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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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Albtraum vorüber war, würde sie sich um Tiki und Naki kümmern. Dann würde sie auch überlegen, ob sie Africa Magwaza noch eine zweite Chance geben konnte. Um seiner Frau und seines Sohnes willen. Aber das musste warten.
    Sie sah Nils an. »Du musst Dirk anrufen und ihm das sagen, bevor er zur Polizeistation geht.«
    Â»Bin gerade dabei.« Nils hatte bereits sein Mobiltelefon herausgezogen. »Anita ist auf Lias Farm«, teilte er seinem Freund mit, als der sich meldete. »Pienaar hält sie fest. Zusammen mit Kira und zwölf kleinen Mädchen. Ja, das ist sicher. Okay, also bis gleich. Denk dran, dass bei uns öfters große Tiere auf den Wegen herumstehen. Fahr vorsichtig«, rief er in den Hörer, bekam aber keine Antwort mehr. Stirnrunzelnd sah er Jill an. »Aufgelegt«, sagte er. »Dirk ist noch auf dem Gebiet von Inqaba und kehrt sofort um. In ein paar Minuten sollte er wieder hier sein, hoffentlich in einem Stück.« Er wandte sich an die junge Zulu. »Tiki, gleich kommt jemand, der dir auch noch danken möchte. Ich schicke ihn zu dir ins Restaurant.«
    Keine fünf Minuten später erschien Dirk atemlos auf der Restauranveranda und hörte sich Tikis Bericht an. Als sie damit fertig war, drückte er ihr alles Geld in die Hand, das er gerade in den Taschen trug.
    Als er die Veranda verlassen hatte, verteilte eine breit lächelnde Tiki Magwaza weitere neunhundert Rand in ihrem Büstenhalter, eine Hälfte rechts und eine links, und schüttelte sich, bis nur noch eine etwas üppigere Oberweite ihren Schatz ahnen ließ. Fünfzig Rand steckte sie in ihr Portemonnaie, weitere fünfzig drückte sie ihrem Sohn in die Hand. »Es war gut, dass du an die weiße Lady gedacht hast. Wir werden zu Sitholes Store nach Hlabisa fahren, und dann kannst du dir etwas Schönes kaufen.«
    Naki saß sprachlos da und streichelte immer wieder über den Schein, als könnte er nicht glauben, dass er tatsächlich ihm gehörte.
Sein lebhaftes Mienenspiel ließ darauf schließen, dass sich seine Gedanken an all die Herrlichkeiten, die er dafür bekommen würde, geradezu überschlugen.
    Auch seine Mutter trug ein verklärtes Lächeln im Gesicht, während sie ihren Löffel in die süße Nachspeise tauchte. Es war ein sehr guter Tag für die Magwazas gewesen. Der beste eigentlich, soweit sich Tiki erinnern konnte. Sie beschloss, den Ahnen ein Huhn zu opfern. Auf dem Rückweg würde sie zwei kaufen. Eines für die Ahnen und eines für ihren Kochtopf. Africa würde Augen machen. Auch morgen würde ein guter Tag werden. Yebo! Stirnrunzelnd sah sie Nkosikazi Jill, ihrem Mann und deren Freund nach, die eben zum Parkplatz rannten. Die Nkosikazi weinte, das konnte sie erkennen. Sie nahm sich vor, den Sangoma zu bitten, sich auch für Kira und ihre Eltern bei den Ahnen einzusetzen. Für den Freund vielleicht auch. Er schien ein guter Mann zu sein.
    Yebo!
    Â 
    Sie rasten sie über die Schotterstraßen zu Lias Farm. Nils fuhr schnell. Schweigend auf den Verkehr und die Umgebung achtend, hielt er das Steuer fest in seinen kräftigen Händen. Jill wurde auf dem Beifahrersitz herumgeworfen, obwohl sie sich mit einer Hand am Sitz und mit der anderen am Haltegriff festhielt. Dirk und Wilson saßen hinten. Auch sie schwiegen.
    Ein Geräusch wie eine dumpfe, lang gezogene Explosion rollte über den Himmel. Jill hob den Kopf. »Verdammt. Ich glaube, wir bekommen ein Gewitter. Schon wieder! Und in einer Stunde ist es dunkel.« Sie wischte sich die Tränen weg. »Hast du an Handscheinwerfer gedacht?«, fragte sie dann Nils.
    Â»Im Kofferraum« lautete die knappe Antwort.
    Â»Na, Gott sei Dank. Meine grauen Zellen spielen im Augenblick verrückt. Ich erinnere mich kaum an meinen Namen und kann mich auf nichts konzentrieren.«

    Nils streckte wortlos seine Hand aus und streichelte ihre. Im selben Augenblick klingelte sein Handy, aufdringlich und fordernd. Er zog seine Hand zurück, nahm das Telefon mit einer entschuldigenden Grimasse aus der Hemdtasche und reichte es ihr. »Bitte nimm du es für mich an, ich brauche beide Hände am Steuer.«
    Jill meldete sich. »Ja? … Nappy?« Ihre Stimme klang überrascht. Die Verbindung zwischen Nappy de Villiers und ihnen war nicht sehr eng. Bevor sie mit Dirk und Anita bei ihm aufgekreuzt war, hatte sie ihn mindestens ein halbes Jahr weder

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