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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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wolle er einfach nicht sehen, was wir hier trieben.
    Per Fingerzeig deutete ich ihnen, dass wir hier angekommen waren, und wollte nach der Türklinke greifen, um zu sehen, ob das Büro offen war, doch Veiths Arm preschte vor, und hielt meinen fest. Stirnrunzelnd sah ich erst auf seine Hand, dann in sein Gesicht, und war mir nicht ganz sicher, ob ich dem Bedürfnis nachgeben sollte ihm ein paar zu klatschen. Das die Werwölfe sich immer die Freiheit herausnahmen, alles und jeden anzutatschen, konnte einen wirklich in den Wahnsinn treiben.
    Veith schüttelte nur den Kopf, aber als er seine Hand nicht von alleine von mir löste, tat ich das für ihn, und drohte ihm mit Blicken, dass er das in Zukunft zu unterlassen hatte, wenn ihm etwas an seinem Leben lag. Natürlich wurde das von ihm mal wieder rigoros ignoriert. Blödmann.
    Er gab Julica ein Zeichen, das ich nicht verstand, sie aber offensichtlich, denn sie nahm eine kleine Ampulle aus der Tasche ihres Lendenschurz, entkorkte sie, und trank einen Schluck. Dann reichte sie das gläserne Gefäß an Veith weiter, der es ihr gleich tat, und mir das Teil dann hinhielt.
    Nur zögernd nahm ich es in meine Hand, und sah mir die ganze Angelegenheit erst mal ganz genau an. Das Fläschchen erinnerte mich an ein Glasröhrchen aus dem Chemieunterricht in der Schule. Die Flüssigkeit darin war grünlich, und hatte einen sehr intensiven Geruch nach Blumen. Das war so schlimm, dass ich kurz am überlegen war, mir die Nase zuzuhalten. Und das sollte ich trinken?
Wofür?
formte ich lautlos mir den Lippen, und hoffte das Veith es trotz der Dunkelheit gesehen und auch verstanden hatte.
    Entweder das, oder er hatte sich heute massiv den Kopf angeschlagen, weil er mir seinen Arm vor die Nase hielt, und zwar so plötzlich, dass ich mich gezwungen sah, vor ihm zurückzuweichen, um nicht erwischt zu werden. Das störte ihn nicht, er hielt mir den Arm nur noch nachdrücklicher hin.
    Ich konnte nur verwirrt das Gesicht verziehen. Was bitte sollte mir diese Geste auch sagen?
    Wäre Veith der Typ dafür, hätte er wohl die Augen verdreht, so aber roch er an seinen Arm, und hielt ihn mir dann nochmal hin. O-kay, wenn ich ihn jetzt richtig verstanden hatte, sollte ich an ihm riechen, nur den Gedanken dahinter verstand ich immer noch nicht. Trotzdem beugte ich mich vorsichtig vor. Ich berührte ihn nicht, und ich ließ ihn dabei auch nicht aus den Augen, wer wusste schon was da so alles in seinem Kopf vor sich ging.
    Seine Haut roch nach … Blumen? Das kam überraschend. Ich hatte Veith auf keinen Fall für den Blümchentyp gehalten. Bei einem solchen Kerl erwartet man eher einen dunkeln, rauchigen Geruch, der … Blumen! Man, Geistesblitze waren bei mir heute wohl aus. Ich sah auf das Flächen in meiner Hand, dann auf Veith, und da er nickte, musste ich wohl die richtigen Schlüsse gezogen haben. Er roch wegen dem grünen Zeug nach dem bunten Grünzeug – ja, schon klar, bunt und grün, passt nicht recht –, aber der Sinn dahinter blieb mir leider noch verborgen. Warum sollte ich nach Blumen riechen, stank ich etwa? Dann wäre das auf jeden Fall eine sehr unkonventionelle Methode mir das mitzuteilen.
    Da Veith mein Zögern langsam ungeduldig machte, nahm ich einen kleinen Schlick von dem Zeug, bevor er auf die Idee kam, es mir persönlich einzuflößen. Es war nicht nur bitter, bei dem Geschmack zogen sich mir jegliche Nervenzellen zusammen, und meine Augen fingen auch noch an zu tränen. Das war echt ekelhaft, und dass ich nicht würgte und alles wieder ausspuckte, lag nur ein meiner eisernen Willenskraft. Ein keuchendes Husten allerdings konnte ich nicht unterdrücken. Wie hatten Veith und Julica das trinken können, ohne nur mit der Wimper zu zucken? Mich schüttelt es am ganzen Körper, und ich hatte das dringende Bedürfnis, etwas nachzuspülen, doch ich hatte nur noch mehr von dem Zeug, und das würde ich definitiv nicht mehr trinken.
    Veith nahm mir das Röhrchen aus der Hand, und gab den Rest Pal, dem sich sofort die Nackenhaare sträubten. Na wenigstens war ich hier nicht die einzige, die von dem Zeug Gänsehaut bekam. Das war einfach nur ekelerregend.
    Julica nahm das Flächen wieder an sich, verstaute es in der Tasche, und huschte dann lautlos an mir vorbei. Vorsichtig betätigte sie die Türklinke, und – oh Wunder – sie war offen. Ein triumphierendes Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie dir Tür lautlos aufzog, und wir einer nach dem anderen in das Büro huschten. Sie zuletzt,

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