Jenseits des Spiegels
ausstopfen zu lassen, um mir immer deinen dämlichen Gesichtsausdruck vor Augen führen zu können. Du weißt schon welchen ich meine, oder? Ja genau den“, sagte ich, als die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen erschien.
Einen kurzen Moment herrschte drückendes Schweigen, und ich dachte schon, dass ich es mit meinem Sarkasmus ein wenig zu weit getrieben hatte, aber dann lachte Kovu prustend los. Er lachte so heftig, dass ihm die Tränen in die Augen schossen. Japsend legte er mir den Arm um die Schultern, und schien dabei gar nicht zu bemerken, wie ich mich leicht versteifte. Obwohl ich diese Art an den Wölfen in der Zwischenzeit zur Genüge kannte, und wusste, dass ich von ihnen nichts Schreckliches zu erwarten hatte, reagierte mein Körper automatisch, als wollte er mich vor einer Gefahr beschützen.
Kovu wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Und was hast du mit mir vor?“
„Du kommst vor den Kamin. Ich werde mich immer mit einem Glas Wein und einem guten Buch darauf zusammenrollen.“
„Du und ich vor einem knisterndes Feuer im Kamin. Noch ein Guter Wein, das wird richtig romantisch werden. “
„Ja, und das beste wird sein, dass er die Klappe halten muss, weil er keinen Kehlkopf mehr haben wird“, stieg Pal mit ein.
Kovu streckte ihm die Zunge raus. „Mich wird sie wenigstens nicht nur dafür benutzen, um ihre Füße …“
Die Tür schwang auf, und der Satyr, der mich schon bei meinem ersten Besuch in Empfang genommen hatte, stand dort. Und genau wie damals, war er nicht sonderlich erfreut, mich mit einer Meute Werwölfe im Rücken zu sehen. Aber er ließ uns Anstandslos eintreten. „Die Herrschaften des Hauses sind aus“, sagte er, als ich an ihn vorbeitrat.
„Auch Erion?“
„Ja, nur das Personal ist anwesend.“
Das heißte, dass auch Kaj ausgeflogen war – wo die sich wohl immer rumtrieb? Es gab doch einen Gott. „Das ist okay. Ähm … können sie für meine Freunde ein Zimmer herrichten lassen?“ Versuch konnte man es ja mal.
Die Tür wurde mit einem kaum hörbaren Klicken geschlossen. „Natürlich. Weiß der Herr über den Besuch Bescheid?“
Das wusste er nicht, und das war dem Satyr auch klar, doch er war so nett mich mit dieser Frage darauf hinzuweisen, dass ich mit ziemlicher Sicherheit riesigen Ärger bekommen würde, wenn Anwar nach Hause kam. „Nein, und ich würde sie gerne bitten ihm nicht zu sagen, bis ich mit Erion gesprochen habe.“
„Wie Sie wünschen. Ich werde Herrn von Sternheim zu euch schicken, sobald er heimkehrt.“
Ich hoffte er sprach von Erion. „Ja danke, das wäre nett.“
„Okay“, sagte Pal dann, und rieb sich die Hände. „Da wir das jetzt geklärt haben, wo bekomme ich hier etwas zu futtern.“
Ich verdrehte die Augen. Typisch Pal. „Komm mit, ich zeig es dir.“
„Da schließe ich mich doch an.“ Kovu beeilte sich uns zu folgen. Auch Julica schloss sich an. Die anderen Beiden folgten … äh, ich sollte mir wirklich langsam mal seinen Namen geben lassen.
„Das ist viel besser gelaufen als ich gedacht habe.“ Ich brachte die drei in die kleine Küche im Erdgeschoss, gegenüber vom Esszimmer. Sie war in sehr dunklen Tönen gehalten, schwarz und Terrakotta, dabei sehr modern, mit einer großen Kochinsel in der Mitte. Alles war recht edel, und passte zusammen, war aber absolut nicht mein Style.
Die Köchin war ausgeflogen, wahrscheinlich einkaufen. Hoffentlich brachte sie genug Essen für ein ausgehungertes Wolfsrudel mit. Wenn ich an die Mahlzeiten bei denen im Lager dachte, oder an das Geburtstagsfest der Zwillinge, die konnten ganz schön was in sich reinschaufeln, da wurde einem schon beim zusehen schlecht.
Kaum im Raum stürzte sich Pal auf den Kühlschrank, als gäbe es keinen Morgen – hatten die im Wald nicht gerade erst gejagt? „Hattest du etwa befürchtet, sie würden uns auf der Türschwelle stehen lassen?“ Er suchte sich systematisch durch die einzelnen Fächer, schob den Inhalt hier hin und dort hin, dass es knisterte und klickte. Hin und wieder legte er etwas auf die Ablage neben ihm.
„Nein“, sagte ich ganz ehrlich, und hievte mich auf Arbeitsfläche, wo ich die nackten Füße baumeln ließ. Es war immer noch ein wenig ungewohnt so rumzulaufen, aber meine Schuhe gingen bei den Verwandlungen immer verloren, da konnte ich sie auch gleich weglassen. „Nachdem was Anwar gesagt hat, lag meine Befürchtung eher bei mit der Schrotflinte aus dem Ort jagen.“
„Ich bin mir sicher, wenn ich die
Weitere Kostenlose Bücher