Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
bereits, indem sie nickten.
    „Wisst ihr eigentlich, dass euer Gehör die reinste Plage sein kann?“
    „Wem sagst du das“, seufzte Kovu. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwer es ist, sich nachts heimlich raus zu schleichen. Das erfordert echtes Geschick.“
    Tyge machte mit dem Kopf eine Bewegung, die so eindeutig war, dass selbst der Dümmste sie verstanden hätte. „Kommt da raus, jetzt!“
    Hm, aber irgendwie war es genau das, was ich gerade nicht wollte, nicht wenn ich sah, wie ärgerlich Veith war. Der würde mich glatt den Krokodilen zum Fraß vorwerfen.
    „Vielleicht ist das mit der Hintertür doch keine so schlechte Idee“, überlegte der Kleine leise.
    Entweder hatten sie das draußen auch gehört, oder Veith war des Wartens leid – ich tippte mal ganz stark auf zweitens, weil für alles andere Kovu dann doch zu leise gesprochen hatte. Jedenfalls löste Veith sich von seinem Platz, und stürmte den Laden. Kovu und ich sprangen einfach auseinander, so konnte er uns nicht beide packen, außer natürlich, er hatte neuerdings die Fähigkeit sich zwei zu teilen – würde mich ehrlich gesagt auch nicht wundern. Doch es kam ganz anders.
    Veith war so schnell, dass er Kovu bereits mit festem Griff im Nacken gepackt hatte, als ich noch am zurückweichen war.
    „Ah, verdammt, Veith, nicht so grob!“, beschwerte sich der Kleine, doch sein großer Bruder ignorierte das einfach, und versuchte mich am Arm zu packen. Ich wich so hastig zurück, dass mein Rücken mit dem Tresen kollidierte, und irgendwas laut scheppernd zu Boden fiel. Der Gorgone fluchte sehr ausgefallen, und bekam damit einen Moment meiner Aufmerksamkeit. Das war mein Fehler. Ich merkte nur noch wie sich ein starker Arm um meine Taille schlang, und ich dann an einen warmen Körper gepresst wurde. Gleich darauf verlor ich den Kontakt zum Boden.
    „Nein! Lass mich runter, nimm deine Pfoten weg, Veith!“ Ich  strampelte, versuchte mich wegzudrücken, sein Arm wegzuschieben, doch sein Griff um mich wurde nicht nur fester, sondern stählern. Es war das erste Mal, dass seine Berührung mich nicht in Angst und Schrecken versetzte, sondern einfach nur wütend machte. Es war einfach nur dreist von ihm, sich diese Freiheit herauszunehmen. Ich war kurz davor die Krallen auszufahren, als Tyge die Tür aufhielt, damit Veith uns nach draußen schaffen konnte. „Das ist mein Ernst, du sollst mich loslassen, sonst kannst du was erleben! Ich schwöre dir, ich werde dafür sorgen, dass du niemals Kinder zeugen kannst, wenn du nicht endlich runter lässt!“
    Kovu lief artig mit – wahrscheinlich weil er wusste, dass Verteidigung in diesem Fall nichts brachte –, aber ich tobte, und wehrte mich mit Händen und Füßen. Ich wollte nicht, dass er sich das herausnahm, er hatte mich nicht anzufassen, und schon gar nicht durfte er mich wie ein Neandertaler einfach mit sich mitschleifen. Fehlte nur noch, dass er mich einfach über seine Schulter warf.
    Veith jedoch ließ sich davon nicht sonderlich beeindrucken.
    „Lass mich endlich runter! Ich kann alleine laufen, Veith!“
    Es ging mit den anderen in die Gasse neben dem Geschäft, um neugierige Blicke fernzuhalten, oder uns einfach in einer etwas privateren Runde lynchen zu können. Etwas sehr ruppig wurde ich dann auf die Füße gestellte, und fiel durch den Schwung fast noch auf die Nase. Ich fing mich rechtzeitig, fuhr herum, und boxte ihm in meinem Ärger gegen die Schulter – das musste am Adrenalin liegen, hätte ich klar denken können, wäre es mir sicher reichlich dumm vorgekommen, einen Werwolf zu schlagen, der auch noch doppelt so breite Schultern hatte wie ich. Aber im Augenblick war ich einfach nur stinkwütend über seine Unverfrorenheit. „Mach das noch mal, und ich reiß dir den Arsch auf!“
    Julica machte große Augen, und Pal grinste. Veith dagegen zeigte sich von meinem kleinen Ausbruch weiterhin völlig unbeeindruckt. Das machte mich erst recht sauer. Konnte dieser Kerl nie eine Reaktion von sich geben? Das war doch echt zum Haare raufen.
    Als Tyge seinen Blick auf seinen Jüngsten richtete, rückte der näher an mich ran, als glaubte er, ich könnte ihm Schutz bieten. Sehr witzig, als wenn ich etwas gegen einen waschechten Lykaner ausrichten könnte. „Ich erwarte eine Erklärung.“ Er verschränke die Arme vor der Brust. „Und ich hoffe für dich, dass sie gut ist.“
    „Ich habe ihn gebeten mich zu begleiten“, platzte es aus mir heraus, bevor Kovu den Mund aufmachen

Weitere Kostenlose Bücher