Jenseits von Timbuktu
vor Aufregung am Daumen lutschte, hob entschuldigend die Schultern und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
»Es ist schon gut, Naki, du hast alles richtig gemacht, du bist ein wirklicher ⦠ilembe ⦠Ein Held.«
Naki strahlte und kringelte sich vor Aufregung.
»WeiÃt du, wo sie sich jetzt aufhält?«, fragte Jill noch einmal.
»Mit den anderen Mädchen auf Nkosikazi Lias Farm.« Tiki senkte die Augen und zwirbelte einen Faden zwischen den Fingern, der sich aus einer Naht ihres Rocks gelöst hatte.
»Auf Lias Farm?« Nilsâ Stimme vom Eingang. Mit wenigen Schritten war er bei ihnen. Er begrüÃte Tiki und Naki mit dem Dreiergriff und setzte sich dann auf die Lehne von Jills Sessel. »Auf Lias Farm?«, wiederholte er seine Frage.
»Yebo, Boss«, bestätigte Tiki. »Da waren sie vorher. Dann hat Usathane sie zu uns gebracht, weil jemand sie dort gesucht hat.« Sie hielt kurz inne, dachte offenbar über etwas nach. Die Rogges warteten mit brennender Ungeduld, aber die Zulu zu drängen wäre kontraproduktiv gewesen. Es würde sie nur in Verwirrung stürzen. »Als die Hütte abgebrannt ist, im Gewitter ⦠und danach ist Jabulile verschwunden ⦠Africa sagt, dass alle, besonders der Mann mit nur einem Arm, Angst hatten, Jabulile würde mit jemandem darüber reden, wo die Mädchen sind. Deswegen mussten die Kinder wieder in den Bakkie steigen ⦠auch Kira. Dann hat er sie weggebracht. Ich habe gehört, dass sie wieder zu Nkosikazi Lias Farm gefahren sind.«
»Die soll mir nur zwischen die Finger kommen â¦Â«, murmelte Jill, verstummte aber, weil Nils ihr die Hand auf die Schulter legte.
Er lehnte sich vor. »Bakkie? Hinten offen oder geschlossen?« Seine Hand krallte sich in Jills Schulter. Der einzige Hinweis, wie angespannt auch er war.
Tiki malte einen Kasten in die Luft. »Geschlossen, ohne Fenster, aber es war ein Bakkie. WeiÃ.«
»Okay«, sagte Nils. »Also ein geschlossener Pritschenwagen. Tiki, hast du die Nummer gesehen?«
Die Zulu schüttelte mit einem Ausdruck von Bedauern den Kopf. Es dauerte noch eine ganze Zeit, bis die Rogges sich sicher waren, alles an Information aus Tiki und ihrem Sohn herausgeholt zu haben.
»Einen Augenblick, bitte.« Jill stand auf und ging hinüber zu Jonas, der hinter dem Tresen der Rezeption am Computer saÃ.
»Wo ist sie?«, fragte er leise.
»Auf Lias Farm. Ich erzähle dir später mehr, jetzt ist keine Zeit dafür. Bitte lass Tiki und Naki nach Hause fahren. Wir schulden ihnen viel.«
Jonas nickte. Er hakte das Funkgerät von der Halterung und begann hineinzusprechen.
Jill ging in ihr Büro und kam mit einem weiÃen Umschlag wieder zurück. Sie reichte ihn Tiki. »Ngiyabonga kakhulu, Tiki. Es war sehr mutig von dir hierherzukommen, und ich danke dir sehr. Jonas wird euch mit dem Auto in euer Umuzi zurückbringen.«
Tiki Magwaza schaute sie mit groÃen Augen an. Sie drehte den Umschlag vorsichtig zwischen zwei Fingern und erlaubte sich kurz hineinzulugen. Ihr Gesicht leuchtete auf. Sie zog die Geldscheine mit dem blauen Büffel darauf heraus. »Hau, Maâam«, rief sie und lieà flink den Daumen über die Kanten laufen. Zehn Einhundert-Rand-Scheine. Sie strahlte. »Ich werde Africa sagen, dass ich für die Wahrheit viel mehr Geld verdient habe, als er mit dem ⦠mit den ⦠Geiern. Ngiyabonga kakhulu, Maâam.« Sie stopfte sich das Geld in den Büstenhalter.
»Ich bin stolz, eine so mutige Frau und ihren mutigen Sohn zu kennen.« Jill lächelte. »Wenn du mehr erfährst, bitte ruf uns an.« Sie lehnte sich zu Nils hinüber. »Hast du Kleingeld für ein
Münztelefon da?« Er gab ihr ein paar Geldstücke, die sie dann Tiki aushändigte. »Für das Telefon«, sagte sie und schaute auf ihre Uhr. »Es ist schon bald Mittag. Du und dein Sohn werdet hungrig sein. Habt ihr noch Zeit, bei uns zu Mittag zu essen? Ich würde mich sehr darüber freuen. Thabili kann euch das Essen im Restaurant servieren.«
»O ja, bitte«, rief Tiki mit glänzenden Augen.
Jill lächelte. Der jungen Zulu war sicherlich noch nie von irgendjemandem eine Mahlzeit gekocht worden, und bestimmt hatte sie noch nie ein Restaurant betreten.
»Ich kümmere mich darum«, sagte Jonas. Er kam hinter dem Tresen vor. »Komm, Tiki, ich
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