heftigen Sturm der Leidenschaft, der jedes Mal losbrach, wenn sie sich berührten. Jetzt packte er sie bei den Schultern, zog Megan dicht an sich und presste seinen Mund auf ihren mit einer solchen Wildheit, dass es sie beide erschütterte.
„Gott im Himmel, Megan, du bist so wundervoll.“
Ihre Reaktion auf seinen Kuss verblüffte ihn. Zuerst stand sie ganz still da, nur in ihrem Gesicht spiegelte sich ihr innerer Aufruhr wider. Nach einer Weile legte sie ihm langsam und vorsichtig die Hand ans Gesicht.
„Und Ihr, Kieran, seid sehr gefährlich“ flüsterte sie an seinem
Mund. „Doch ich stelle fest, dass mir diese Gefahr gefällt.“
Sie bot ihm einladend die Lippen und schmiegte sich noch enger an ihn. Sie fühlte, wie schnell sein Herz schlug. Seufzend schlang sie ihm die Arme um den Nacken, während Kieran von ihren Lippen Besitz ergriff.
Immer, wenn sie sich so nahe waren, hatte sie mit seltsamen, neuen Empfindungen fertig werden müssen, und obgleich diese Gefühle ihr inneres Gleichgewicht ins Wanken brachten, vermochte sie die Erregung nicht zu leugnen, die sie in ihr hervorriefen.
„Ich will Euch schmecken, Euch fühlen.“ Seine Hände bewegten sich über ihren Rücken, und lustvoll stöhnte sie auf.
Kieran löste seine Lippen von ihren und zog mit dem Mund jetzt eine heiße Spur über ihre Kehle. Sogleich bog sie ihm den Hals entgegen. Jetzt bedeckte er die empfindsame Haut mit zärtlichen Küssen und spürte, wie Megan unter seinen Liebkosungen erbebte.
Ohne dass sie sich dessen bewusst waren, sanken sie im Gras innig umarmt auf die Knie. Kieran küsste sie aufs Neue, tastete währenddessen nach den Knöpfen ihres Reitgewands und löste sie rasch. Auf stöhnend presste er seine Lippen auf ihre festen Brüste, und sofort wurden ihre Knospen hart.
Derartige Gefühle hatte Megan noch nie erlebt. Ein kehliges Aufstöhnen entrang sich ihren Lippen, und das löste eine neuerliche Welle der Leidenschaft in ihm aus.
„Ich begehre dich, Megan. Ich will dich ganz besitzen.“ Kieran erschrak über den Klang seiner Stimme. Ja, er hatte Megan verführen wollen, weil sie ihn in so sehr erregte. Mit seinem verzehrenden, ja geradezu verzweifelten Verlangen nach ihr hatte er indes nicht gerechnet, und dieses Verlangen grenzte schon an Besessenheit.
Megan spürte das kühle Gras unter ihrem erhitzten Körper, doch nichts erlöste sie von der Begierde, die sie wie glühende Lava durchströmte. Kierans Mund fand ihre Lippen, während er seine Hand unter ihre Röcke schob. Erregt drängte sie sich ihm entgegen. Sie seufzte immer wieder und flüsterte seinen Namen.
Irgendwann war ihr klar, dass dies ein Ende haben musste. Alles war so neu und beängstigend. Sie brauchte einfach mehr Zeit, um diese neuen Erfahrungen zu verarbeiten. Doch Kieran ließ ihr keine Zeit. Mit jedem Kuss und jeder Berührung entfachte er heftigere Empfindungen in ihr, bis sie glaubte, die süße Qual nicht mehr ertragen zu können.
Als seine Zunge mit ihrer zu spielen begann, rang sie mit sich. Sie hörte die mahnende Stimme der Vernunft, die ihr riet, sich von ihm zu lösen. Und irgendwie fand sie tatsächlich die Kraft, die sie schon verloren geglaubt hatte.
„Nein, Kieran.“ Mit einem tiefen Seufzer strich sie ihm über die Wange und zog sich dann zurück.
„Hast du etwa Angst, Megan?“ Er hob den Kopf und schaute ihr in die Augen, in denen sich Furcht spiegelte und noch etwas anderes, das er indes nicht benennen konnte. „Glaubst du, ich würde dir jemals wehtun?“
„Nein, natürlich nicht.“ Sie holte tief Luft. „Ich habe keine Angst vor dir, sondern fürchte mich mehr vor meinen Gefühlen, die mir so fremd sind. So wie jetzt habe ich noch niemals empfunden, Kieran. Und das erschreckt mich.“
Einen Moment lang drückte er sie an sich.
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