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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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mich die ersten Male zwar ein wenig erschreckt, aber man gewöhnte sich ja an alles.
    Sie drückte mich einmal fest an sich, so dass ich ihre pinken Haare in den Mund bekam – igitt, sag ich da nur –, und stand dann strahlend vor mir. „Du bist ja schon wieder zurück.“ Ein Blick an mir vorbei. „Und hast ein paar Souvenirs mitgebracht, wie ich sehe.“ Sie zwinkerte Veith eindeutig zweideutig zu, was er mit einer unbewegten Maske über sich ergehen ließ.
    „Ja, ähm … das sind Tyge und sein Sohn Veith“, stellte ich die beiden vor. „Wir müssten mal mit Djenan sprechen, ist er da?“
    Sie zeigte nur stumm in den hinteren Teil des Ladens, wo Djenan gerade dabei war die Haare einer Frau zu richten, bei der auf Anhieb nicht gleich zu erkennen war, welcher Spezies sie genau angehörte. Sie sah einfach nur menschlich aus.
    Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd, als ich auf ihn zuhielt, so sehr freute ich mich ihn zu sehen. Keine Ahnung wie genau das geschehen konnte, aber ich hatte Djenan mehr als nur gerne. Er war sowas wie ein Ersatzpapa für mich, mein Big Daddy, der mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Vielleicht lag es daran, dass er der einzige andere Therianer war, den ich kannte, vielleicht auch daran, dass ich hier in diesem Teil der Welt keine Familie hatte. Auf jeden Fall fühlte ich mich bei ihm immer willkommen und verstanden, auch wenn er manchmal etwas exzentrisch und eigenwillig war.
    „Hey, Big Daddy“, grüße ich, und gab ihm einen Kuss auf die Wange, als er sich von da ganz weit oben zu mir runter beugte. Seine enorme Größe bestaunte ich heute nicht mehr. Sie war auch nicht angsteinflößend, da Djenan eher so was wir ein großer Teddybär mit Eigenleben war. „Kann ich dich mal kurz alleine sprechen? Ich hätte da eine Bitte an dich.“
    Sein Blick ging kurz zu den beiden Werwölfen, bevor er sich wieder ganz seiner Arbeit widmete, und mit geübten Händen die Haare der Frau beschnitt. „Ich muss das hier noch fertig machen. Du kannst ja schon mal hinten warten, ich komme gleich.“
    „Du bist der Beste.“
    Sein Mundwinkel zuckte leicht. „Da habe ich aber schon ganz andere Sachen von dir gehört.“
    „Nur wenn du sie verdient hattest“, schmunzelte ich zurück, und musste wieder an den Käsekuchen in seinem Gesicht denken.
    Die Frau beäugte mich durch den Spiegel irgendwie seltsam, als versuchte sie meiner Natur auf den Grund zu gehen, und als ich dann die Farbe ihrer Augen sah, wurde mir auf einmal ganz anders. Das war eindeutig eine Hexe. Ihre Augen ließen gar keinen anderen Schluss zu. Nur Hexen hatten solche schwarzen Augen.
    Wie auf ein Zeichen begann das Tattoo auf meiner Schulter zu kribbeln. Jetzt war nur die Frage, ob ich mir das einbildete, oder ob dieses Gefühl wirklich existent war. Vorsichtshalber machte ich einen Schritt zurück, schaden konnte es ja nicht. „Ich bin dann mal hinten“, sagte ich, winkte die Jungs heran – obwohl man Tyge ja nicht wirklich mehr als Junge bezeichnen konnte –, und führte sie ins Hinterzimmer, in dem ich so oft mit Djenan gesessen hatte.
    Bildete ich mir das nur ein, oder sah mir die Hexe die ganze Zeit hinterher? Langsam wurde ich wirklich paranoid, was sich auch wieder darin bestätigte, dass ich, kaum hinter Vorhang, nach meiner verdeckten Schulter griff, und die Tätowierung befühlte. Wie nicht anders zu erwarten, fand ich nichts, was da nicht hingehörte. Trotzdem zupfte ich den Stoff zurecht, bevor ich mich auf einen Stuhl in der Ecke an den Tisch setzte. Hinter mir aus dem Regal nahm ich mir eine der Saftflaschen, die Catlin dort immer bunkerte, und lehnte mich zurück.
    Tyge beanspruchte den einzigen anderen Stuhl in dem kleinen Raum, weswegen sich Veith nach einer optischen Untersuchung des Raumes, mit verschränkten Armen gegen die Wand lehnte, und mich böse anschaute. Was hatte ich denn jetzt schon wieder verbrochen? Man, dieser Kerl war doch einfach nicht zu fassen.
    „Und du glaubst wirklich, dass der Kerl uns helfen kann?“
    Es spricht! Und dann auch noch mit mir. Stand die Welt jetzt Kopf? „Sonst hätte ich euch ja sicher nicht hergebracht, oder glaubst du, ich muss mir jetzt ´ne neue Frisur machen lassen?“ Hey, seit wann war ich gegenüber Veith eigentlich so mutig? Hm …
    „Wie geht es deinem Rücken?“, fragte Tyge dann.
    „Gut, danke.“ Was auch immer er da getan hatte, ich hatte heute den ganzen Tag noch keine Schmerzen gehabt.
    Nach dem Aufstehen hatten wir uns alle in die

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