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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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eingefallen. »Wie geht es Ihnen?«
    Â»Beschissen« war die knappe Antwort.
    Marina lachte. »Ach, stell dich nicht so an. Das wird schon wieder. Dein Fieber ist gesunken, und seit einer Stunde warst du nicht mehr auf der Toilette.«
    Â»Weil da nichts mehr drin ist.«. Er funkelte sie erbost an.
    Â»Ja, ja«, sagte sie und tätschelte ihm nachsichtig die Stirn, so wie man das bei einem quengeligem Kind tun würde.
    Trotz allem, was auf sie einstürzte, musste Jill lächeln. Die beiden waren schon ein seltsames Paar.
    Â»Geh nur«, sagte Marina zu ihr und schob sie aus dem Zimmer.
»Ich halte hier die Stellung. Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Komm her zu mir, kleiner Mann.« Sie streckte Luca die Arme entgegen, der sich sofort hineinfallen ließ. »Dein Sohn ist ein echter Charmebolzen, weißt du das?«
    Â»Hat er von seinem Vater«, sagte Jill und küsste Luca. Erleichtert und in großer Eile verließ sie die Krankenstation. Zak wartete draußen, und sie instruierte ihn genauestens. »Wo Mrs. Muro und die Kinder hingehen, gehen Sie auch hin, verstanden? Sie sind verantwortlich, dass ihnen nichts passiert.«
    Zak grinste breit und ließ seine Muskelpakete auf und ab hüpfen. »Niemand wird an sie herankommen, Ma’am.«
    Beruhigt ging sie zurück zu Nils. »Alles in bester Ordnung. Zak passt auf sie auf. Und Marina Muro ist ein Schatz, und niemand darf in meiner Anwesenheit etwas anderes behaupten. Ich werde mir in Zukunft jeden Film ansehen, in dem sie spielt, und wenn ich einen verpasse, lasse ich mir die DVD schicken. Luca, glaube ich, wird glücklich darüber sein. Er hat sich in sie verliebt.«
    Â»Hat eben einen guten Geschmack.« Nils grinste, und beide genossen diesen kurzen Augenblick der Leichtigkeit, die Ruhe im Auge des Sturms. »Wir müssen uns umziehen. In Shorts und Schlappen kommen wir auf Lias Farm nicht durch. Außerdem ist es feucht und die Moskitos sind hungrig.«
    Schweigend zogen sie sich um. Dunkle Hemden mit langen Ärmeln, Jeans, Buschstiefel.
    Nils stellte seinen Fuß auf einen Stuhl und schlang die Schnürsenkel zu einem Doppelknoten. »So, fertig! Wir fahren zu Lias Farm, und wenn wir unsere Kleine dort nicht finden, rufen wir die Polizei. Dirk hat übrigens schon mit ihnen telefoniert, um eine Vermisstenanzeige für Anita Carvalho aufzugeben.«
    Â»Und? Was ist daraus geworden?« Mit den Fingern nahm Jill von den Pommes frites, die Thabili gebracht hatte.

    Â»Er ist gerade unterwegs, um die Anzeige persönlich zu machen. Per Telefon wollten sie die nicht annehmen …« Er unterbrach sich, als auf der Veranda Schritte erklangen. »Wer immer da etwas von uns will, muss warten«, sagte er ungeduldig. »Wir müssen los.«
    Sekunden später bog Jonas mit Tiki im Schlepptau um die Hausecke. »Jill, Tiki will dir noch etwas sagen. Sie hat etwas vergessen. Mir will sie’s nicht verraten.« Er schob Tiki vor und trat zur Seite.
    Jill sah die junge Frau erwartungsvoll an. »Was ist, Tiki? Hast du noch einen Wunsch?«
    Â»Nein, Ma’am. Ma’am, da war noch eine Frau bei den Mädchen, eine Weiße. Der Mann hat sie mit Ihrer Tochter eingesperrt, und die kannte sie … Ihr Name ist, glaube ich, Ant… ia …?«
    Jill starrte Tiki an. »Heißt sie vielleicht Anita? Augen wie …« Sie sah sich um und pflückte ein glänzend dunkelgrünes Blatt vom Amatungulu-Busch. »So grün wie dieses Blatt, Haare dunkelbraun … wie das Fell einer Rohrratte?«
    Tikis Gesicht hellte sich erleichtert auf. »Yebo, Ma’am. Das ist sie. Kennen Sie die Lady?«
    Â»Ja, ich kenne sie. Sie ist Gast auf Inqaba und eine Freundin. Wir haben sie schon gesucht. Vielen Dank, dass du mir das noch gesagt hast. Ist dein Essen in Ordnung? Schmeckt es dir?« Jill zwang sich, kurz mit Tiki zu plaudern, obwohl sie wie auf Kohlen saß.
    Â»Yebo, Ma’am.« Die schöne junge Frau strahlte. »Das Essen ist so gut. Noch nie habe ich so gut gegessen. Das viele Fleisch. Das Gemüse … Oh …« Sie rieb sich die Magengegend und lachte mit tanzenden Augen und leuchtenden Zähnen.
    Jill, die Südafrikanerin, die seit ihrer Geburt zwischen Zulus lebte, sich selbst als eine weiße Zulu bezeichnete, fühlte einen Stich. Aber so war das Leben. Menschen waren nicht gleich.
Wenn dieser

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