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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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zwischen zwei schweigenden Männern saß ich dann auf dem engen Sitz im Boot und wartete mit angehaltenem Atem darauf, daß sich endlich einer meldete, der sich nicht zum Narren halten ließ. Ich fragte mich, welcher glückliche Zufall Gronskis Verspätung verursacht hatte. Und welcher zweite glückliche Zufall bewirkte, daß der Deckoffizier sein Gesicht nicht kannte …
    Aber es war Zeitverschwendung, über Zufälle nachzudenken, die bereits passiert waren. Was zählte, waren die Zufälle, die mir noch bevorstanden. Ich mußte die Dinge nehmen, wie sie kamen.
     
3.
     
    Kurz nach Mitternacht landeten wir beim Arlington Memorial, und sobald sich die Abteilung auf der Rampe formiert hatte, ließ Funderburk nach mir rufen. Ich folgte der Aufforderung mit gewissem Widerstreben. Natürlich hatte ich den Raum, wo Brazes Revolvermänner ihrer Entdeckung harrten, verschlossen. Aber ich wußte nicht, wie lange es noch dauern würde, bis jemand nach ihnen suchte. Die Fahrt hatte zweieinhalb Stunden gedauert. Natürlich, auch wenn jemand den Raum geöffnet hatte, so bedeutete das noch lange nicht, daß er es auch für notwendig hielt, den Admiral zu benachrichtigen …
    Oder doch?
    »Gronski, ich habe einen kleinen Job für Sie«, belFunderburkburk. »Ein paar Offizieren ist die Überfahrt nicht gut bekommen. Im Offiziersboot sieht’s ziemlich übel aus. Vielleicht könnten Sie so freundlich sein und einmal nachsehen.«
    »Sicher – ich meine, Aye, aye, Mr. Funderburk. Kann ich einen Scheuerlappen haben oder soll ich meinen Ärmel nehmen?«
    »Ah, Sie sind ja ein ganz Schlauer, was? Fein, Gronski. Wir werden in Zukunft öfter miteinander zu tun haben. Wenn Sie einen Scheuerlappen brauchen, dann suchen Sie sich einen. Nehmen Sie sich nur Zeit. Aber wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, so sollten Sie in zwanzig Minuten fertig sein. Denn dann gebe ich einige Details über die Verpflegung bekannt. Ich nehme nicht an, daß Sie die Pfannkuchen versäumen wollen.«
    »Ich bin in zehn Minuten fertig. Reservieren Sie mir einen Stuhl an der Bar.«
    Funderburk nickte.
    »Ich sehe, wir beide werden gut miteinander auskommen, Gronski. Wir sehen uns dann bei den Autos.« Er drehte sich um und ging davon. Einfach so. Ich wartete nicht ab, ob er seinen Entschluß vielleicht änderte. Tapfer bekämpfte ich den Impuls zu laufen und ging zu der Abstellbude neben der Küche, durchquerte sie und verließ sie durch eine Seitenrür. Dann ging ich einmal um die Bude herum zur Vorderseite und trat erneut ein. Eine intensive Geruchwolke von Pulverkaffee und Bodenwachs schlug mir entgegen. Ein Schild hing an einer Tür auf der anderen Seite des Raums: MEN. Hinter dieser Tür fand ich einen Besenschrank und entnahm ihm einen alten Overall.
    Zehn Minuten später trat ich wieder in die Abenddämmerung hinaus, die Haare sorgfältig zerwühlt, die Stiefel mit Staub bedeckt, damit sie unter den zu kurzen Hosenbeinen nicht verräterisch glänzten. Rasch ging ich davon. Unterwegs fand ich einen blaulackierten Wachtpostenwagen mit der Aufschrift UNSA. Brummend startete der Motor. Ich lenkte den Wagen vom Bordstein weg und fuhr auf die Lichter des Haupttors zu.
    Der Wachtposten war kaum achtzehn Jahre alt. Ein stupsnasiger Junge, der wie ein Farmerssohn aussah. Er schien auf sein Seitengewehr, das Dienstgradabzeichen und den weißen Streifen rund um seinen Helm ziemlich viel Wert zu legen. Ich bremste neben ihm, lächelte ihn töricht an und zeigte zu den Reklameschildern, dieeinen halben Block entfernt verschwommen durch den Abendnebel schimmerten. Eine aufdringliche rosa Leuchtschrift, die die anderen überstrahlte, suchte ich mir heraus.
    »Ich will nur rasch bei Maggie Zigaretten holen, Lieutenant«, sagte ich. »Mensch, ab und zu hat ein Mann doch das Bedürfnis nach ein bißchen Nikotin …«
    »Was bildet ihr Burschen euch eigentlich ein?« unterbrach mich der Junge. »Glaubt ihr, die Regierung hat diese Karren bauen lassen, damit ihr damit zu eurem Vergnügen durch die Gegend kutschiert? Steig sofort aus und nimm die Beine unter den Arm.«
    »Sie sind eine Nummer zu groß für mich, Lieutenant«, gab ich zu . Mit verschränkten Armen sah mir der Junge zu, wie ich den Wagen neben dem Wächterhäuschen parkte. Ich stieg aus und winkte ihm zum Abschied mit dem Lächeln eines Verlierers, der einem schärferen Geist unterlegen war. Dann marschierte ich auf die hellen Lichter zu. An der Ecke blickte ich noch einmal zurück. Der Junge sah noch immer sehr

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