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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Anspielung verstehen würde, fände ich sie witzig“, sagte Pal. Der Essensberg neben ihm wurde stetig größer. Wie wollte er das nur alles … okay, das hier war Pal, der schaffte diese Menge ohne mit der Wimper zu zucken, und bekam dann noch nicht mal Bauchschmerzen. Das war einfach nur ungerecht. „Aber ich habe keine Ahnung, was eine Schrotflinte ist.“
    „Das ist eine Waffe, mit der man Wölfen und anderem unerwünschten Getier, da wo ich herkomme, Löcher in den Pelz brennt, um ihnen eine bleibende Erinnerung mitzugeben.“
    „Das ist aber nicht nett.“ Kovu stibitzte sich eine Geflügelkeule von Pals Berg. Der warf ihm einen bösen Blick zu, und nahm sich eine neue aus dem Kühlschrank, die er so hinlegte, dass er jeden weiteren Diebstahl vereiteln konnte. Lächelnd lehnte sich Kovu zurück, und biss ein großes Stück ab. „Dabei sind wir doch so liebenswürdig.“
    Wie es ihm gelang, das an dem Essen in seinem Mund vorbei zu nuscheln war mir ein Rätsel, aber er schaffte es sogar deutlich zu sprechen. Das musste ein naturgegebenes Talent sein. Ich hätte dabei garantiert die Hälfte auf den Boden gespuckt. Davon abgesehen, dass ich meine Zunge wahrschein gar nicht erst hätte bewegen können.
    „Du bist nicht liebenswürdig“, teilte Julica dem Kleinen mit, und setzte sich neben mich auf die Anrichte. Was sollte das denn werden? „Du bist eine Plage.“
    „Und das von jemanden, dem Febe heute noch die Ohren langziehen will, weil sie als Welpe so viel Schabernack betrieben hat.“
    Die schwarzhaarige Wölfin streckte ihm die Zunge raus, und stibitzte sich ein Stück von seiner Putenkeule, das sie eilig in ihrem Mund verschwinden ließ. „Kann ja nicht jeder so ein Schleimer sein wie du.“
    Und da war es wieder, das Lausbubenlächeln. „Das nennt man nicht schleimen, dass nennt man beliebt. Ich bin halt der Liebling der Drillinge.“
    „Träum weiter“, kam es von Kühlschrank. „Das bin ich, und werde es auch immer bleiben.“
    Daraufhin entstand zwischen den drei Lykanern eine angeregte Diskussion, in der sie sich gegenseitig das Essen klauten, und sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchten. Es war faszinierend sie dabei zu beobachten, und ich merkte schnell, dass hinter den vielen Sticheleien und verbalen Angriffen viel Zuneigung steckte.
    Sie waren ein Rudel, eine Einheit, und ich kam mir mal wieder ziemlich ausgeschlossen vor. Ich gehörte einfach nicht dazu, und würde es wahrscheinlich auch niemals tun, egal wie sehr ich mich danach sehnte.
    Irgendwann bekamen sich Kovu und Julica richtig in die Flicken, das man es sicher im ganzen Haus hören konnte. Einen Moment war ich versucht mich einzumischen, ließ es dann aber sein. Ich hatte hier eh nicht viel zu melden. Ich war nur ein Mittel zum Zweck, und auch das Pal zu mir kam, und mich von seinem Teller fütterte, änderte nicht daran. Meine Zeit mit ihnen würde nur kurzfristig sein.
    „Das ist noch gar nichts“, flüstere Pal mir zu, und rückte näher, bis ich seinen warmen Körper an meinem Bein spüren konnte. Es störte mich nicht wirklich, war sogar irgendwie angenehm, und trotzdem war ich mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. Schon klar, Werwölfe machten sowas andauernd, das gehörte einfach zu ihnen, aber ich war ja nun mal kein Werwolf. „Die beiden haben sich schon gestritten, da lag Kovu noch in den Windeln.“
    Meine Mundwinkel zuckten. „Sie haben sich gerne.“ Es war vielleicht ein wenig verdreht, aber auf ihre Weise mochten die beiden sich, konnten das aber anscheinend nur so zum Ausdruck bringen.
    „Ja“, sagte Pal schlicht, gab mit die letzte Beere von seinem Teller, und stellte ihn dann neben mich auf die Anrichte. Irgendwie landete seine Hand dabei auf meinem Rücken, und meine nackte Haut kribbelte angenehm unter seinen Fingern. Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten? „Ein Rudel.“
    „Eine Gemeinschaft.“
    Julica sprang auf, und nahm Kovu von hinten so liebevoll in den Schwitzkasten, dass ich nur lachen konnte. Man, das Weib hatte echt Kraft, und langsam aber sicher kam sie mir gar nicht mehr so unsympathisch vor, wie auf den ersten Blick. Ich meine, sie konnte ja schließlich nichts für ihr Aussehen. Wenn man jemanden dafür die Schuld geben konnte, dann ihren Eltern. Aber auch die waren bei der Vergabe der DNA mehr oder weniger machtlos. Oh man, ich dachte hier schon wieder nur Blödsinn. 
    „Zwei unbelehrbare Streithähne“, fügte Pal trocken hinzu, und bewegte dabei leicht seine

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