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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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hilflos in ihrem Blut lag. Aber so sehr er auch sein Gesicht an die Scheibe presste, das Haus mit den Augen absuchte, er konnte nichts Auffälliges entdecken. Auf jeden Fall keine in ihrem Blut liegende Anita. Er atmete tief durch, um sein inneres Gleichgewicht zurückzugewinnen, und rief sie darauf auf ihrem Handy an.
    Eine metallische Stimme informierte ihn, dass der Teilnehmer im Augenblick nicht erreichbar sei. Während er auf dem schmalen Pfad zur Lodge lief, fragte er per Telefon bei Jonas nach, wer den Bungalow von Anita Carvalho heute sauber gemacht habe, und ob demjenigen aufgefallen sei, ob das Bett benutzt gewesen sei oder nicht.
    Â»Das darf ich Ihnen nicht sagen«, beschied ihm der Zulu. »Jeder Gast hat ein Recht auf Schutz seiner Privatsphäre.«
    Â»Jetzt hören Sie mir genau zu«, begann Dirk und gab sich Mühe, nicht zu brüllen. »Anita Carvalho war gestern Abend mit mir verabredet. Sie ist nicht gekommen. Sie ist nicht in ihrem Bungalow, auf dem Handy kann ich sie nicht erreichen … Also, verdammt noch mal, ist ihr Bett benutzt worden oder nicht?« Jetzt war er doch laut geworden.
    Â»Moment«, sagte Jonas. Kurz darauf meldete er sich wieder: »Es war nicht benutzt. Anita ist offenbar seit gestern gar nicht im Haus gewesen.«
    Dirks Angst explodierte. Eine innere Stimme sagte ihm zwar, dass sie vermutlich über Nacht bei ihrer Schwester geblieben war, aber seine Besorgnis nahm schnell überhand. »Ist Jill zu sprechen?«, fragte er Jonas. »Ich bin gleich an der Rezeption.«

    Â»Ich rufe sie sofort an.«
    Bald darauf kam Jill ihm über die Veranda entgegen. »Dirk, guten Morgen. Was kann ich für dich tun?«
    Ohne höfliche Umschweife informierte er sie, dass er umgehend die Telefonnummer von Maurice haben müsse. »Oder am besten Cordelias.«
    Jill reagierte erstaunt. »Du kennst Lia? Nette Frau eigentlich, nicht?« Sie rief die Kontakte in ihrem Mobiltelefon auf. »Aber letztlich ist sie etwas … unwirsch, ziemlich kompliziert, ehrlich gesagt, aber ich glaube, sie meint es nicht so. Irgendetwas scheint sie zu bedrücken. Wenn du wegen der Filmaufnahmen mit ihr reden willst, solltest du das im Hinterkopf behalten. So, hier haben wir sie. Lia Maxwell.«
    Â»Sie ist Anitas Schwester«, platzte es aus ihm heraus, und im selben Moment hätte er sich dafür treten können. Wie konnte er Anitas Vertrauen nur so verraten?
    Â»Was?« Jill starrte ihn verblüfft an. »Ihre Schwester? Na, das ist ja ein Ding! Wie kommt es, dass sie hier eine Schwester hat?«
    Er bewegte die Schultermuskeln, als wollte er ein Gewicht abschütteln. »Das musst du sie selbst fragen. Mir ist es sehr unangenehm, dass ich das herausgelassen habe, aber ich war mit den Gedanken woanders. Bitte erwähne es niemandem gegenüber.« Er fühlte sich wie ein Denunziant.
    Jill warf ihm einen schnellen Seitenblick zu. »Kein Problem. Ich werde es für mich behalten. Hier ist die Nummer.« Sie rasselte die Zahlen herunter, wartete, bis er sie bei sich eingetippt hatte, und klappte dann das Handy zu. »Reicht das? Ich muss jetzt los und Kira von ihrer Freundin abholen. Sie hat die Nacht dort verbracht.«
    Dirk nickte nur abwesend und drückte die Anruftaste. Es klingelte. Er wartete. Nervös scharrte er mit den Zehenspitzen, lief ein paar Schritte. Blieb stehen, steckte eine Hand in die Hosentasche. Nahm sie wieder heraus. Als Cordelias Stimme
unvermittelt an sein Ohr drang, fuhr er zusammen. Er räusperte sich.
    Â»Hi, hier ist Dirk Konrad, der Kameramann, erinnern Sie sich? Ich war mit Anita bei Ihnen.« Cordelia bejahte mit kühler Stimme, und er fuhr fort: »Ich suche Anita … sie ist doch gestern zu Ihnen gefahren, nicht wahr? Kann ich sie bitte kurz sprechen?«
    Cordelia antwortete nicht gleich. Hundegebell drang entfernt durch den Hörer – Maurice’ Köter vermutlich – und das Rauschen des Windes. Offensichtlich war sie im Freien. »Aber hier ist sie nicht«, teilte Anitas Schwester ihm schließlich mit. »Gestern Morgen hatte ich sie erwartet, aber sie ist nicht aufgetaucht. Ich hatte angenommen, dass ihr etwas dazwischengekommen ist, und sie vergessen hat, mir Bescheid zu sagen. Wenn Sie sie sprechen, sagen Sie ihr bitte, sie soll mich anrufen.«
    Nachdem er Cordelia das zugesagt hatte, schob er sein Telefon in die Hosentasche. Unfähig,

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