Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
einmal gesehen.“
    „Im Anwesen von Anwar von Sternheim“, bestätigte ich. „Durch euer Auftauchen bin ich erst darauf gekommen, dass es außer Isla noch mehr verschwundene gibt.“
    „Du hast gelauscht“, stellte er fest.
    „Ja.“ Kurz und fest. Eine Lüge wäre ja auch unnütz gewesen.
    Er neigte leicht den Kopf. „Ich danke dir.“
    Okay, das ließ mich etwas perplex aus der Wäsche schauen. „Warum?“
    „Weil, wie du schon gesagt hast, ohne dich wären wir jetzt nicht hier, und wüssten immer noch nicht mehr als bis zu diesem Zeitpunkt im Haus des Wesensmeisters.“
    Irgendwie machten seine Worte mich verlegen. Das war wohl das erste Mal, dass mich ein Lykaner nicht auf Anhieb für meine Existenz verfluchte. Und dafür gelobt zu werden, gelauscht zu haben, war auch irgendwie … hm, nett war nicht wirklich das richtige Wort. „Ähm … nicht der Rede wert, das hätte doch jeder getan.“
    „Nein.“ Entschlossen schüttelte er den Kopf. „Außer dir hätte das wohl niemand getan.“
    Womit er vermutlich Recht hatte. Die Lykaner schotteten sich von allen anderen so ab, dass auch die anderen nichts mit ihren zu tun haben wollten. Und selbst wenn sie diese Informationen hatten, würden sie sie nicht weiterleiten, man nehme nur Anwar. Okay, schlechtes Beispiel. Aber auch die Wächter mussten es in der Zwischenzeit wissen, und keiner hatte sich die Mühe gemacht, die Werwölfe aufzuklären.
    „Da das nun geklärt ist, sollten wir zum eigentlichen Teil kommen“, meinte eine kleine Alphahündin mit seltsam gefleckten Haaren, in allen möglichen Farben. Sie hatte vorhin bei den afrikanischen Wildhunden gestanden.
    „Du hast recht, Xyla“, stimmte Julica zu. „Ich werde euch am besten erzählen, was wir allein in Erfahrung gebracht haben, und möchte euch bitten, zu ergänzen, was ich nicht weiß, oder vergessen habe.“ An Ort und Stelle ließ sie sich in den Schneidersitz fallen, und sah die anderen Alphas erwartungsvoll an.
    Nur nach und nach folgten diese ihrem Beispiel, und schon kurz drauf, war nur noch ihre Stimme auf der Lichtung zu hören. Ein paar Wölfe gesellten sich zu ihren Alphas, stellten sich wachsam neben sie, oder legten vertrauensvoll Hände und Pfoten an ihre Oberschenkel. Auch Julica bekam Gesellschaft. Tyge – der Beta des Rudels – setzte sich zu ihr, blieb aber respektvoll ein Stück hinter ihr sitzen, als wolle er ihr nicht die Show stehlen – oder um ihr seinen Respekt zu zeigen, schließlich fungierte sie im Augenblick als Sprachrohr seiner Alphahündin.
    Ich blieb wo ich war, lauschte Julicas Erläuterung, und nahm nur am Rande wahr, wie Kovu sich mit dem Kopf auf meinen Schoß kuschelte. Dafür war Veith Berührung viel zu gegenwärtig. In all der Aufregung hatte ich sie kaum gespürt, aber jetzt brannte sie fast ein Loch in meine Haut.
    Seine Hand auf meinem Arm rutschte langsam tiefer, bis sie auf meiner zu liegen kam. So gebannt wie er auf die Gruppe der Alphas starrte, merkte er wahrscheinlich gar nicht, was er da tat, aber ich spürte es ganz genau. Auch den Daumen, der beruhigend Kreise auf meinem Handrücken zeichnete. Jedes Nervenende in mir kam dadurch in Aufruhe, was mich ihn nur noch stärker spüren ließ. Ich war versucht meine Hand wegzuziehen, weil ich nicht wusste, was ich davon halten sollte, aber es fühlte sich so unsagbar gut an, dass ich es einfach nicht über mich brachte. Den Kontakt zu ihm zu unterbrechen, wäre in diesem Moment, als wenn ich mir den eigenen Arm abhacken würde. Es war mir einfach nicht möglich. Was war nur mit mir los?
    Das Gespräch zwischen den Lykanern zog sich in die Länge, und entgegen meiner Erwartungen schafften sie es, sich halbwegs zivilisiert aufzuführen. Es wurde zwar viel geknurrt, immer wieder blitzen Zähne auf, und mehr als einem Wolf stellte sich regelmäßig das Nackenfell auf, aber keiner fiel über einen anderen her. Das war doch schon mal als positiv zu werten. Der negative Aspekt war der, dass es scheinbar nichts Neues gab, das erwähnenswert war. Alles was die anderen Rudel uns mitzuteilen hatten, war uns bereits bekannt. Mit jeder weiteren Minute schien diese ganze Versammlung im Sande zu verlaufen. Zwar erfuhren die anderen Rudel, eine ganze Menge neue Dinge, aber für uns war nichts dabei.
    „Vielleicht seid ihr nur einfach nicht in der Lage eure Rudel richtig zu schützen“, kam es von einem braungebrannten Kerl in gelben Lendenschurz mit goldenen Fransen, und schwarzem Gürtel.
    Ich hielt die

Weitere Kostenlose Bücher