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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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Eigentümerin von Inqaba . »Sie wollten doch hier drehen, und ohne den Hauptdarsteller wird das wohl kaum gehen,
oder? Können Sie absehen, wie lange Ihre Leute im Krankenhaus bleiben müssen?«
    Â»Drei bis vier Tage, schätze ich, aber genau weiß das keiner«, sagte Dirk. »Es tut mir wirklich leid.«
    Â»So wie ich Sie verstanden habe, kommen Sie also nur mit fünf Leuten. Werden die alle in einem Bungalow schlafen?«
    Vor Dirks innerem Auge blitzte La Muros Reaktion auf, sollte sie mit der Forderung konfrontiert werden, ihren Bungalow mit anderen Menschen zu teilen. Er verzog das Gesicht. Ein Vulkanausbruch wäre da vorzuziehen. »Nein. Rechnen Sie mit mindestens vier Bungalows.« Er würde sich seinen mit Andy teilen. Das hatten sie schon öfter gemacht.
    Â»Eine Minute bitte. Ich muss eben nachschauen, um welche Bungalows und Zimmer es sich handelt.« Klappernd landete das Telefon auf einer harten Oberfläche, das leise Klicken von Computertasten war zu hören und gedämpftes Gemurmel.
    Â»Jill«, rief Dirk.
    Sie meldete sich sofort. »Ja?«
    Â»Machen Sie sich keine Sorgen. Die Produktionsfirma wird das Finanzielle natürlich mit Ihnen klären. Für derartige Vorfälle haben wir eine Versicherung.«
    Â»Na prima«, sagte die Eigentümerin von Inqaba nach einer kurzen Pause mit deutlicher Erleichterung in der Stimme. »Dann erwarte ich Sie irgendwann heute am späteren Nachmittag. Bis dann.«
    Flavio Schröder war hinüber zu seiner Hauptdarstellerin gegangen, die ihrer keuchend auf ihrem Koffer zusammengesunkenen Visagistin den Rücken streichelte, und redete leise auf sie ein. Als diese nickte, ging er zurück zu seinem Kameramann. »Marina und ich bleiben noch. Ich muss erst herausfinden, was genau los ist und worauf ich mich einzustellen habe. Jasmin muss uns umbuchen und die anderen Plätze auf dem Flug stornieren.«

    Draußen fuhren drei Krankenwagen unter Sirenengeheul vor, Sanitäter sprangen heraus und schoben im Laufschritt mehrere Tragen in die Halle. Ein Arzt begleitete sie. Von einem Betroffenen zum anderen gehend, stellte er schnell fest, wer am schlimmsten dran war, und ließ darauf bei Jasmin Krüger und dem Beleuchter sofort einen Tropf anlegen. Auf sein Zeichen hin wurden die beiden und weitere vier Erkrankte als erste abtransportiert.
    Dirk grinste mit gewisser Schadenfreude. »Das wirst du schon selbst machen müssen.« Er wies auf das jämmerliche Häuflein Mensch, das eben an ihnen vorbeigetragen wurde. »Jasmin wird kaum dazu imstande sein.«
    Seit Langem bezweifelte er, dass der Regisseur überhaupt ohne seine Assistentin heil durchs Leben kam. Er behandelte sie wie eine Leibeigene, die alles  – von ihren beruflichen Aufgaben bis zum Management seines Privatlebens  – für ihn erledigen musste. Sie brachte seine Hemden in die Reinigung, kannte die Marke seines Rasierwassers und wusste, was seine Mutter sich zum Geburtstag wünschte. Sie schien es als ihre Berufung anzusehen.
    Â»Dann mach du das«, befahl Flavio Schröder missgelaunt.
    Dirk grinste noch breiter. »Nee, mein Lieber, das ist nicht mein Job. Außerdem habe ich keine Befugnis, und es wird Zeit, dass du mal lernst, wie das richtige Leben funktioniert. Bald lässt du dir von Jasmin noch den Hintern abwischen.«
    Der Regisseur schoss ihm einen finsteren Blick zu, drängte sich dann aber wortlos durch die Menge zum Businessclass-Schalter durch.
    Anita sah ihm nach. »Können Sie und Herr Schröder sich nicht leiden?«
    Â»Ach, natürlich. Wir kennen uns schon eine Ewigkeit. Nur braucht er manchmal jemanden, der ihm wieder zu ein wenig Bodenhaftung verhilft. Er ist ein phänomenaler Regisseur, gibt
sich aber der Illusion hin, dass alle nur für ihn und seine Bedürfnisse da sein müssen. Was das tägliche Leben angeht, ist er ein hoffnungsloser Fall.«
    Der Lautsprecher unterbrach ihn und kündigte zu Anitas Erleichterung ihren Flug an. Schnell verabschiedete sie sich von Flavio Schröder und Marina Muro und beeilte sich, an Bord zu gehen. Ihr Fensterplatz lag drei Reihen hinter den Sitzen des Kameramanns und seines Assistenten. Nachdem sie gestartet waren, stellte sie ihre Handtasche auf den Tisch, der den Nebensitz von ihrem trennte und erfreulicherweise frei geblieben war, und schob ihr Notebook darunter. Von dem jungen, farbigen Flugbegleiter nach

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