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Jenseits des Nils: Roman (German Edition)

Jenseits des Nils: Roman (German Edition)

Titel: Jenseits des Nils: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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Augen, dunkel wie Schwarzkirschen. Royston beugte sich zu seiner Frau hin und küsste sie auf die Wange. Wie zwei Frischverliebte tuschelten und lachten sie miteinander, und es war ihnen in jedem Augenblick anzusehen, wie groß ihr gemeinsames Glück war.
    Zwar hatte Ada ihre Tätigkeit als Lehrerin am Bedford nach ihrer Heirat aufgeben müssen, aber Royston überließ ihr jährlich ein großzügiges Budget, um Mädchen aus einfachen Verhältnissen den Besuch einer weiterführenden Schule und eines Colleges zu ermöglichen; Mädchen, um die sich Ada persönlich kümmerte, sie hin und wieder ins Konzert einlud oder ins Theater. Wann immer es ihre Zeit erlaubte, all die großen und kleinen Verpflichtungen als Lord und Lady Ashcombe, die Ada furchtlos meisterte, fuhren Royston und Ada nach Italien und nach Frankreich und nahmen zwei oder drei Mädchen mit, deren Familien sich eine solche Reise nicht leisten konnten. Nur manchmal glitt Adas Blick ins Leere, bekam einen schmerzlichen Glanz, und dann war ihr anzusehen, wie sehr sie noch immer um Simon trauerte, um ihre erste große Liebe. Aber dann war Royston da und schloss sie in die Arme und gab ihr Halt.
    Royston stand auf, setzte seine kleine Tochter auf Stephens Schoß und nahm Nathaniel bei der Hand, damit der ihm zeigte, was er denn so spannend fand. Stephen begann sogleich, mit seiner Nichte herumzualbern, bis Fiona lachte, ihr perlendes Kleinmädchenlachen, und Becky legte ihr Buch beiseite, stellte sich hinter Stephen, legte ihm die Arme auf die Schultern, und während sie ihre Wange an die ihres Mannes schmiegte, kitzelte sie das kleine Mädchen unter zärtlichem Gegurre, bis es kiekste vor Vergnügen.
    Ada erhob sich ebenfalls, tat ein paar Schritte und ging neben dem Stuhl von Lady Evelyn in die Knie, die etwas abseits saß, und sprach sie mit einem weichen Ausdruck im Gesicht an. Es war für alle anstrengend, wenn Lady E. zu Besuch hier war, aber Ada bestand darauf, ihre Schwiegermutter ab und zu einzuladen, und kümmerte sich besonders liebevoll um sie, ohne dass ihr diese das in irgendeiner Form vergalt. Aber vielleicht mochte es gerade Ada mit ihrer Sanftmut, ihrer Geduld gelingen, das steinerne Herz von Lady Evelyn eines Tages doch noch zu erweichen oder gar eine Versöhnung zwischen ihr und ihrem Sohn Roderick herbeizuführen, dem sie nie verziehen hatte, dass er gegen ihren Willen Helen Dunmore geheiratet und mit ihr drei rothaarige, sommersprossige Kinder in die Welt gesetzt hatte.
    Und vielleicht, vielleicht gäbe es hier unter ihnen irgendwann einmal auch wieder einen Platz für Cecily.
    Jeremy schwang sich aus dem Sattel, erhitzt von dem schnellen Ritt durch die Wälder von Berkshire, durch die reifenden Felder und die blühenden Wiesen von Surrey, und übergab dem wartenden Stallburschen die Zügel. »Danke, Hanson.«
    Einen Augenblick lang blieb er stehen und ließ seinen Blick durch den Innenhof von Shamley Green schweifen. Über die üppig blühenden Blumenkübel vor den roten Backsteinfassaden, über die grauen Dächer und die weißen Fensterrahmen und Türen. Auch nach sieben Jahren mutete es ihn seltsam an, dass dies nun sein Zuhause war, dieses Haus, in das er damals als Stephens Freund gekommen war, unwillig eigentlich, weil ihm dessen Einladung hierher fast schon zu persönlich vorgekommen war. Jener Novembertag, an dem er Grace zum ersten Mal zur Begrüßung die Hand gegeben hatte. Grace. Seine Miene erhellte sich kaum merklich, während etwas in ihm weich und warm wurde. Es war Grace, die es zu seinem Zuhause machte, Grace und ihre Familie, die nun auch die seine war. Grace, an deren Absichten er früher so oft gezweifelt hatte und die jeglichen Zweifel beseitigt hatte, indem sie für ihn bis in den Sudan gereist war, weil sie sich geweigert hatte, an seinen Tod zu glauben. Grace, mit der er seither Tisch und Bett und sein ganzes Leben teilte und die ihm zwei Söhne geschenkt hatte.
    Nach Omdurman hatte er geglaubt, jenseits aller Furcht angelangt zu sein. Doch obwohl er es liebte, wie Grace’ Leib sich rundete und schwerer wurde, wie ihre Bewegungen langsamer, beinahe andächtig wurden und wie es sich anfühlte, wenn er die Hand auf ihren Bauch legte und es darin strampelte, hatte ihn die Furcht beschlichen, so zu werden wie sein Vater. Eine Furcht, die nur langsam wich, nachdem Constance ihm seinen neugeborenen ersten Sohn in den Arm gelegt hatte, noch keine Stunde alt. Dieses fremde, winzige, hilflose und doch vor Lebenskraft

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