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Jenseits des Mondes

Jenseits des Mondes

Titel: Jenseits des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Terrell
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anerkennend zu. »Du hast intuitiv die richtige Wahl getroffen. Du konntest es nicht wissen, aber diese Wiese verfügt über einen Schutz, der eure Anwesenheit vor den Gefallenen verschleiert hat. Vollständig konnte er eure neuerwachten Kräfte nicht verbergen – das habt ihr ja durch Ezekiel erfahren –, aber immerhin hattet ihr ein wenig Gelegenheit, eure Kräfte zu erproben. Ich hoffe, die Wiese wird uns nun ähnlich gute Dienste erweisen, während wir trainieren.«
    »Wie kann es denn sein, dass Michael zufällig auf eine geschützte Wiese gestoßen ist?«, wollte ich wissen.
    »Ellspeth, deine Eltern haben im siebzehnten Jahrhundert schon einmal in Tillinghast gelebt, unmittelbar nachdem sie sich entschlossen hatten, den Weg zurück zu Gottes Gnade zu suchen. Zur damaligen Zeit haben die Gefallenen der Dunkelheit noch versucht, sie und die übrigen Gefallenen des Lichts davon zu überzeugen, auf ihre Seite zurückzukehren – und sie waren in der Wahl ihrer Mittel nicht zimperlich. Deine Eltern brauchten einen sicheren Zufluchtsort. Und den haben sie sich hier geschaffen.«
    Mir fiel das Gespräch mit meinen Eltern wieder ein, in dem sie mir ihre wahre Natur offenbart hatten, und ihre wehmütigen Gesichter, als sie sich an die »glücklichen Zeiten« in Tillinghast erinnert hatten. Selbstverständlich hatten sie mir das vor meiner Fahrt nach Boston erzählt. Bevor sie versucht hatten, mein Gedächtnis zu löschen.
    Ich bekam einen Kloß im Hals bei dem Gedanken daran, was meine Eltern für die Menschheit und für mich aufgegeben hatten. Ich kam mir mies und undankbar vor, weil ich in der letzten Zeit so wütend auf sie gewesen war. »Meine Eltern haben diesen Ort vor vierhundert Jahren als Zufluchtsstätte geschaffen?«
    »Genau. Als Michael auf ihn stieß, hat er den Schutz vermutlich gespürt.« Wieder nickte Rafe anerkennend in Michaels Richtung. Ich glaube, es sollte ein Friedensangebot sein, um ihn ins Boot zu holen. Michael war während unserer Unterhaltung sehr still gewesen. Man merkte ihm an, dass seine Zweifel immer noch nicht ganz ausgeräumt waren.
    Ich sah zwischen den beiden hin und her. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Rafes Haare und Augen waren dunkel und Michaels hell. Rafes Kraft war in seinem großen, breiten Körperbau deutlich sichtbar, während Michaels schlankere und kompaktere Statur sie allenfalls erahnen ließ. Rafe strahlte eine gelassene Heiterkeit aus, während Michael todernst wirkte. Aber trotz aller Gegensätze hatten sie eins gemeinsam: den unbedingten Willen, mich zu beschützen.
    Ich kehrte zu unserem Gespräch zurück. Rafe hatte meine Eltern erwähnt, und eine Frage drängte sich mir auf.
    »Können wir ihnen jetzt endlich sagen, dass wir wissen, wer wir sind?«
    Er dachte eine Weile nach. »Noch nicht, Ellspeth.«
    »Aber wieso denn nicht? Die ganze Schauspielerei hat doch sowieso nichts gebracht. Was haben wir davon, wenn wir sie noch weiter im Dunkeln lassen?«
    »Indem ihr Unwissenheit vortäuscht, könnt ihr nicht verhindern, dass die sieben Siegel sich öffnen, das ist richtig. Aber ihr könnt eure Eltern noch ein bisschen länger schützen. Sobald ihr ihnen nämlich offenbart, was ihr wisst, werden sie die anderen Gefallenen des Lichts herbeirufen. Dies werden die Gefallenen der Dunkelheit wiederum als Ruf zu den Waffen deuten. Die Ereignisse werden sich beschleunigen, und wir verlieren die Gelegenheit, euch vorzubereiten. Außerdem –« Rafe zögerte eine Sekunde – »würden eure Eltern das Ende nicht überleben. Vergesst nicht, dass sie sterblich sind.«
    Als er das sagte, wären mir fast die Tränen gekommen. Ich schluckte sie tapfer herunter. »Aber unsere Eltern könnten doch vielleicht noch eine Weile warten, bis sie den anderen Gefallenen des Lichts Bescheid sagen, oder? Damit Michael und ich genügend Zeit haben, uns vorzubereiten? Auf diese Weise müssten wir sie nicht mehr anlügen und könnten trotzdem weiter trainieren.« Ich verspürte auf einmal das dringende Bedürfnis, meine Eltern an meiner Seite zu haben.
    »So einfach ist es nicht, Ellspeth. Vor Jahrhunderten haben sich die Gefallenen des Lichts geschworen, gemeinsam in der Schlacht der letzten Tage zu kämpfen. Dieser Schwur lässt kein Warten zu.«
    »Das heißt, wir müssen vorerst mit diesem Theater weitermachen«, stellte ich fest. Ich hasste es zu lügen, aber wenn wir unseren Eltern damit ein bisschen Zeit verschaffen konnten, würde ich eine oscarreife Performance

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