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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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leise.
    „Jawohl.“ In Hughs dunklen Augen stand unverhohlener Hass. Wäre Lady Katherine nicht dabei gewesen, hätte er diesem eitlen Pfau einen Dolch ins Herz stoßen mögen.
    „Dann darf ich Euch erst recht keiner Gefahr aussetzen, meine Liebe.“ Er verstärkte den Griff um Katherines Arm, zog sie zur Eingangstür und lächelte, dass es Megan oben am Söller kalt über den Rücken lief. „Wir werden sofort eine Eurer Dienerinnen holen. Und Ihr ...“, er drehte sich noch einmal zu Hugh Cleary um, „... habt Euch unserer Gastfreundschaft lange genug erfreut.“ Bestürzt schaute Lady Katherine Sir Cecil an. „Hugh ist ein Gast in diesem Haus, und er darf bleiben, solange es ihm beliebt.“
    „Er wird abreisen, sobald wir getraut sind“, befahl Sir Cecil barsch.
    Wie erstarrt stand Megan da. Sie konnte nicht glauben, was sie eben gesehen und gehört hatte. Mit vor der Brust verschränkten Armen ging sie im Gemach hin und her. Wie hatte eine edle Dame wie Katherine einem so kaltherzigen Tyrannen nur ein Eheversprechen geben können?
    Es klopfte. Megan öffnete die Tür und sah Hugh Cleary davor stehen. Er hatte die Faust erhoben und wollte gerade erneut klopfen. Obschon der Zorn noch in ihm brodelte, beherrschte er sich.
    „Vergebung, Mylady“, sagte er leise. „Ich erinnere mich, dass Kieran mir berichtete, Ihr wärt eine Heilerin.“
    „Ja. Ich ... hörte das Gespräch zwischen Lady Katherine und Sir Cecil mit an, Hugh. Ich werde sehr gern tun, was ich kann. Erzählt mir, was nötig ist.“
    „Im Dorf liegt ein Kind im Sterben. Lady Katherine wollte es gerade noch einmal aufsuchen, weil sie die Nachricht erhielt, dass die Kleine immer schwächer wird. Würdet Ihr sie Euch einmal angucken?“
    „Selbstverständlich.“ Megan nahm ihren Umhang vom Haken, legte ihn sich über den Arm und folgte dann Hugh Cleary zu den Stallungen.
    Innerhalb weniger Minuten ritten Megan und Hugh Cleary auf das Dorf zu.
    Bei der Bauernkate angekommen, spürte Megan das Misstrauen im Blick der Eltern des Kindes. Hugh erläuterte, weshalb Megan und er gekommen seien.
    „Wenn sie tatsächlich eine gute Freundin von Lady Katherine ist, weshalb kommt sie dann allein?“ wollte der Bauer wissen und verstellte Megan den Weg.
    „Du verschwendest Zeit.“ Hugh sprach jetzt etwas schärfer. „Lass die junge Dame endlich eintreten.“
    „Nein.“ Jetzt war die Bauersfrau ebenfalls an der Tür erschienen. „Das ist keine von uns. Sie darf unser Kind nicht anfassen.“
    „Würdest du gehorchen, wenn dir Kieran O’Mara befähle, die junge Dame eintreten zu lassen?“
    „Gewiss“, antwortete der Bauer ärgerlich. „Doch Lord Kieran würde einer Fremden niemals erlauben, den Platz seiner Mutter einzunehmen.“
    Ärgerlich schimpfend, führte Hugh Megan zu einer grasbewachsenen Stelle unter einem Baum. „Ruht Euch ein wenig aus, Mylady. Ich komme so bald wie möglich zurück.“ Damit schwang er sich auf sein Pferd und ritt in gestrecktem Galopp davon.
    Megan schaute ihm hinterher. Die Staubwolke zeigte an, dass sein hastiger Ritt zum Kastell führte, und als der Staub etwas später erneut aufwirbelte, deutete dies Hughs Rückkehr hin. Kieran ritt an seiner Seite. Die klatschhaften Dienstboten hatten ihm bereits von der Szene seiner Mutter mit Sir Cecil erzählt. Entsprechend groß war seine Wut.
    „Hast du meine Gäste beleidigt?“ brüllte Kieran den Bauern an.
    „Nein, Mylord, aber Lady Katherine hat sich doch immer um die Kranken im Dorf gekümmert.“
    „Lady Megan ist mit dem Segen meiner Mutter hier“, schnauzte
    Kieran. „Und jetzt lass sie eintreten.“
    Megan betrat die Kate und untersuchte das Mädchen, das bleich und leblos dalag. Beobachtet von den anderen, lauschte sie auf die Geräusche, die von der kranken Lunge des Kindes herrührten. Dann legte sie die Hand an seine fiebernde Stirn. Zuerst war sich Megan der Feindseligkeit bewusst gewesen, mit der die Eltern ihr begegneten, doch bei ihrer Tochter verlor sie bald ihr Unbehagen. Die Kleine war gefährlich geschwächt.
    „Ich muss nach einer feuchten, kühlen Stelle suchen, an der bestimmte Kräuter und Wurzeln zu finden sind.“
    „Hier ganz in der Nähe gibt es einen kleinen Wasserlauf. Dort werde ich Euch hinführen“, versprach Kieran.
    Megan wandte sich an den Bauern. „Ich kehre bald zurück. Fülle inzwischen so viele Wasserkessel wie möglich, und stelle sie aufs Feuer. “
    „Ich sorge dafür, dass es gemacht wird“, erklärte Hugh und hob

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