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Jenseits von Uedem

Jenseits von Uedem

Titel: Jenseits von Uedem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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seufzte. Vielleicht hätte er in der Kirche eine Kerze anzünden und beten sollen, daß seine Idee nicht ganz abwegig war. Gabi machte so was heute noch, wenn sie alle paar Wochen mit ihren Eltern zur Messe ging. Sein Magen schlug einen flinken Purzelbaum, als er an gestern abend dachte, wie sie miteinander geschlafen hatten, hastig und verzweifelt und trotzdem sehr vertraut. Hinterher hatten sie es beide vermieden, sich in die Augen zu sehen.
    Er half van Gemmern mit den Weinflaschen.
    »Wie lange brauchen Sie wohl?«
    »Knappe Stunde.«
    Das gesamte K 1, inklusive Ackermann, saß im Vernehmungszimmer und qualmte. Dabei bullerte die Heizung auf Hochtouren. Toppe hustete und riß das Fenster auf.
    Ackermann gackerte Verständnisvolles.
    »Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?« rief Astrid.
    »Ich war in der Kirche.«
    Van Appeldorn lachte: »Meinst du tatsächlich, daß wir es nur noch mit Gottes Hilfe schaffen?«
    »In Uedem.«
    »In der Kirche in Uedem?« staunte Astrid. »Und was wolltest du da?«
    »Och, ich hatte nur so eine Idee, nichts Konkretes«, meinte Toppe vage und bemühte sich, seine Anspannung zu verbergen. »Was habt ihr heute gemacht?«
    Heinrichs drückte seine Zigarette aus. »Zur Abwechslung habe ich heute morgen mal mein Glück bei der Holbe versucht, aber leider konnte auch ich nicht landen. Jetzt mach's nicht so spannend. Erzähl schon!« »Na gut, ich habe mir überlegt, wie wäre es denn, wenn te Laak doch mit jemand anderem vom Stiftungsbeirat gesprochen hat?«
    »Aber ich hab' die alle echt genau überprüft«, verteidigte sich Ackermann.
    »Bis auf den Pastor«, meinte Astrid gedehnt.
    »Eben, der Pastor«, sagte Toppe. »Vielleicht ist te Laak ja auch beim Pastor gewesen und hat dann die Holbe damit unter Druck gesetzt. Das hätte zu ihm gepaßt. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß er ihr das nur vorgemacht hat, und die Holbe hat kalte Füße gekriegt.«
    »Und du meinst, sie hat erst te Laak und dann den Pfarrer vergiftet?« fragte Astrid.
    »Möglich wär's doch.«
    »Und womit?« fragte Heinrichs gespannt.
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall, wenn was an meiner Idee dran ist, dann war das Gift im Meßwein. Am Samstag während der Abendmesse hatte Susanne Holbe Gelegenheit, unbemerkt in die Sakristei zu gelangen und den Wein zu vergiften. Er war in einer angebrochenen Flasche.«
    »Mensch, Helmut«, Heinrichs war purpurrot im Gesicht.
    »Wenn da was dran ist!«
    »Spekulationen«, knurrte van Appeldorn. »Mal wieder eines von Ihren Hirngespinsten, Herr Toppe! Und du, Walter, reg dich sofort ab, sonst müssen wir noch den Notarzt rufen.«

    Van Gemmern brachte ein klares Ergebnis: In einer der Flaschen hatte er Reste von Kaliumchlorat gefunden, einem Insektenvertilgungsmittel.
    »Das Zeug wird erst giftig, wenn man es in Wasser auflöst. Mit Alkohol allerdings ist es noch teuflischer; da ist die Wirkung ungefähr dreißigmal schlimmer. Wein war also die ideale Flüssigkeit.«
    »Das heißt dann ja wohl, daß wir noch eine Leiche exhumieren müssen«, stöhnte Astrid.
    »Und zwar schleunigst«, bestätigte van Gemmern. »Sonst wird es schwierig mit dem Giftnachweis. Aber der Mann ist ja erst zehn Tage tot, da kann man im Mageninhalt und im Stuhl noch extrem hohe Kaliumwerte finden.«
    Toppe hatte die Hände gefaltet und sah van Gemmern eindringlich an.
    Der nickte beruhigend. »Auf der Weinflasche sind reichlich Fingerabdrücke von Susanne Holbe, außerdem noch zwei an der Schranktür.«
    Heinrichs sprang vom Stuhl hoch und knuffte Toppe in die Seite. »Helmut, du bist ein Genie! Warum bin ich da eigentlich nicht drauf gekommen?«
    »Komisch«, sagte Astrid. »Da klügelt die Frau die raffiniertesten Giftmorde aus und scheitert an so was Albernem wie einem Fingerabdruck. Fast schon tragisch.«
    »Klasse!« Van Appeldorn grinste sein müdestes Grinsen.
    »Jetzt können wir also beweisen, daß die Holbe den Pastor von Uedem umgebracht hat. Für die anderen sieben Toten gibt es nach wie vor nur Indizien.«
    »Ja«, meinte Astrid. »Und was ist mit te Laak? Damit hat die ganze Geschichte doch angefangen.«
    »Es ist unbefriedigend«, gab Toppe zu. »Aber immerhin: einen Mord können wir nachweisen. Mal sehen, wie sie sich hält, wenn wir sie damit konfrontieren. Um alles weitere kann sich Stein kümmern, und den rufe ich sofort an.« »Wo ich jetz' die letzten Tage enger mit ihr zu tun hatt', hab' ich et eiskalt gespürt«, wisperte Ackermann dramatisch.
    Alle sahen ihn an.
    »Et is', wie

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