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Jenseits von Feuerland: Roman

Jenseits von Feuerland: Roman

Titel: Jenseits von Feuerland: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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nackten Bauch, wie sie das empfindliche Fleckchen um ihren Nabel streichelten, schließlich, als sie ihren Rock hob, die Innenseite ihrer Schenkel entlangfuhren. Wortlos löste er sich vom Baumstamm. Wortlos sanken sie ins weiche Moos.
    Sie streifte seine Hosen ab, strich über seine behaarten Beine, packte halb zärtlich neckend, halb forschend zu. Als er endlich auf ihr lag, grub sie ihre Nägel in seinen Rücken. Sein Gesicht war kurz ebenso schmerz- wie lustverzerrt. »Sollen wir wirklich …?«
    Als Antwort öffnete sie ihre Beine, zog ihn auf sich hinab, fühlte sein heißes Fleisch auf ihrem und wie es langsam in ihre feuchte Höhle drang.
    Sie hörte ihn aufstöhnen, blieb aber selbst stumm. Nicht einmal dieser kurze, brennende Schmerz ließ sie aufmucken, und auch als sein Stöhnen lauter wurde, er schließlich aufschrie, konnte sie nicht darauf antworten. Die Kehle war wie ausgedörrt.
    Nun, da es vorüber war, wusste sie nicht genau, was sie überhaupt gefühlt hatte – vielleicht die gleiche Lust, die ihn nun erschöpft auf den Boden sinken ließ, vielleicht rein gar nichts, weil ihr Körper, ihr fremder Körper, ihr so wenig gehörte wie ihr Name. In jedem Fall war es zu wenig, viel zu wenig, um den Rest ihres Lebens davon zu zehren.
    Nun endlich kroch ein Laut aus ihrer Kehle, ein Schluchzen, trocken und erstickt.
    »Habe ich dir weh getan?«, rief er entsetzt. Er stützte sich mit den Händen auf und suchte ihren Blick. »Weinst du darum? Bereust du es?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich weine, weil es so schön war … mit dir.«
    »Schön war ?«, lachte er. »Aber es beginnt doch erst!«
    »Ja«, murmelte sie, »es beginnt erst …«
    Sie zog sein Gesicht zu ihrem herab und rieb ihre Haut an seinen Bartstoppeln, bis sie glühte, riss ungebärdig an seinem Haar, bis er lachend darüber klagte. Als sie sich später erhoben und ankleideten, fühlte sie Kälte, sonst nichts mehr.

    Annelie von Graberg hatte meist einen leichten, unruhigen Schlaf. Für gewöhnlich erhob sie sich schon lange vor Sonnenaufgang von ihrem Bett. Am liebsten hätte sie dann sofort zu kochen begonnen, doch die Familie beschwerte sich über Essensgerüche, die zur nachtschlafenden Tageszeit nicht appetitanregend, sondern lästig wären. Ins Freie gehen mochte sie in der Finsternis allerdings auch nicht, so dass sie meistens am großen Tisch saß und auf das Morgengrauen wartete, über das eigene Leben nachsinnend und das der Menschen, die sie liebte. Nur an diesem Tag, ausgerechnet an diesem, wie sie sich später über Wochen, ja Monate klagend vorhielt, hatte sie verschlafen.
    Als sie die Augen aufschlug, kitzelten Sonnenstrahlen ihr Gesicht. Ruckartig fuhr sie hoch und blickte aus dem Fenster. Über dem See lag noch Frühnebel, aber eben brachen die ersten Kinder zur Schule auf. Merkwürdig, dass sie so lange geschlafen hatte! Merkwürdig aber auch, dass Emilia sie nicht geweckt hatte! Und warum war es so still im Haus? Lu und Leo waren wieder mal in den Wäldern, aber Emilia würde doch gewiss Kaffee kochen, und das ging bei ihr niemals ohne Lärm vonstatten, vor allem nicht, seit das Mapuche-Mädchen Rita bei ihnen lebte, mit dem Emilia immer etwas zu tuscheln hatte.
    Annelie zog sich die Schlafhaube vom Kopf und kleidete sich rasch an.
    »Emilia? Rita?«
    Keine Antwort. Ihre Zimmer waren leer. Als sie über die Treppe nach unten stieg, erwartete sie eine kalte Stube. Niemand hatte Feuer gemacht und Kaffee aufgesetzt. Stirnrunzelnd wollte sie es schon selbst tun, als sie irritiert stehen blieb. Vorhin … als sie beim Vorbeigehen kurz in das Zimmer der Mädchen gespäht hatte … da war ihr etwas aufgefallen …
    Ihr Geist war lahm, doch dann fiel es ihr wieder ein. Nicht nur, dass die Betten leer waren – obendrein fehlte etwas. Auf der kleinen Kommode neben der Waschschüssel lagen für gewöhnlich ein Kamm aus Elfenbein und ein kleines Döschen Puder. Cornelius hatte Emilia einst beides von einer seiner Handelsreisen mitgebracht. Den Puder verwendete sie nie, den Kamm hingegen schon – und Annelie hätte schwören können, dass dieser Kamm vorhin nicht dort gelegen hatte. Hastig stieg sie wieder nach oben. Kein Kamm. Kein Puder. Ein Aufschrei entrang sich ihrer Kehle.
    Sie ahnte Schlimmes, als sie eine der Truhen öffnete, erwartete schon, dass sie klaffende Leere erwarten würde. Doch die Truhe war nicht leer – Emilias Hochzeitskleid lag darin, völlig zerrissen und verdreckt.
    »Lieber

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