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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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konnte. War ich noch zu retten? Warum bitte nahm ich die Schuld auf mich? Das konnte doch nur in die Hose gehen. Doch ich würde jetzt nicht zurückweichen. Sie mussten endlich merken, dass ich nicht alles mit mir machen ließ, nur weil ich keine von ihnen war. „Ich habe ihn im Wald getroffen, und gebeten mit mir zu kommen, damit ich nicht alleine unterwegs bin.“ Das klang doch halbwegs plausibel.
    Nicht so in den Ohren der anderen. Julica schnaubte belustigt – was war daran bitte so witzig? –, Pal schüttelte nur mittleidig den Kopf, und in Veiths erschien wieder diese Falte, die ihn viel zu kantig und hart wirken ließ.
    Tyge seufzte. „Talita, dir ist bewusst, dass ich meinen Sohn sehr gut kenne?“
    Wäre ja traurig, wenn dem nicht so wäre. „Davon gehe ich aus.“
    „Dann ist dir sicher auch klar, dass ich dir kein Wort glaube, erst recht nicht, wenn er mit diesem Lächeln neben dir steht.“
    Ich warf Kovu aus dem Augenwinkel einen kurzen Blick zu, und widerstand der Versuchung, ihm nicht den Ellbogen in die Seite zu rammen – wäre doch ziemlich auffällig. Der grinste wirklich wie blöde. Kein Wunder, dass mir hier niemand glaubte. „Hör auf so zu grinsen“, zischte ich ihm zu, wusste aber, dass ich bereits auf verlorenem Posten kämpfte.
    Kovu seufzte sehr theatralisch. „Ich bin euch gefolgt, und ja, ich weiß ich hätte das nicht tun dürfen.“
    „Und warum hast du es dann getan?“, wollte Veith wissen.
    „Weil ich … verdammt, seit Monaten bin ich praktisch in diesem Lager eingesperrt!“
    „Aus gutem Grund“, ließ Julica verlauten.
    Er ignorierte sie einfach. „Ich versteh ja auch warum, aber … mir fiel einfach die Decke auf dem Kopf, und ich wollte schon immer mal nach Sternheim, und …“
    „Da dachtest du, dass du uns einfach hinterher rennen kannst“, schlussfolgerte Tyge.
    Der Kleine wirkte nicht wirklich beschämt.
    Über so viel jugendlichen Freimut, konnte Tyge nur den Kopf schütteln.
    „Wir haben keine Zeit ihn zurückzubringen“, merkte Veith an. „Uns bleiben nur fünf Tage, dann müssen wir uns mit den anderen Rudeln treffen.“
    „Aber wir können die kleine Nervensäge doch nicht mitnehmen“, empörte sich Julica. „Er wird nur im Weg stehen.“
    Kovu zeigte ihr die Zähne. „Ich bin nicht so blöd wie du aussiehst, ich werde mich schon nützlich machen, was man von dir wahrscheinlich nicht erwarten kann.“
    Pal lachte mit diesem halben Lächeln im Gesicht. Ihn schien diese ganze Situation einfach nur zu amüsieren. Er hatte sich dazu überhaupt noch nicht geäußert, was in  mir die Frage aufkommen ließ, was er von dieser ganzen Sache hielt.
    „Pass auf was du sagst,
Welpe
“, knurrte Julica mit sehr viel Betonung auf dem letzten Wort.
    „Nur noch ein paar Monate“, schoss er zurück, und klopfte sich auf die Brust, „dann hab ich die Mannesreife.“
    „Was dich aber noch lange nicht erwachsen macht“, erwiderte sie schlicht.
    „Das reicht“, sagte Tyge völlig entspannt, als Kovu schon wieder dabei war, den Mund zu öffnen. „Veith hat Recht, wir haben keine Zeit ihn zurückzubringen, und in der gegenwärtigen Lage möchte ich nicht, dass er alleine durch den Wald streift, nicht mal durch unser Territorium.“ Er richtete seinen Blick auf seinen Jüngsten. „Das heißt aber noch lange nicht, dass du einfach davon kommen wirst. Du hast eine Befehl von Prisca missachtet, ein Gesetz unseres Rudels gebrochen, also wird es auch unser Alpha sein, der deine Bestrafung festlegt.“
    Das Grinsen in Kovus Gesicht löste sich einfach in Luft. „Prisca?“
    Sein Vater nickte nur.
    „Bestrafung?“, hörte ich mich fragen? Waren wir hier plötzlich im Mittelalter gelandet? Dabei dachte ich, das hier wäre Magicland – was auch noch ziemlich verstörend war.
    „Ausbau des Lagers, solche Sachen“, antwortete Pal mit einem Zwinkern. Aha, körperliche Arbeit zum Wohl der Allgeneinheit.
    Julica schüttelte den Kopf. „Wir könnten das Rudel benachrichtigen, damit ihn jemand abholen kommt“, sagte sie, als wäre meine Frage gar nicht gefallen.
    Noch mehr Werwölfe in der Stadt? „Findet ihr das nicht ein wenig auffällig?“, fragte ich vorsichtig, und als sich alle Blicke auf mich richteten, fühlte ich mich genötigt zu erklären. „Ich meine, ich bin jetzt schon seit ein paar Wochen in Sternheim, und hab die ganze Zeit keinen Wer … äh Lykaner gesehen, naja, außer die bei Anwar. Aber was ich damit meine, es ist doch ein wenig auffällig,

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