Jenseits des Nils: Roman (German Edition)
und Funken sprangen über Simons Rückgrat hinab, als sie seinen Nacken hinunterstrich, an seinem Hemd zerrte, bis sie es ihm abgestreift hatte, und irgendwie gelang es Simon dabei noch, Schuhe und Socken auszuziehen.
Sie tauschten ein kleines Lächeln, und Ada langte hinter sich, rutschte auf dem Rücken in die Mitte des Bettes, und Simon, der mit fahrigen Bewegungen Hosen und Unterhosen abstreifte, folgte ihr auf allen vieren.
Dann gab es für Simon nur noch Ada. Weiche Haut und weiches Haar, schlanke Glieder und mädchenhaft sanfte Rundungen unter seinen Händen, seinem Mund, seiner Zunge; alles, was er berührte und schmeckte, was er roch und atmete, war Ada, nichtsals Ada. Adas Finger, unbeholfen noch, aber umso neugieriger, tasteten und streichelten und wiesen ihrem heißen Mund den Weg. Jeder Muskel in Simons Leib war zum Zerfetzen gespannt, und jede Ader, jede Vene bis zum Bersten übervoll mit seinem Verlangen. Er wollte warten, warten auf irgendwas, das er vergessen hatte; vielleicht etwas, das er hätte fragen oder sagen sollen oder das von Ada hätte kommen müssen, aber er konnte nicht mehr warten. So langsam und so sanft, wie es ihm noch möglich war, schob er sich zwischen ihre Schenkel, in sie hinein, bis er auf Widerstand stieß. Er hielt inne, zauderte kurz, ganz kurz und konnte dann doch nicht anders, als sich dem Sog zu überlassen, der aus Ada kam.
Ada entfuhr ein fiepender Laut, als Simon etwas in ihr zerbrach. Es tat weh, viel mehr, als sie gedacht hätte; es brannte, brannte wie Feuer. Stockend füllten sich ihre Lungen wieder mit Atem unter diesem Brand, der ihr Innerstes, ihr Geheimstes zum Schmelzen brachte. Der Schmerz verschwand nicht, aber sie vergaß ihn über den warmen Wellen, die Simon mit jedem seiner Stöße durch ihren Körper schickte. Ihre Haut schien plötzlich dünner als zuvor, alle Nerven schienen darunter bloßzuliegen, beinahe quälend überempfindlich, und dann spürte sie nicht mehr, wo Ada aufhörte und wo Simon begann. Sie wusste nicht, ob das Zucken, das sie tief in sich wahrnahm, seines war oder ihres und wessen Atem erst so schnell ging und dann in einem lang gezogenen, kehligen Laut auslief. Und alles, alles versank sogleich in der Seligkeit, die durch Ada hindurchrann wie schwerer Honig und die in jeden noch so entlegenen Winkel ihres Seins hineintroff.
Groß wie Pennys klatschten die ersten Regentropfen zur Erde und stanzten dunkle Abdrücke in den Boden. Die Luft roch nach herabgewaschenem Staub und nach nassem Grün, schweflig wie abbrennende Streichhölzer, wieder und wieder entzündet von den grellen Blitzen und durchdröhnt von Donnerkrachen.
besonneneren Rufen und von leisem Klirren und Scheppern – die Nachmittagsgesellschaft war vom Gewitter überrascht worden, und die Bediensteten beeilten sich, das Nötigste zusammenzuräumen und ins Trockene zu bringen.Jeremy und Grace rannten durch das Tor, jagten über den Rasenstreifen zwischen den Hecken und der hohen Umfriedungsmauer, schlüpften atemlos unter das Dach eines der Pavillons. Ein Lachen kitzelte Grace hinter dem Brustbein, doch es wollte nicht hervorkommen, und als sie sich über das nasse Gesicht wischte, wusste sie, dass sich darauf Regen und Tränen vermischt hatten. Zwischen den Hainbuchen drang mehrstimmiges spitzes »Ach je!« und »Huch!« hervor, unterlegt von
Das Kleid klebte ihr am Körper, und Grace fröstelte, obwohl das Gewitter noch keine wirkliche Abkühlung gebracht hatte, und unwillkürlich verschränkte sie die Arme.
»Hier.«
Sie sah auf, als Jeremy ihr sein Jackett um die Schultern legte. Sein Haar war schwarz vor Nässe, hing ihm triefend in die Stirn, und sein Hemd haftete fast durchsichtig an seinem Oberkörper. Grace wandte die Augen ab und wickelte sich fester in den Stoff, der nach Jeremy roch, ein bisschen wie frische Sägespäne und wie Bienenwachs. »Danke.«
Stumm sahen beide hinaus in den Regen, über dem Blitz und Donner sich einen lebhaften Schlagabtausch lieferten.
Jeremy packte das Revers seines Jacketts und zog sie an sich, sodass sie sich gegenüberstanden, kaum eine Handbreit voneinander entfernt, und sie gezwungen war, ihm in die Augen zu blicken. »Grace, hör mir zu. Es mag das Unvernünftigste sein, was ich je getan habe – aber ich kann einfach nicht anders. Ich bin nicht in der Lage, eine Frau, eine Familie ordentlich zu ernähren, und ich weiß nicht, ob und wann das jemals der Fall sein wird.« Grace’ Herz begann wild zu schlagen, und
Weitere Kostenlose Bücher