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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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verschlossen. Das kannte ich von ihm gar nicht, und ich mochte es nicht, aber auch nach mehrmaligen Versuchen ein lockeres Gespräch vom Zaun zu brechen, verhielt er sich nicht anders. Irgendwann gab ich es einfach auf, und kehrte an der Seite der drei Lykaner zurück auf Anwars Anwesen, in der Hoffnung, dass uns irgendeine Spur in die Hände fallen würde, die uns endlich den rettenden Hinweis auf die verschwundenen Werwölfe geben könnte. Nur leider war ich mir nicht mal mehr sicher, ob der Wesensmeister von Sternheim wirklich in die Sache involviert war.
    Dieser ganze Ausflug war wirklich nichts anderes als ein Griff ins Klo gewesen. Nicht nur das wir verwirrter denn je waren, nein, auch zwischen mir und den Wölfen hatte sich die ganze Mentalität verändert.
    Das gefiel mir nicht.
    Absolut nicht.
     
    °°°
     
    Mit dem Märchenbuch von Gaare im Schoß, saß ich bei ihm in der Bibliothek in der Sitzecke unter der Treppe, und wartete darauf, dass er endlich die Plätzchen servierte, damit wir reden konnten.
    Die Sache mit den Lykanern war nicht das einzige Anliegen, dass mir am Herzchen lag. Auch wenn ich in den letzten Tagen so beschäftigt war, so hatte ich keineswegs das Märchen der kleinen Hexe vergessen, und auch wenn ich mir im Moment den Kopf über andere Dinge zerbrechen sollte, wollte ich unbedingt mit Gaare darüber sprechen, und wissen was er dazu zu sagen hatte. Schließlich war es schon ein paar Tage her, dass wir uns gesehen hatten, und bei unserem letzten Treffen war es schwer beschäftigt gewesen. Zeit genug für ihn, um etwas herauszufinden.
    Hoffend und zugleich bangend wartete ich ungeduldig. Was wenn das wieder eine Sackgasse war? Was wenn nicht? Eines jedoch stand jedenfalls fest, ich konnte nicht gehen, ehe die Sache mit den verschwundenen Lykanern geklärt war.
    Oder doch?
    Verdammt, was wenn ich nicht zurück konnte? Oder wenn es nur eine Chance für mich gab? Und warum verteufelt noch mal, taten sich mir jeden Tag neue Fragen auf, wenn ich zu den alten nicht einmal Antworten hatte? Das war doch einfach nur zum Haare raufen!
    Das Leder der Couch knarzte leise, als Gaare sich schwerfällig darauf nieder ließ, und den Teller mit den Plätzchen auf den Tisch stellte.
    „Hast du was rausbekommen?“, fragte ich ohne weitere Umschweife. Ich musste es einfach endlich wissen. Das wäre der erste richtige Hinweis auf meiner Herkunft, ein kleines Stückchen Vergangenheit – irgendwie.
    Gaare lächelte nachsichtig. „Ja, ich denke, dass ich etwas herausgefunden habe.“ Er nahm sich einen Keks, und knabberte genüsslich eine Ecke davon ab, während ich hier auf heißen Kohlen saß, und ihm das Ding am liebsten aus der Hand geschlagen hätte. Musste er mich so auf die Folter spannen?
    „Und?“
    Mit einem Bissen verschwand der ganze Keks in seinem Mund. Dann lehnte er seinen knochigen Körper gegen die gepolsterte Lehne, schlug die Beine übereinander, und kaute in Ruhe, als hätte er alle Zeit der Welt. Erst als ich anfing, ihn mit Blicken zu erdolchen, bemerkte er wohl, dass ich heute nicht sonderlich geduldig war. Wie auch? Erst die missglückte Versammlung, dann das kleine Mädchen und ihr Opa, und zum Schluss auch noch die Sache mit Veith. Das konnte einem alles schon ziemlich aufs Gemüt schlagen.
    Gaare schluckte, und richtete seinen bebrillten Blick dann auf mich. „Diese Bibliothek beherbergt nicht nur Schriften der Magier musst du wissen, auch das geschrieben Wort anderer Wesen ist hier vertreten. So auch die Schriften der Engel Raphael, Michael, Gabriel, und Uriel.“
    Moment, hatte ich das richtig verstanden? Meinte er wirklich diese vier Engel? „Redest du von den vier Erzengeln?“
    „Erzengel?“ Er runzelte die Stirn. „Dieses Wort ist mir nicht geläufig.“
    „Erzengel sind …“ Ja, was waren Erzengel eigentlich genau? „Naja, besonders machtvolle Engel, würde ich sagen. Sie haben in der Religion der Menschen einen hohen Stellenwert, und sind, glaube ich, auch in der Hierarchie der Engel ziemlich weit oben. Nur Gott steht über ihnen.“
    „Wer ist Gott?“
    Ähm, war ich nicht eigentlich hier, um Antworten zu
bekommen
? „Das ist der Boss der Vier.“
Kurz und bündig, könnten wir jetzt wieder zu meinem Anliegen kommen? Bitte?
    Gaare nickte verstehend. „Ihr nennt Hexen also Gott.“
    „Ich … äh … was?“ Klar und deutlich. Nur Fragezeichen die um meinen Kopf schwebten, könnten meine Verwirrung noch deutlicher zeigen. Aber ich sollte das nicht zu laut

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