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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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mit mir?«
    »Natürlich nicht«, verteidigte ich mich und hoffte, dass John im Schein der Poolbeleuchtung nicht sehen konnte, wie ich rot wurde. »Ich versuche nur, die Dinge auseinanderzuhalten. Mr. Smith hat eine Menge von den Furien gesprochen.«
    John runzelte die Stirn. »Richard ist besessen von diesen Furien.«
    »Nun«, meinte ich, »nett scheinen sie ja nicht gerade zu sein. Er sagte, das wären die Geister von Toten, die nicht besonders glücklich sind über den Ort, wo man sie hingeschickt hatte.«
    Johns Blick verfinsterte sich wieder, aber diesmal starrte er den Pool an, nicht mich. »Das ist mehr oder weniger korrekt.«
    »Und du hast mir gesagt, dass sie es sind, die die Leute bestrafen, welche die Regeln in deiner Welt gebrochen haben. Hast du die da auch von ihnen?« Ich fuhr mit dem Finger über eine Narbe an seiner Hand, die in dem Moment neben meiner lag.
    Diesmal zog John sie nicht weg. Nur sein Blick veränderte sich: Er sprang vom Wasser weg und betrachtete stattdessen meine Finger.
    »Ja«, antwortete er leise.
    »Und jetzt sind die Furien hinter mir her«, ergänzte ich.
    Und endlich richtete er seine leuchtend silberglänzenden Augen auf mich. »Keine einzige Furie ist hinter dir her«, widersprach er verwirrt. »Wieso sollten sie?«
    »Tja«, begann ich. Weil du dich für mich entschieden hast , wollte ich sagen. So, wie Hades sich für Persephone entschieden hat. Aber ich beschloss, lieber auf der sicheren Seite zu bleiben, nicht dass er mich wieder verdächtigte, ich würde mit ihm flirten. Also sagte ich stattdessen: »Weil du mir die Halskette gegeben hast.«
    »Und du hast mir eine Tasse Tee ins Gesicht geschüttet«, gab er trocken zurück. »Dann bist du abgehauen. Ich schätze, selbst die Furien haben diese Botschaft verstanden. Sie werden kaum hinter jemandem her sein, der mich so sehr hasst wie du. Wahrscheinlich betrachten sie dich sogar als ihre engste Verbündete.«
    Ich zog meine Hand weg.
    Ich war verletzt … selbst wenn das meiste von dem, was er gesagt hatte, wahrscheinlich stimmte. Zumindest der Teil mit dem Tee.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich das nur gemacht habe, weil ich Angst hatte«, erklärte ich. »Und ich bin keine Furie. Trotzdem meine ich, es könnte nicht schaden, wenn du vielleicht ein bisschen besser auf dich aufpasst, bevor du noch selber draufgehst.«
    John starrte mich nur verständnislos an, also sprach ich weiter: »Du könntest ein bisschen netter zu den Leuten sein, wenn sie in deiner Welt ankommen, und du könntest aufhören, ständig zu versuchen, unschuldige Leute zu ermorden wie diesen Juwelier, den du um ein Haar umgebracht hättest.«
    Jetzt sah er eindeutig wütend aus. »Er war nicht unschuldig. Er war ein Schwein. Auf keinen Fall hätte er dich anfassen dürfen. Er hat jedes bisschen verdient von dem, was er bekommen hat.«
    Ich schaute hinauf zu den Sternen, die jetzt kalt und klar am wolkenlosen Himmel über uns funkelten. Isla Huesos war so klein, so weit vom Festland und jeder größeren Stadt entfernt, dass ich hier im Garten hundertmal mehr Sterne sehen konnte als damals in Westport. Manchmal sah ich sogar ein Stück von der Milchstraße.
    »John«, sagte ich und versuchte, möglichst ruhig zu bleiben. »Der Friedhofsaufseher hat gesagt, die Furien könnten von jedem Menschen Besitz ergreifen, dessen Charakter nicht stark genug ist.«
    »Ja, das können sie«, erwiderte John ein wenig skeptisch. »Aber sie tun es praktisch nie, außer sie sehen eine Chance, mich damit zu bestrafen. Und deshalb verstehe ich nicht, warum du glaubst, sie könnten hinter dir her sein, wo du doch allen glasklar gemacht hast, dass du nichts mit mir zu tun haben willst.«
    Ich ließ die Sterne Sterne sein und schaute wieder John an. Es war so frustrierend mit ihm.
    »Warum sonst sollte dieser alte Mann so an der Halskette interessiert gewesen sein? Ich meine, wenn er nicht von einer Furie besessen war?«
    »Vielleicht, weil er Juwelier war?«, merkte John an.
    Ich vergrub das Gesicht in den Händen. Wie in aller Welt sollte ich jemals zu ihm durchdringen?
    »Und was ist mit meinem Lehrer, Mr. Mueller?«, fragte ich zwischen meinen gespreizten Fingern hindurch. »Willst du mir sagen, der wäre auch keine Furie?«
    »Erst letzte Nacht hast du mir erklärt, dass du dich freiwillig in diese gefährliche Situation begeben hast«, widersprach John, und ich sah, wie sein Blick hart wurde. »Du hast sie mit voller Absicht herbeigeführt, um ihm eine Falle zu

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