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Jenseits des Nils: Roman (German Edition)

Jenseits des Nils: Roman (German Edition)

Titel: Jenseits des Nils: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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ähnlich heftiger Zuneigung an seinen Kindern hing – obwohl er diese viel zu oft hinter seinem Harnisch aus trockener Korrektheit, aus eherner Disziplin und flammendem Traditionsstolz zu verbergen wusste.
    »Ich sorge mich um Stephen«, flüsterte sie. »Ist dir nicht aufgefallen, wie bedrückt er wirkt in der letzten Zeit?«
    »Kein Wunder«, gab der Colonel zurück, »wenn ihm Becky Peckham derart im Nacken sitzt!«
    »Schäm dich!« Constances Faust traf ihn an der Schulter, worauf sein Mund unter dem Bart belustigt zuckte. »Becky ist ein liebenswertes Mädchen, und du hast selbst gesagt, sie gäbe mit ihrer praktischen Art eine passable Herrin für Shamley ab. – Im Ernst, William. Stephen ist nicht glücklich, das sehe ich. Das fühle ich.«
    Der Colonel schwieg einige Herzschläge lang. »Ein paar Jahre in einem Regiment, im Dienst für unser Königreich. Ein paar Jahre, Connie – ist das wirklich zu viel verlangt? Danach kann er von mir aus tun, wonach ihm der Sinn steht. Sich auf einen zivilen Posten versetzen lassen oder anfangen, sich um Shamley zu kümmern.« Als sie stumm blieb, setzte er hinzu: »Er wird es überstehen. Er ist schließlich ein Norbury. Und ein halber Shaw-Stewart.«
    Sie küsste ihn sanft auf die Wange. »Vielleicht solltest du ihm das einmal sagen, William. Ganz genau so, wie du es mir gerade gesagt hast.«
    Der Colonel sah seiner Frau fest in die Augen. »Wir waren uns damals doch einig: erst Cheltenham, dann Sandhurst«, stellte er nüchtern fest.
    »Ich weiß.« Ihre hellen Brauen zogen sich zusammen, schmerzlich beinahe, als sie hinzufügte: »Heute glaube ich, es war ein Fehler.«
    Bis hinter Abinger Common waren sie gefahren, über Feldwege, die sich durch die wogenden Teppiche von Hafer, Weizen und Gerste wanden. Das Lachen der jungen Leute schallte über die Hecken aus Haselsträuchern und Schlehdorn und über die Bänder purpurfarbener Luzerne hinweg, und wie umhertänzelnde Distelfalter und Kohlweißlinge schwirrten ihre vergnügten Ausrufe über die violetten Seen aus Malven. An einem Waldrand hielten sie an und breiteten rot karierte Decken auf der Wiese aus, in einer Luft, die vom Duft der weiß blühenden Ackerbohnen gewürzt und vom herben Hauch des Raps durchsetzt war. Als hätte man sie tagelang hungern lassen, stürzten sie sich auf das Picknick, auf die Sandwiches mit weißem Guildforder Käse, mit Gurkenscheiben und Brunnenkresse; auf die kleinen Pasteten mit einer Füllung aus Lachs oder Schinken und auf die Stücke von Schokoladenkuchen. Und das Summen der Bienen und Hummeln zwischen den Margeriten und Butterblumen war wie ein gedämpftes Echo der Stimmen der jungen Männer, während sich die helleren Stimmen der Mädchen wie Tonfolgen aus Vogelkehlen darüberlegten.
    »Zu schade, dass wir dieses Jahr die Jagd versäumen werden, wenn wir ab September den Dienst im Regiment antreten«, meinte Leonard und machte mit seinem leeren Becher eine ungeduldige Geste zu Royston hin, der ihn mit einer Grimasse aufforderte zu warten, während er sich mit einem Korkenzieher und der Flasche Weißwein abmühte, die er irgendwie ins College hinein- und wieder herausgeschmuggelt hatte. »Vor allem«, fügte Leonard mit einem Grinsen hinzu, »verpasse ich womöglich, wie Grace doch noch ein Schuss danebengeht.«
    »Haha«, machte diese augenzwinkernd. »Träum ruhig weiter, Len!« Sie beugte sich vor und fischte unter den Überrestendes Picknicks eine Erdbeere heraus und ließ sich wieder auf die Decke zurückfallen.
    »Du kannst mit Schusswaffen umgehen?«
    Sie sah Jeremy an und nickte mit vollem Mund.
    »Grace reitet nicht nur wie der – pardon – Teufel«, presste Royston zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »wie sie uns bereits mehrmals unter Beweis gestellt hat. Auch an ihren Schießkünsten könnte sich manch ein Kadett ein Beispiel nehmen. Was uns auch nicht zu wundern braucht, wenn Schießübungen immer noch freiwillig sind und kein Pflichtfach, wie es sinnvoll wäre.« Er stieß hörbar den Atem aus, als der Korken endlich quietschend und mit einem satten Plopp aus der Flasche glitt. »Ladyyys-uuund-Gentlemeeen«, deklamierte er marktschreierisch unter einer großen Geste, sodass seine Stimme vom Waldrand widerhallte. »Wir präsentieren Ihnen hier und heute eine noch niieee dagewesene Sensation: Graaace Nooor-buu-ryy, die Amazone von Surrey!«
    Unter dem prustenden Gelächter, das anhob, langte Grace nach einer weiteren Erdbeere und holte aus.
    »Oh-oh«,

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