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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Er hatte noch niemals eine Frau gegen ihren Willen genommen, doch er war auch noch niemals so besessen von einer Frau gewesen wie von Megan.
    „Ich werde unsere Pferde holen.“
    Megan merkte ihm die Enttäuschung an. Mit schnellen, zornigen Schritten ging er zu den Rössern, nahm die Zügel auf und führte die Tiere zu ihr zurück.
    Megan knöpfte sich das Gewand zu, glättete unter Schwierigkeiten ihre Röcke und stellte zu ihrer Verwunderung fest, dass ihre Hände zitterten. Als sie sich erhob, hoffte sie, ihre Beine würden sie tragen.
    Kieran gab sich die größte Mühe, nichts zu fühlen, als er ihr in den Sattel half. Danach saß er ebenfalls auf, nahm die Zügel und ließ sein Ross traben. Megans Pferd neben ihm hielt Schritt.
    Auf seinen Lippen hatte er noch immer Megans Geschmack. Er warf einen Blick auf seine Hände, die die Zügel hielten. Sie zitterten leicht.
    Diese Frau ohne Vergangenheit fuhr damit fort, seine Welt auf den Kopf zu stellen.

14. KAPITEL
    Der Tag des großen Festes war angebrochen. Die Morgensonne schickte ihre ersten Strahlen herab, als die Dörfler ihrerseits mit den Vorbereitungen für die Feier begannen.
    Es sollte ein Tag werden, an dem Fröhlichkeit herrschen sollte, ein Tag, an dem man nicht an Gefahren oder Intrigen dachte. Doch Megan konnte ihr unbehagliches Gefühl einfach nicht abschütteln. Ihr war, als führte irgendjemand Böses im Schilde.
    Als Bridget in ihr Gemach gestürmt kam und sie ungeduldig am Rock zog, schob sie ihre unguten Gefühle beiseite und fasste das Kind bei der Hand.
    „Megan.“ Kieran trat aus seinem Gemach und wäre beinahe mit Megan zusammengestoßen, die von der eifrigen Bridget gezogen wurde.
    „Vergebung!“ Sie lachte. „Ich fürchte, dass Mädchen hält es vor lauter Aufregung nicht mehr aus. Wir müssen uns der Menschenmenge dort unten anschließen.“
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und genoss die Hitze, die ihn sofort durchfuhr. „Wie ich sehe, habt Ihr Euer Gewand fertig gestellt.“ Er ließ den Blick über die scharlachrote Seide gleiten, die an Megans Brüsten und der Taille eng anlag und dann weit um ihre Fußgelenke schwang.
    „So ist es - mit Caras Hilfe.“
    „Ihr schaut ungemein reizend aus.“ Das war natürlich eine höchst unzureichende Beschreibung ihres Erscheinungsbildes. Megan sah so hinreißend aus, dass er den Blick nicht von ihr wenden konnte.
    „Wollt Ihr uns begleiten, Kieran?“
    „Gewiss. Das lasse ich mir doch nicht entgehen.“
    Also begaben sie sich aus dem Kastell und warteten ebenso ungeduldig auf den Beginn des Festes.
    Ihnen folgten unauffällig zwei Männer, die sich alle Mühe gaben, sich in der Menge zu verbergen.
    „Ihr habt recht lange gebraucht, um herzukommen“, stellte James Kettering mürrisch fest und guckte den Fremden finster an.
    Malcolm MacAlpin, noch mit Reiseumhang und Federhut, straffte sich und ließ den Blick über die Menschenmenge gleiten. „Euer Dienstbote forderte mich zwar zur Eile auf, doch ich hatte noch eigene wichtige Pflichten zu erfüllen.“
    Er fügte nicht hinzu, dass er in seinem Rachedurst alles hatte stehen und liegen lassen, sobald Megans Name erwähnt worden war. Obgleich er so tat, als läge ihm nichts an der ihm bevorstehenden Aufgabe, erhitzte sich doch sein Gemüt bei dem Gedanken, dass er jetzt endlich Megan MacAlpin für die Demütigung büßen lassen konnte, die sie ihm zugefügt hatte.
    „Nichts ist im Moment wichtiger als diese Angelegenheit.“ James legte ihm warnend die Hand auf den Arm. „Haltet diskret Abstand, bis Ihr lauschen und beobachten könnt.“
    Die beiden tauchten in der Menge unter und folgten weiterhin Kieran und Megan.
    Auf dem Gelände des Kastells sah man allerlei buntes Volk. Elegante Herren und Damen spazierten neben Dörflern in geflickter Kleidung aus grobem Tuch.
    Auf einem offenen Anger hatte man einen Markt errichtet. Hier boten Näherinnen bunte Bänder sowie zarte Spitze an. Köchinnen verkauften duftende Pasteten, die sie über heißen Kohlen gebacken hatten. Bauern handelten mit Obst, Gemüse und lebendem Vieh.
    Zwischen all den vielen Angeboten schlenderte Megan mit glänzenden Augen neben Kieran herum. Sie hielt Bridget an der Hand fest.
    „Amüsiert Ihr Euch gut?“
    „Gewiss. Dies ist ein schöner Tag für ein Fest“, antwortete sie und hielt weiterhin Bridgets Hand fest.
    „Weckt es irgendwelche Erinnerungen an Euer eigenes Land?“
    „Nein.“
    Kieran hörte den Schmerz aus dieser einzelnen Silbe

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