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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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brachte die Waffe hoch, sah den Mündungsblitz aufflammen, fühlte den Revolver in meiner Hand vibrieren, als ich ihn gegen die offene Tür schleuderte. Der Mann stürzte kopfüber herein, und die Luft füllte sich mit dem ekelerregenden Geruch verbrannten Fleisches.
    Ich stand auf, ging zu dem Rothaarigen und versetzte ihm einen Kinnhaken. Daraufhin gab er es auf, sich auf dem Boden zu winden. An der Tür blickte ich rasch nach beiden Seiten. Niemand zu sehen. Wieder ein sanfter Stoß. Das achte Boot? Oder hatte ich eins verpaßt …?
    Es war eine anstrengende Arbeit von immerhin zwei Minuten, die Uniform vom Körper des Rothaarigen zu streifen. Sie paßte nicht besonders gut, aber ich zog sie überall straff, so gut es ging. Den Revolver befestigte ich so in der Hüfthalfter, daß er den Knick im Hosenbund versteckte. Ich probierte die Stiefel – zu groß. Es gefiel mir zwar nicht, den anderen, blutverschmierten Kerl zu berühren, aber ich mußte es tun. Die Stiefel des Toten paßten.
    Der Rothaarige atmete noch. Ich überlegte ernsthaft, ob ich ihn töten sollte. Doch dann begnügte ich mich damit, seine Fuß- und Handgelenke zu fesseln und einen Hemdsärmel in seinen Mund zu stecken. Das kostete mich immerhin zusätzlich eineinhalb Minuten. Aber ein Menschenleben war das wert.
    Draußen auf dem Gang war alles still. Das war sicher Brazes Werk. Er wollte keine Zeugen. Ich schloß die Tür hinter mir und machte mich auf den Weg.
    Vier weitere Boote waren bereits abgefahren, als ich die stählerne Doppeltür erreichte, die das Oberdeck vom Hauptdeck trennte. Ich schlug gegen die Tür, fluchte, trommelte nochmals dagegen. Ein dumpfer Laut war das einzige Resultat. Ich schlug nochmals gegen die stählerne Türfüllung, dann riß ich den Revolver aus der Halfter.
    Doch als ich ein Geräusch auf der anderen Seite der Tür hörte, steckte ich ihn wieder ein, gerade noch rechtzeitig.
    Die Tür öffnete sich, und ein vierschrötiger Marinesoldat erschien. Spreizbeinig stand er da und richtete seine Waffe auf mich.
    »Vielen Dank, mein Freund …« Ich drängte mich an ihm vorbei. Er wich verdutzt zur Seite, hielt mich aber weiterhin mit seinem Revolver in Schach. Sein Gesicht legte sich in irritierte Falten.
    »Jetzt halten Sie mal die Luft an, Mister …«, begann er.
    »Zum Teufel, lassen Sie das doch!« fuhr ich ihn an. »Können Sie nicht sehen, daß ich den Start versäume? Mein Boot …«
    »Was haben Sie auf dem Oberdeck zu suchen?«
    »Ich besuchte einen Kameraden. Sind Sie jetzt zufrieden? Sie wollen doch nicht, daß ich wegen Desertion erschossen werde.«
    »Los, gehen Sie jetzt!« Er wedelte angewidert mit dem Revolver. »Aber Sie werden es nicht schaffen.«
    »Vielen Dank, Buddy!« Ich stürzte davon.
     
    Ich harte ganz vergessen, die Boote mitzuzählen. Ich wußte nicht, ob achtzehn oder neunzehn abgefahren waren. Oder vielleicht schon zwanzig – dann war es zu spät …
    Ich lief um die letzte Ecke und kam in das niedere Bootsdeck. Eine Mischung von Furcht und Erleichterung überkam mich, als ich die dreißig oder vierzig blauuniformierten Männer sah, die sich in einer unordentlichen Reihe zu einem dunklen Rechteck drängten – zum Ladehafen Nummer 2. Ich verlangsamte meinen Schritt und näherte mich der Reihe, ging hinter ihr her. Einer der Männer blickte über die Schulter und musterte mich erstaunt. Der Rest ignorierte mich. Dann sah mich ein Deckoffizier mittleren Alters mit einem langen, lederhäutigen Gesicht. Er runzelte die Stirn und kam auf mich zu.
    »Sie sind Gronski, nicht wahr? Nett, daß Sie auch noch erscheinen. Wir sehen uns nach der Ankunft. Dann werden wir beide uns einmal über einiges unterhalten. Einverstanden, Gronski?«
    Ich blickte ihn verdrossen an. Das fiel mir nicht schwer. Das sieht ungefähr so ähnlich aus, wie wenn man ängstlich dreinschaut. Und danach war mir zumute.
    »Okay, Chef«, murmelte ich.
    »Du lieber Gott, das heißt ›Aye, aye!‹ Und für Sie bin ich Mr. Funderburk!«
    »Aye, aye, Mr. Funderburk«, brachte ich mühsam hervor. Mit knarrenden Sohlen ging er davon. Der Mann vor mir drehte sich um und musterte mich von Kopf bis Fuß.
    »Sie sind nicht Gronski«, sagte er.
    »Sie merken aber auch alles«, krächzte ich. »Ich helfe einem Kameraden. Okay?«
    »Sie und Funnybutt werden viel Spaß miteinander haben«, prophezeite er und wandte mir wieder den Rücken zu. Ich starrte darauf, bis er in der sicheren Dunkelheit des Laderaums verschwand. Eingequetscht

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