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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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nicht.
    „Wo kommst du her? Weißt du das auch?“
    Man, wurde das hier ein Verhör, oder was? Trotzdem nickte ich brav. „Aus München.“ Jup, das hatte ich mir gemerkt.
    „Talita München.“ Naara lehnte sich zurück in ihre Kissen. „Merkwürdiger Name. Ich kenne kein München, ist mir noch nicht untergekommen, und ich habe schon eine Menge gesehen.“
    „Nein, Kleiber.“
    „Was ist Kleiber?“, fragte Banu.
    „Das ist mein Nachname.“
    „Was ist ein Nachname?“ Das kam von Febe.
    „Das ist … äh …“ Wie sollte ich das erklären. „Das ist mein zweiter Name.“
    Und wieder erklang ein eintöniges „Ah“ von den dreien.
    Pal neben mir schmunzelte die ganze Zeit vor sich hin. Er fand diese Situation wohl urkomisch. Ich unterdrückte das Bedürfnis ihm den Ellbogen in die Seite zu rammen, und lächelte einfach nett.
    „So meine Damen“, entschuldigte er uns dann, „ich denke ich werde Talita dann mal zum Büffet entführen. Sie hat heute nämlich noch nichts gegessen.“
    „Na dann geht schnell Kinder“, sagte Banu.
    „Ja, an dem Mädchen ist ja kaum etwas dran“, fügte Febe noch hinzu.
    „Aber zuerst muss Pal uns noch manierlich gratulieren“, kam es von Naara.
    Pal beschloss wohl, sie nicht darauf hinzuweisen, dass er es bei ihr bereits ausgiebig getan hatte, und umarmte die drei nacheinander, ließ sich artig das Köpfchen tätscheln, und lächelte fein artig, wie sie es von ihm erwarteten.
    „Und jetzt geht“, sagte Naara brüsk. „Da wollen uns noch andere gratulieren, die man nicht extra dazu auffordern muss.“
    Ich sah zwar niemand anderes, aber das behielt ich lieber für mich.
    Pal schnappte sich wieder meine Hand, und zog mich eilig vom Baldachin fort, mitten zwischen die ganzen tanzenden Werwölfe … äh, Lykaner. Ob ich das irgendwann in den Kopf bekommen würde? „Du bist ziemlich gut weggekommen“, schmunzelte er.
    „Kann sein, aber jetzt habe ich einen Knoten im Gehirn.“
    Er lachte. „Ja, manchmal können sie einen ganz schön verwirren, besonders wenn sie alle gleichzeitig mit dir reden.“
    Das konnte er laut sagen.
    „Aber so sind meine Großmamás schon immer gewesen. Nur zu mir sind sie nicht so.“ Pal zwinkerte mir zu. „Ich bin nämlich ihr kleiner Liebling.“
    Ich runzelte die Stirn. „Meinst du Großmamás im Sinne von einem Titel, oder sind die drei wirklich mit dir verwandt?“
    „Febe ist die Mamá meines Papás. Von Banu stammen Onkel Tyge, und Tante Boa, und Naaras Sohn ist Wulf.“
    Ganz schön viele Namen. Aber Moment mal, hatte ich ihn richtig verstanden? „Du bist mit Wulf verwand?“
    „Er ist mein Onkel.“
    Aber das hieß ja dann … „Isla ist deine Cousine.“
    „Ja.“ Ich klappte den Mund auf, nur um ihn gleich wieder zu schließen. Was sagte man in solch einer Situation auch? Mein Beileid? Das kam mir irgendwie zu wenig vor, schließlich sprachen wir hier von einem verschwundenen Familienmitglied.
    Ein tanzendes Pärchen drängte gegen mich, so dass ich Pal ganz schön auf die Pelle rücken musste, um nicht im Weg zu stehen. Aber so richtig realisieren, was ich da machte, tat ich erst, als ich seine Körperwärme, an meinen nackten Armen spürte. Sofort versteifte sich mein Körper, und ich rückte hastig ab. „Tut mir leid.“ Mist, das hatte sich jetzt ziemlich kläglich angehört.
    Pal seufzte bei meinem verschüchterten Anblick, und zog mich ein wenig zur Seite, damit wir die anderen nicht störten. „Muss es nicht. Und jetzt guck mich nicht wieder an, als würde ich dir gleich den Kopf abreißen. Es stört mich wirklich nicht.“ Er hob die Hand, wollte mir damit über die Wange streichen, doch ich zuckte bereits zusammen, bevor seine Finger vorsichtig über meine Haut strichen.
    Es war nicht so, dass es nicht angenehm war, es war eher etwas körperliches, instinktives, das mich zu einer solchen Reaktion veranlasste. Irgendwie fühlte ich mich nicht wohl dabei, von ihm angefasst zu werden. Ob das nun daran lag, dass unter seiner haut ein Monster lauerte, er ein Kerl war, oder im Prinzip ein Fremder, konnte ich nicht sagen. Ich runzelte die Stirn. Konnte auch meine Berührungsangst auch andere Gründe haben, als die, die ich bisher vermutet hatte? Irgendwie gefiel es mir nicht, in welche Richtung meine Gedanken glitten, weil ich dann gezwungen wäre mich zu fragen, was das für Gründe sein könnten. Was war in meiner Vergangenheit geschehen?
    „Wir lieben Berührungen, Talita, ohne würden wir jämmerlich eingehen.

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