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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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Sie etwas!«
    Die beiden Polizisten ignorierten die Schauspielerin. Stattdessen widmeten sie sich aus sicherer Entfernung der sich in Magenkrämpfen windenden Jasmin Krüger und dem Beleuchter, der  – grauweiß im Gesicht  – mit geschlossenen Augen vor ihnen auf dem Boden lag und nur flach und hastig atmete. Nach eingehender Inspektion hob einer der Beamten sein Funkgerät und sprach hinein.
    Â»Wir brauchen hier einen…« Er zählte schweigend die Opfer durch. »Nein, zwei Krankenwagen  – oder am besten drei. Und zwar schnell.« Mit gerümpfter Nase trat er einige Schritte zurück.
    Innerhalb kurzer Zeit waren bis auf den Regisseur, Marina Muro, Dirk Konrad und Andy Kaminski nicht nur der Herstellungsleiter, sondern auch der Produktionsleiter, Tilo Krohn und praktisch jeder von der Mannschaft außer Gefecht gesetzt. Die übrigen Passagiere in der Halle hatten sich so weit von den Kranken zurückgezogen, wie es ging, manche hielten sich ein Taschentuch vor die Nase. Der Polizeibeamte forderte zwei weitere Krankenwagen an.
    Â»So viele haben wir doch gar nicht«, wandte der andere ein. Sein Kollege wedelte mit der Hand. »Was soll’s. Dann müssen die eben zweimal fahren, oder dreimal. Ich habe im Krankenhaus Bescheid gesagt, was hier abläuft, und der Arzt hat auf Lebensmittelvergiftung
getippt.« Mit gekräuselter Nase schaute er auf die Szene in der Halle, die immer mehr einem Schlachtfeld glich. Einige der Kranken hatten sich einfach auf dem Boden ausgestreckt. Wenn sie sich übergeben mussten, taten sie das an Ort und Stelle. Der Polizist musste schlucken. »Ich frag mal, wo die gegessen haben.«
    Flavio Schröder betrachtete den jämmerlichen Haufen seiner Leute mit blassem Gesicht und steigender Verzweiflung. »Dieses Desaster kann eigentlich nur etwas mit diesem Schnellrestaurant zu tun haben. Alle haben da gegessen.« Besorgt wandte er sich an seinen Kameramann. »Du etwa auch?«
    Â»Nee, glücklicherweise nicht. Wie ist es mit Ihnen, Anita?«
    Â»Ich auch nicht, und es scheint, dass wir die einzigen Standhaften hier sind.«
    Â»Marina und Andy wirken auch noch ziemlich kregel«, bemerkte der Regisseur. »Und das schließt das Buffet auf unserer Party definitiv aus. Ich habe beobachtet, dass Sie sich auch etwas geholt haben.«
    Anita nickte. »Ja, zwar nicht viel, aber es war wirklich sehr gut, und ich habe keinerlei Beschwerden gehabt, weder in der Nacht noch jetzt.«
    Der Polizist war an Flavio Schröder herangetreten und hielt seinen Notizblock bereit. »Sir, sind Sie hier zuständig? Der Boss sozusagen?« Als Flavio Schröder stirnrunzelnd Zustimmendes brummte, fuhr er fort: »Wir haben dem Arzt die Symptome durchgegeben, und der meinte, die weisen auf eine Lebensmittelvergiftung hin. Können Sie mir Angaben machen, wo Ihre Leute zuletzt etwas gegessen haben?« Der Stift schwebte über dem Block.
    Der Regisseur holte tief Luft und ließ seiner Wut freien Lauf, was seinem Englisch allerdings nicht sehr guttat. »In so einem verwanzten Schnellrestaurant, und ich kann Ihnen versichern, wenn verdorbene Speisen meine gesamte Mannschaft außer Gefecht
gesetzt haben, dann kommt auf diesen verdammten Saftladen eine Schadensersatzforderung zu, dass denen die Augen tränen, das können Sie schon mal ausrichten. Wir verlieren pro Tag ein kleines Vermögen! Die Produktion dreht mir den Geldhahn ab.«
    Der Beamte  – es war der, der seinen Ahnen ein Huhn opfern wollte  – hörte sich den Ausbruch Flavio Schröders mit ausdrucksloser Miene an. »Meinen Sie das Restaurant Chakalaka an der Hauptstraße, Sir? Grün gestrichene Fenster, rosa Wände?«
    Â»Genau das. Es ist ein kakerlakenverseuchtes …« Der Regisseur bekam einen Hustenanfall.
    Die Miene des Polizisten hatte sich unmerklich verhärtet. Er steckte sein Notizbuch weg. »Mach du hier weiter«, sagte er leise zu seinem Kollegen. »Der Mann hier macht Ärger. Ich muss meinen Bruder im Restaurant anrufen.« Damit nahm er sein Handy, trat ein paar Schritte abseits und tippte eine Nummer ein. Kurz darauf sprach er leise und nachdrücklich ins Telefon.
    Flavio Schröder tobte immer noch. »Ich schleif den Eigentümer von dieser Bakterienschleuder von einem Restaurant vor Gericht. Ich klage den letzten Cent aus dem heraus, den allerletzten. Was ist das

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