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Jenseits von Raum und Zeit

Jenseits von Raum und Zeit

Titel: Jenseits von Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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wieder zum Leben erwachen. Meine Beine waren in Ordnung, bis auf das verbrannte Plastikmaterial und das versengte Metall unterhalb meines Knies, wo die Maschinenpistole mich verletzt hatte.
    »Ein Verräter ist ein Revolutionär, der versagt hat«, stellte Tarleton fest. »Aber wir werden nicht versagen.«
    »Jetzt heißt es schon ›wir‹«, bemerkte ich. »Vor ein paar Stunden hat es noch ›ich‹ geheißen.«
    »Ich bin jetzt nicht mehr allein, Mac. Ich habe mit den Leuten gesprochen. Kein einziger Schuß wird abgefeuert werden.«
    Ich nickte.
    »Was ist denn das für ein Gefühl, Banny? In wenigen Stunden wird Ihnen die Welt gehören. Wie Napoleon. Sie können sie auseinandernehmen und wieder zusammensetzen, wie es Ihnen gefällt. Das ist noch viel lustiger als ein Puzzlespiel. Und Sie werden genug Leibwächter haben, die um Sie herumschwirren. Dann laufen Sie nicht mehr Gefahr, daß Ihnen ein verrückter Revolutionär, dem es gelungen ist, Ihre sogenannte Organisation zu überrumpeln und in Ihr Schlafzimmer vorzudringen, die Knochen bricht.« Ich redete, um mich selbst reden zu hören, um meine Gedanken von dem abzulenken, was jetzt kommen mußte, um das unausweichliche Ende dieser Szene noch einige wenige Sekunden hinauszuschieben.
    »Sie waren schnell, Mac. Ich dachte …« Das Betäubungsgewehr schwankte, doch dann hatte er es wieder fest in der Hand. »Ich dachte, ich hätte noch ein paar Geheimnisse.«
    »Zum Beispiel, daß Ihre Hand jetzt nicht ganz sicher ist. Wenn Sie Ihre Macht nicht noch in letzter Sekunde einbüßen, bevor Ihr Spiel endgültig gewonnen ist …«
    Dumpfes Hämmern klang auf, schwach und weit weg. Tarleton warf den Kopf hoch, und jetzt konnte ich beinahe die Stimmen hören, die Rufe.
    »Gehen Sie hinüber«, befahl Tarleton. »öffnen Sie die Tür!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Öffnen Sie doch selbst, Banny. Das sind Ihre Freunde.«
    Er bewegte sich, und seine Backenknochen färbten sich fast grün. Das Gewehr sank herab, und meine Hand hatte es schon beinahe gepackt, bevor er es wieder fest umklammerte. Fertig glänzender Schweiß stand auf seiner Stirn. Seine Stimme war ein heiseres Krächzen.
    »Machen Sie es lieber, Mac. Wenn ich spüre, daß ich das Bewußtsein verliere, muß ich sie niederschießen.«
    Ich erwiderte nichts. Ich fragte mich, warum er nicht schon längst geschossen hatte. Er starrte mich an, fünf Sekunden lang. Ich wartete …
    Dann fuhr er herum, seine Hand zuckte nach dem Nachttisch, er fingerte auf der Holzplatte herum, und plötzlich dröhnte es durch den Raum: »… öffnen! Das Feuer ist schon im Treppenhaus! Können Sie mich hören, Admiral? Wir bekommen die Tür nicht auf!«
    »Benny!« schrie Tarleton. »Zerschießt die Tür! Ich bin verletzt, ich kann mich nicht bewegen.« Er klingelte mit den Schlüsseln.
    »Hören Sie, Admiral!« rief die Stimme. »Sie müssen die Tür von innen öffnen. Wir haben nur einen Mark X. Damit können wir die Chromlegierung niemals durchschießen!«
    »Komm herein, Benny!« brüllte Tarleton heiser. »Es ist mir verdammt egal, wie du das schaffst. Aber komm herein!«
    Plötzlich setzte aufgeregtes Stimmengewirr ein.
    »…’raus hier!«
    »… zu spät! Hauen wir ab, Rudy!«
    »… wir werden gleich geröstet!«
    »… der Hurensohn hat ja den Verstand verloren!«
    Ein lauter Krach ertönte, ab wäre ein schwerer Tisch umgestürzt, dann schleifende Geräusche, prasselndes Knistern. Banny starrte mich an.
    »Jacobs war immer schon ein bißchen sorglos mit Waffen«, sagte er. Seine Stimme klang wie trockenes, raschelndes Laub.
    »Ein guter Mann«, erwiderte ich. »Hat Reflexe wie eine Katze. Beinahe hätte er mein Knie zerschossen.«
    »Und er hat auch eine gute Moral. Es war mein Fehler. Ich hätte ihn wegen dieses Hauses warnen sollen. Echte Antiquitäten, Holz, Lack, Stoffvorhänge. Wenn der richtige Wind weht, wird in einer halben Stunde nur mehr ein rotglühendes Gerüst übrig sein.«
    »Sie haben eine ganze Menge vergessen, Banny. Zum Beispiel hätten Sie Ihren Boys sagen müssen, wohin sie zielen sollen, um mich aufzuhalten. Der Ausdruck in Lastwells Gesicht, als er mir eine Ladung in die Brust jagte, hätte Ihnen gar nicht gefallen.«
    »Sie müssen mich wirklich sehr hassen, Mac.« Er warf das Betäubungsgewehr zur Seite. »Und Sie wollten mich tödlich treffen.
    Es sieht so aus, als sollte Ihr Wunsch in Erfüllung gehen. Retten Sie sich – wenn es nicht schon zu spät ist.«
    Er beobachtete mich, als ich

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