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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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wenn hier plötzlich Haufenweise Werwölfe auftauchen, und durch die Straßen ziehen.“ Ich zuckte nur mit den Schultern unter ihren Blicken. „Ich mein ja nur, ich dachte wir sollten das hier halbwegs unauffällig abziehen.“
    Kovu drückte seinen Arm gegen meine, eine Geste des Danks, weil ich versuchte, seine Strafe noch ein wenig aufzuschieben, obwohl ich meine Worte ernst gemeint hatte. Anwar würd schon so ein harter Brocken werden, aber je mehr von den Pelzträgern hier auftauchten, desto misstrauischer musste er doch werden.
    „Talita hat recht“, kam es zu meiner Überraschung von Veith.
    Also entweder hatte ich etwas an den Ohren, oder er hatte mir gerade allen Ernstes zugestimmt. Ich  musste aussehen wie ein Fisch auf dem Trocknenden, so wie mein Mund nach Sauerstoff schnappte.
    Tyge seufzte nur. „Wir werden ihn mitnehmen, uns bleibt gerade keine andere Wahl.“
    „Juhu!“ Kovu machte vor Freude einen Satz in die Luft, weswegen ich vorsichtshalber einen Schritt zur Seite tat, ich wollte ja nicht plötzlich unter ihm liegen.
    „Aber“, fügte Tyge hinzu, „du brauchst gar nicht glauben, dass das hier ein Urlaub für dich wird …“
    „Ach, und ich hatte mich schon so auf die Sehenswürdigkeiten gefreut.“
    Das überging der Älteste einfach. „… du wirst tun was ich sage, und dich in allen anderen Dinge zurückhalten, haben wir uns verstanden?“
    Er nickte eifrig. Wie ein kleiner Junge, voll niedlich.
    „Dann lasst uns endlich gehen, wir haben schon genug Zeit vertrödelt, um euch beide ausfindig zu machen.“ Er wandte sich ab, und Julica und Veith folgten ihm sofort. Kovu führte noch ein kleines Tänzchen auf, und grinste mich frech an, bevor er sich daran machte, sich ihnen anzuschließen.
    Ich konnte nur den Kopf schütteln, und lief ihnen an Pal Seite hinterher.
    „Du wolltest an den Seidenbändern auf uns warten.“ Klang da ein Vorwurf aus seinen Worten?
    „Ich habe es mir anders überlegt.“ Aus einem Impuls heraus, nahm ich seine Hand, was ihn doch sehr überraschte, aber ich lächelte einfach nur. Wie ich das vermisst hatte, einfach ein Tag mit diesen verrücken Wölfen verbringen, auch wenn sie mein Gefühlsleben mit ihrer Anwesenheit jedes Mal aufs Neue auf den Kopf stellten. Wenn ich nur dran dachte, was heute schon alles war, Frust, Verwirrung, Freude, Angst, Unsicherheit, Wut, und dabei war der Tag noch nicht mal gelaufen.
     
    °°°
     
    Ich stand direkt vor dem großen Eingangsportal vor Anwars Anwesen, und traute mich einfach nicht zu klingeln. Nicht dass ich glaubte, sie würden mir den Zutritt verweigern … obwohl dieses Gefühl sich doch einen kleinen Platz direkt hinter meinem Schlüsselbein gesucht hatte. Erion würde sich sicher über meine Rückkehr freuen. Hoffte ich zumindest.
Und was wenn es wie bei den Wölfen ist?
Eine solche Zurückweisung würde mich wirklich kränken.
    „Das ist doch lächerlich.“
    „Nein, nicht …“ Doch es war zu spät. Pal beugte sich an mir vorbei, und noch bevor ich ihn aufhalten konnte, betätigt den Türklopfer. Jetzt wussten sie dass wir hier waren, jetzt gab es kein Zurück mehr, alles würde sich entscheiden, sobald die Tür geöffnet wurde. Mist. „Warum hast du das gemacht?“
    „Weil ich keine Lust hatte hier Wurzeln zu schlagen?“ Pal zog eine Augenbraue hoch. „Ehrlich, Talita, ich weiß nicht wo das Problem liegt.“
    Ich würde den Teufel tun, und ihn über meine Unsicherheiten in Kenntnis setzen.
    „Vielleicht hat sie uns ja etwas verheimlicht“, sagte Veith.
    Den Blick, den ich ihm zuwarf, hätte jeden anderen sofort in die Flucht geschlagen – zumindest redete ich mir das ein –, aber einen Veith schreckte sowas natürlich nicht. Was dachte er eigentlich von mir? Na warte, dem würde noch hören und sehen vergehen. „Natürlich habe ich das, und das ist auch nicht alles. Außerdem stecke ich mit Anwar unter einer Decke. Das hier ist alles nur ein fieser, finsterer Plan den ich mir ausgedacht habe, um euch in eine Falle zu locken, damit er euch als Jagdtrophäe ausstellen kann, murhahaha.“
    Veith Gesicht wurde ausdruckslos.
    „Was, glaubst du mir nicht? Ich brauche dringend ein paar Accessoires in meinem Zimmer, und ich dachte mir Werwolfelle würden die ganze Einrichtung ein wenig aufpäppeln. Pal werde ich direkt vor mein Bett legen, damit ich immer schön warme Füße habe. Ich liebe diese rote Farbe. Und Julicas Fell würde sich prächtig als Bettüberwurf machen. Dich dagegen habe ich vor

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