Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot

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meinen Pyjama. »Und zieh das Kleid an, das du letztes Mal getragen hast. Das mit den Knöpfen.«
    Und dann war er weg.

So wie zur Winterszeit mit irrem Flug
    Ein dichtgedrängter breiter Troß von Staren,
    So sah ich hier im Sturm der Sünder Zug …
    Dante Alighieri, Göttliche Komödie , Fünfter Gesang
    A m nächsten Morgen stand ich nicht auf, ich schwebte aus dem Bett.
    »Du hast gute Laune«, sagte Mom, als ich gerade Milch in mein Müsli goss.
    »Was?«, fragte ich geistesabwesend.
    »Du summst«, antwortete sie mit einem Lächeln. »Du scheinst gute Laune zu haben.«
    »Mom«, erwiderte ich. »Weißt du, diese Sache mit Tim …«
    Sie hob die Augenbrauen. »Ja?«
    »Du solltest absolut zu dieser Bootsschau gehen mit ihm. Ich glaube, das wäre gut für dich.«
    »Wirklich?«, fragte sie mit einem amüsierten Lächeln. »Woher dieser plötzliche Sinneswandel?«
    »Ach«, meinte ich, »keine Ahnung. Ich finde nur, du solltest glücklich sein.«
    »Nun«, gab Mom zurück, »danke, Pierce. Ich finde es sehr großzügig von meiner Tochter, wenn sie mir die Erlaubnis gibt, glücklich zu sein.« Sie schien kurz nachzudenken. »Vielleicht rufe ich ihn tatsächlich später an. Ich dachte, eine Führung durch das Meeresinstitut wäre vielleicht nicht schlecht für die Kids vom Neue-Wege-Programm. Wir haben kürzlich riesige Fortschritte erzielt in Sachen …«
    »Mach das, Mom«, unterbrach ich sie und klopfte ihr auf die Schulter. So über die Maßen verzückt, dass ich über Moms Fortschritte im Meeresinstitut informiert werden wollte, war ich nun auch wieder nicht.
    Kurz darauf holte Alex mich mit dem Auto zur Schule ab. Er war weit weniger begeistert von meiner guten Laune als Mom.
    »Ich bin immer noch sauer auf dich wegen gestern«, sagte er und hupte ein Huhn an, das partout nicht von der Mitte der Straße wegwollte. Auf Isla Huesos gab es jede Menge solches Federvieh. Überall liefen Hühner und Hähne frei herum. »Das war überhaupt nicht cool. Seth und seine Clique, die sind richtig übel. Du weißt es nur noch nicht.«
    »Und ob ich das weiß«, widersprach ich. Alex hatte keine Ahnung, was ich alles wusste. Aber er hatte mich an etwas erinnert: Wie sollte ich mich mit John treffen, wenn diese bescheuerten A-Flügler bei uns rumhingen und an ihrem Sarg bastelten?
    Und was war mit Onkel Chris? Er wollte mir nach der Schule doch meine erste Fahrstunde geben.
    Egal, dachte ich. Das würde sich schon alles irgendwie klären. Das tat es immer. Und überhaupt, was spielte es schon für eine Rolle? Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit war ich glücklich. Hatte ich nicht auch verdient, glücklich zu sein? Ich war ganz entschieden der Meinung.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Alex gereizt, als wir auf den Parkplatz vor der Highschool einbogen.
    »Sorry, was hast du gerade gesagt?«
    »Sag mal«, meinte er, »was ist eigentlich los mit dir heute Morgen? Hast du deine Pillen nicht genommen?«
    »Tut mir leid, Alex«, entschuldigte ich mich. »Ich hör dir ja zu. Es ist nur … es gibt da wahrscheinlich etwas, das ich dir erzählen sollte. Auch wenn ich fürchte, es wird dir nicht gefallen.«
    Er stieß in eine Parklücke und blieb mit quietschenden Reifen stehen. »Ich schwöre dir bei Gott, Pierce, wenn du was mit Seth Rector anfängst, kannst du ab jetzt zu Fuß in die Schule gehen.«
    »Nein«, beruhigte ich ihn. »Wie kommst du denn darauf? Red nicht so einen Unsinn. Er und seine Gang haben sich mehr oder weniger selbst zu uns eingeladen, damit sie in aller Ruhe ihren Sarg bauen können.«
    Er starrte mich an, eine volle Minute lang, und sah aus, als würde er gleich zu schielen anfangen. Einen Moment hatte ich tatsächlich Angst, er könnte gerade einen Schlaganfall haben.
    »Sieh mal, Alex«, sagte ich schnell, »sei bitte nicht sauer auf mich. Ich habe ihnen erklärt, sie könnten es nur dann bei uns machen, wenn Mom einverstanden ist. Du hast ja gesehen, wie sie bei dem Wort ›Sargnacht‹ gestern im Neue-Wege-Büro gestrahlt hat. Und dann sind sie einfach mit dem Holz bei uns aufgetaucht, noch bevor ich überhaupt mit Mom reden konnte, und sie hat sie reingelassen. Du weißt ja, wie sehr sie sich wünscht, dass ich mich hier möglichst gut einlebe. Aber wenn es wirklich so schlimm für dich ist, kann ich ihnen auch sagen, sie sollen ihr Holz wieder ab …«
    Endlich gab er wieder ein Lebenszeichen von sich: Er schüttelte den Kopf. »Pierce«, sagte er. »Pierce, Pierce, Pierce.«
    »Was?«, fragte