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Jenseits von Timbuktu

Jenseits von Timbuktu

Titel: Jenseits von Timbuktu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gercke Stefanie
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kreischte, aber der Fahrer drückte das Gaspedal weiter durch. Der Lamborghini wurde auf die andere Straßenseite geschoben, wo er trotz der verzweifelten Bemühungen seines Besitzers, das zu verhindern, in die Flanke eines parkenden BMWs krachte.
    Der Lamborghini-Fahrer sprang weiß glühend vor Wut heraus, stürzte sich auf den Ferrari, riss die Tür auf und zerrte seinen Widersacher heraus. Sämtliche Bodyguards hatten ihre Hand an der Waffe und warteten mit höchster Anspannung, während ihre Bosse sich Nase an Nase mit geballten Fäusten gegenüberstanden. Unvermittelt trat der Lamborghini-Mann mit voller Wucht gegen die Tür des Ferraris. Es knirschte. Der Ferrari-Fahrer schrie auf, dass ihm die Augen hervortraten, befingerte die Delle an seinem roten Liebling und hämmerte daraufhin schäumend vor Rage auf das zerbeulte gelbe Blech des Lamborghinis ein. Anita bekam mit, wie er sich hinterher verstohlen die Handkante rieb.

    Dirk filmte ungerührt weiter. Die beiden Zulus schrien noch ein bisschen herum, umkreisten die ineinanderverkeilten Autos, lamentierten, wie hoch der Schaden sei, und gerieten über die Frage, wer angefangen habe, erneut aneinander. Für einen Moment sah es so aus, als würde die Schlägerei von vorn anfangen, da entdeckte der weiß gekleidete Fahrer des Ferraris Dirk. Er starrte mit zusammengekniffenen Augen unverwandt zu dem Kameramann hinüber, schnippte schließlich mit den Fingern, zeigte auf ihn und stieß einen Satz auf Zulu hervor, den man Anita nicht zu übersetzen brauchte, denn in derselben Sekunde sah er sich zwei Bodyguards gegenüber, die mit der Waffe in der Faust seinen Camcorder verlangten.
    Â»Hände weg«, knurrte er und schob sie mühelos zur Seite. Die Pistolen ignorierte er.
    Die Bodyguards packten ihn wortlos an den Oberarmen und versuchten, ihm den Camcorder mit Gewalt zu entwinden.
    Dirk war sehr groß, mit einer beeindruckenden Statur gesegnet und hatte das Kreuz eines Preisboxers. Die Auseinandersetzung schien er nicht zu fürchten. Er langte ein paarmal zielsicher hin, und zwei der Leibwächter wälzten sich unmittelbar zu Anitas Füßen am Boden, worauf einer der anderen Bodyguards seine Waffe zog und Dirk die Mündung vors Gesicht hielt. Der starrte dem anderen geradewegs in die Augen und hielt seinen Camcorder fest.
    Â»Hau ab, du Kasper, den kriegst du nicht«, brüllte er auf Deutsch.
    Jill und Anita wurde der Fluchtweg zum Auto durch die Zuschauer abgeschnitten, und der Mann, der Dirk mit der Waffe bedrohte, stand keine zwei Meter von Anita entfernt.
    Â»Gib mir dein Pfefferspray«, hauchte sie Jill zu.
    Ohne zu zögern, drückte Jill es ihr in die Hand, und Anita drückte auf den Knopf. Eine saftige Ladung Pfefferspray traf den Mann mitten ins Gesicht. Seine Pistole fiel mit einem dumpfen
Ton auf die Erde. Der Mann jaulte auf und drehte sich im Kreis, während er beide Hände auf die Augen presste. Überrascht, wie gut das gewirkt hatte, schwang Anita herum und sprühte auch seinem Kollegen eine Ladung ins Gesicht und danach den am Boden liegenden Bodyguards.
    Â»Ja!«, schrie Jill und stieß eine Faust in die Luft. »Gut gemacht, Anita!«
    Anita atmete stoßweise. Dirk hielt mit sardonischem Lächeln seine Kamera erst auf den jaulenden Mann und dann auf sie. Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute sie ins Objektiv. Charmant und locker war er ihr bisher vorgekommen, genussfreudig, im Umgang mit anderen Menschen freundlich, gelegentlich, wenn ihm danach war, liebenswürdig. Als ein bisschen zu glatt hatte sie ihn schon abgetan. Jetzt stand auf einmal ein ganz anderer Mann vor ihr. Aber bevor sie sich im Klaren darüber werden konnte, ob ihr dieser neue Dirk Konrad besser gefiel, erregte eine verwischte Bewegung am Rand ihres Blickfelds ihre Aufmerksamkeit.
    Es waren die beiden Fahrer der Sportwagen. Sie griffen unter ihre Achseln, zogen Waffen hervor und richteten ihre Wut wie einen Bannstrahl jetzt völlig auf Dirk. Der Ferrari-Fahrer lud die Pistole in seiner Pranke mit lautem Ratschen durch und zielte aus unmittelbarer Nähe auf den Kopf des Kameramanns. Auch die Leibwächter, die er niedergeschlagen hatte, rappelten sich auf. Mit tränenüberströmten Gesichtern, das Weiß ihrer Augen feuerrot, stürzten sie mit gezogenen Waffen auf ihn zu. Dirk blickte in drei schwarze Mündungen, und jetzt rührte er keinen Muskel

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