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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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geschnitzten Tür und deutete auf einen Stuhl, der so aussah, als hätten auf ihm einst schottische Könige die Krone empfangen.
    »Nehmen Sie bitte Platz, Captain …«
    »Was soll das Getue? Wo ist sein Schlafzimmer? Ich will gern darüber hinwegsehen, wenn er nicht gekämmt sein sollte …«
    »Bitte, Captain Maclamore!« Sie lächelte, zeigte mir ihr makellos weißes Gebiß und kam etwas näher. Eine Duftwolke von dem Hundert-Dollar-Zeug, das sie hinter den Ohren trug, hüllte mich ein. »Der Senator wird sofort kommen …« Sie verstummte, als sie die Brandwunde auf meinem Kinn sah, die versengte Haarsträhne, die Schnittverletzung neben meinem Auge. Ich brachte ein Lächeln zustande, das wahrscheinlich eher wie das Vorspiel zu einem Todesröcheln wirkte.
    »Ein kleiner Unfall auf dem Weg hierher«, sagte ich. »Aber das geht schon in Ordnung. Ich habe die Wagennummer von dem Burschen.«
    Eine Glocke schrillte. Eigentlich klang es eher wie ein Schnurren. Aber in meinen Ohren klirrte es wie ein Schrillen. Das Licht war zu hell, zu schmerzhaft. Das Ticken einer antiken Uhr durchbohrte mir den Kopf wie mit tausend Messern. Meine billigen, steifen Kleider kratzten auf der Haut …
    Schritte erklangen auf den Stufen hinter mir. Ich wandte mich um, und Senator I. Albert Pulster kam auf mich zu, klein, gewandt, mit rotem Gesicht und sorgsam frisiertem Haar. Er reichte mir seine Hand, die vom vielen Händeschütteln geschmeidig geworden war.
    »Hallo, Mac. Wir haben uns lange nicht gesehen. Ich glaube, seit Ednas Begräbnis nicht mehr …«
    Ich ergriff seine Hand.
    »Ich muß mit dir sprechen, Albert«, sagte ich. »Sofort – und ganz privat.«
    Er nickte, als ob er so etwas Ähnliches erwartet hatte.
    »Ah … Eine persönliche Angelegenheit?«
    »So persönlich wie der Tod.«
    Er wies auf die Tür, durch die das Mädchen gekommen war, und ich folgte ihm.
     
    Pulsters Gesicht sah hohl aus. Als hätte eine Spinne alles Blut aus ihm herausgesaugt und nur eine leere Hülle aus zerknittertem Seidenpapier übriggelassen. Und das innerhalb von drei Minuten.
    »Wo ist er jetzt?« fragte er mit dünner Stimme.
    »Ich nehme an, er hält mit seinen Freunden vom Hügel eine Konferenz hinter verschlossenen Türen ab. Natürlich wird er es zuerst auf die leichtere Art versuchen. Warum sollte er den schwierigen Weg über den Kongreß wählen, wenn er ihn überrumpeln kann?«
    In Alberts Augen zeigte sich wieder etwas Leben, und ein wenig Farbe kehrte in seine Wangen zurück. Er beugte sich vor und schlang seine Hände ineinander, als hätte er Angst, sie zu verlieren.
    »Und er weiß nicht, daß du hier bist?« Er sprach jetzt rasch, mit ausdrucksloser Stimme. Seine ganze Haltung drückte aus, daß er zum Handeln bereit war.
    »Ich glaube, er wird inzwischen erfahren haben, daß ich das Schiff verlassen konnte. Was er darüber hinaus weiß, hängt davon ab, wie gut sein Apparat funktioniert. Vielleicht trampeln in diesem Augenblick schon drei Trupps mit Maschinenpistolen über die Wiesen auf uns zu.«
    Alberts Mundwinkel zuckten.
    »Das werden sie nicht tun«, sagte er und zog eine große Schublade aus seinem Schreibtisch. Er öffnete sie mittels Sprungfedernschieber und schob sie mir zu. Ich blickte in eine Miniaturnachbildung seines Grundstücks. Vier unbebaute Wiesenflächen mit Springbrunnen und Blumenbeeten umschlossen das Haus. Darunter verbargen sich Minenfelder, die ein Fünftausend-Tonnen-Schiff in die Luft jagen konnten.
    »In diesen schwierigen Zeiten ist ein Mann wie ich auf gewisse Hilfsmittel angewiesen«, sagte Albert. »Ich habe keine Lust, als wehrlose Zielscheibe für den ersten besten Kerl dazusitzen, der an die Tür klopft.«
    Ich nickte.
    »Deshalb bin ich auch zur Marine gegangen. Dort ist es sicherer als hier auf dem Land.« Ich schob ihm sein Spielzeug wieder zu. »Er rechnet damit, daß er die Sache rasch und leicht durchsetzen kann. Wenn es die Öffentlichkeit merkt, ist alles schon gelaufen. Aber die richtige Publicity am richtigen Ort – und zwar jetzt – wird ihm Kopf und Kragen kosten.«
    Albert schüttelte erschrocken den Kopf.
    »Publicity? Um Himmels willen! Kein Wort darf an die Öffentlichkeit dringen, Mac. Großer Gott, Mann …« Er biß die Zähne zusammen und stieß den Atem durch die Nase aus. Er blickte mich an, blickte durch mich. Dann sah er mich wieder und blinzelte.
    »Mac, es darf keine Zeit verschwendet werden. Wie kann man das Flaggschiff unschädlich machen? Nehmen wir einmal das

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