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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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deine Mamá die hier auftaucht.“ Das kam von dem Alpha des Steinbachrudels.
    „Najat.“ Julica nickte ihm zu – kannte sie hier jeden der Wölfe? „Meine Mamá hatte nicht die Zeit, nach Sternheim zu gehen, deswegen hat sie unseren Beta Tyge geschickt, und mich gebeten, ihn zu begleiten, damit ich mit euch über die vermissten sprechen kann.“
    „Prisca sprach davon, dass ihr einen Verdacht habt, wer es gewesen war“, sagte Cui.
    „Eine Katze war es!“, rief ein braunhaariger Mann, dessen Lendenschurz mit bunten Perlen und Schnüren geschmückt war. „Sie war überall in unserem Revier zu riechen.“
    „Das ist richtig“, stimmte Najat zu, „auch bei uns war der Geruch nach Katze allgegenwärtig. Drei Mal haben wir sie gerochen, drei unserer Welpen sind verschwunden.“
    Julica nickt. „Ich weiß, wir haben uns … informiert.“
    Dieser Satz brachte ihr von verschiedenen Seiten misstrauische Blicke ein.
    „Bei uns sind vier Lykaner verschwunden“, kam es von dem Mann mit dem perlenverzierten Lendenschurz. „Vier meiner Leute einfach weg, ohne die geringste Spur!“
    „Ich weiß, Rojcan“, versuchte Julica ihn zu besänftigen. „Ich weiß von all euren Verlusten, auch das Wolfsbaumrudel ist davon betroffen. Deswegen sind wir ja alle hier. Wir müssen Informationen austauschen, jedes noch so kleine und unbedeutende Detail aussprechen. Auch ich werde euch alles sagen was ich weiß, und zusammen schaffen wir es vielleicht dieser Tragödie endlich ein Ende zu bereiten.“
    Das führte zu einem Schweigen, in den man die Grillen husten hören konnte.
    Julica seufzte. „Ihr solltet jetzt nicht glauben, dass mir eine solche Zusammenarbeit leichtfallen würde. Ihr gehört nicht zu meinem Rudel, ich vertraue keinem von euch, aber es ist notwendig, wenn wir vorwärts kommen wollen.“
    „Prisca sprach von einer Informantin“, sagte Najat.
    Der Wind drehte wieder, trug meinen Geruch Richtung Lykaner, und augenblicklich waren aller Augen auf mich gerichtet. Ein einheitliches Knurren entsprang vielen Kehlen. Ein netter Willkommensgruß klang anders. Hm, denen war vorher wohl nicht klar gewesen, dass ich eine Katze war.
    Ich stellte mich leicht neben Veith, um notfalls hinter in springen zu können. So viel Aufmerksamkeit war mir gar nicht recht, besonders nicht, wenn sie so feindlich war. Ja Leute, ich wusste dass ich eine Katze war, aber deswegen war ich noch lange kein schlechter Mensch, äh, Therianer.
    „Ist sie das?“, grollte Rojcan.
    „Ja“, sagte Julica. „Das ist …“
    Und plötzlich ging alles ganz schnell. Veith stieß mich heftig zur Seite, so dass ich nicht nur im Dreck landete, sondern ihn auch noch zu fressen bekam. Im nächsten Moment kauerte Pal über mir, und knurrte warnend in Richtung der sehr mordlüsternen Lykaner, die auf mich zustürmten. Wo ich eben noch gestanden hatte, schlug sich Veith knurrend mit einem halb verwandelten Rojcan, und mir wurde klar, hätte der große, böse Wolf mich nicht zur Seite gestoßen, würde ich jetzt unter diesem Monster liegen. Wie damals bei Wulf.
    Ich bekam kaum mit, wie Julica die Beherrschung verlor, und jeden drohend anknurrte, der es sich wagte auch nur einen weiteren Schritt in meine Richtung zu tun. Nur am Rande nahm ich wahr, wie Tyge und Najat versuchten die beiden Wölfe auseinander zu bringen, oder wie Kovu verunsichert hinter mir stand, weil er nicht genau wusste, was er tun sollte. Ich sah nicht, wie sich Lykaner in allen Gestalten langsam in meine Richtung schoben, und dabei genauso wenig  wie ich auf Julicas Worte achteten. In diesem Moment stand mir nur eines klar vor Augen: das war die gleiche Situation, wie an meinem metaphorischen Geburtstag, in Fangs Büro. Eine Katze war für all das Leid verantwortlich, und ich war eine Katze, also war ich auch schuld.
    Vielleicht war es die Panik, vielleicht eine Hysterie, vielleicht war ich mit der Situation auch einfach nur überfordert, oder ich wurde nun doch verrückt – hätte mich ehrlich gesagt auch nicht großartig gewundert. Wie auch immer, ich konnte das Kichern, das in meiner Kehle langsam zu einem ausgewachsenen Lachanfall heranreifte, einfach nicht unterdrücken. Diese ganze Situation war so surreal, dass mir ein herzlicher Lachanfall einfach mal gelegen kam.
    Ich lag unter Pal, der immer noch schützend über mir kauerte, und bekam mich vor Lachen gar nicht mehr ein. Ja kugelte mich praktisch auf dem Boden. Ich bekam schon richtig Seitenstechen davon, konnte aber nicht

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