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Jenseits

Jenseits

Titel: Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ich nervös. »Bitte erzähl mir jetzt nicht die Geschichte von der Garage, in der sie den Sarg der letzten Abschlussklasse angezündet haben. Die kenne ich nämlich schon. Ich weiß, worauf ich mich einlasse, Alex, okay?« Reflexartig griff ich nach meinem Diamanten. »Es ist alles okay.«
    Es war sogar mehr als okay. Das hoffte ich zumindest. Aber das konnte ich ihm natürlich nicht sagen.
    Alex schüttelte zwar immer noch den Kopf, aber wenigstens grinste er jetzt dabei.
    »Weißt du was?«, meinte er schließlich. »Du hast recht.«
    Ich starrte ihn an und fragte mich, ob ich ihn eben richtig verstanden hatte. »Was hast du da gerade gesagt?«
    »Du hast recht«, wiederholte er mit einem Achselzucken. »Alles ist okay. Spitze sogar. Nahezu perfekt, könnte man sagen.« Er streckte einen Arm aus. »Gib mir deine Hand, Cousinchen. Ja, du bist es: meine Pierce.«
    Unsicher schaute ich seine Hand an, legte meine aber dann doch hinein und beobachtete verwundert, wie er an meinen Fingern herumbog.
    »Was redest du da?«, fragte ich ihn schließlich, während wir gemeinsam mit den zweitausend anderen Schülern der IHHS über den Campus gingen. »Wieso ist es auf einmal perfekt? Ich dachte, du wärst sauer auf mich.«
    »Es ist einfach so«, erwiderte Alex und hüpfte sogar ein bisschen beim Gehen. »Zerbrich dir nicht den Kopf. Vergiss, dass wir überhaupt darüber gesprochen haben. Es ist alles in Ordnung. Hey!«, rief er einem Typen zu, der ihn mit »Yo, Cabrero«, begrüßt hatte.
    »Aber …« Meine Glücksblase war zwar noch nicht geplatzt, aber sie hatte doch ein paar Sprünge. »Ich kapier das nicht. Ich dachte, du hasst diese Kerle.«
    »Klar tu ich das«, meinte er nur und legte mir einen Arm um die Schulter, »aber die Sache ist die: Solange sie in eurem Haus sind, weiß ich, wo sie sich aufhalten. Du wirst mir doch Bescheid geben, wenn sie bei euch sind, oder?«
    »Natürlich«, erwiderte ich. »Wenn du das willst. Aber wieso musst du wissen, wo sie sind?«
    »Wie ich gerade gesagt habe, zerbrich dir darüber nicht den Kopf.« Er grinste mich an und sah tatsächlich glücklich aus. »Alles wieder gut.«
    »Aber du wirst es niemandem sagen, oder?« Ich hatte immer noch ein komisches Gefühl bei der Sache. »Wo der, du weißt schon was, ist. Das könnte nämlich ziemlich übel auf uns beide zurückfallen, glaube ich.«
    »Ach, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Cousinchen«, sagte Alex mit einem Zwinkern. »Treffen wir uns zum Mittagessen? Aber versetz mich nicht wieder. Beim Fahnenmast in der Mitte des Vierecks, okay? Einen leichter zu findenden Treffpunkt gibt’s gar nicht, Pierce. Ich weiß immer noch nicht, wie du’s gestern geschafft hast, unser Treffen zu versemmeln.«
    Stimmt. Das wusste ich auch nicht. Nur vielleicht, dass ich Schiss gehabt hatte, in die Cafeteria zu gehen. Aber das dürfte heute nicht das Problem sein. Heute würde ich vor nichts und niemandem Angst haben.
    Meine Glücksblase voll wiederhergestellt, schwebte ich durch die ersten drei Unterrichtsstunden. Doch in der vierten – Wirtschaft und Recht; Kayla war auch da. Sie begrüßte mich mit einem: »Hey, wie geht’s? Du und Alex, ihr seid wieder gut, oder? Ich hab gerade nach Englisch mit ihm gesprochen. Warum ist der denn auf einmal so gut drauf?« – hörte ich ein Klopfen an der Tür des Klassenzimmers, und das Geräusch riss mich aus meinem Tagtraum von einem Mädchen, das in einem sargförmigen Raketenschiff saß und alle Leute mit Blumen beschoss.
    Das Klopfen und die Stimme der Wirtschaftslehrerin, als sie meinen Namen sagte.
    »Sie sind vom Unterricht befreit.« Sie gab mir einen kleinen rosafarbenen Zettel, auf dem mein Name stand. »Sie werden im Büro erwartet.«
    Im Neue-Wege-Büro, natürlich.
    Die ganze Klasse fing an zu grölen. Alle dachten anscheinend, ich hätte es irgendwie geschafft, mir einen Unterrichts-, wenn nicht sogar einen Schulverweis einzuhandeln. Nur konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was ich angestellt haben sollte. Außer …
    »Schluss damit«, schimpfte die Lehrerin (ich war noch nicht lange genug in dem Kurs, um mich an ihren Namen zu erinnern). »Nehmen Sie Ihre Sachen mit, Pierce. Es ist kurz vor Ende der Stunde, und Sie werden sie wahrscheinlich nicht mehr vor der Mittagspause holen können.«
    Also packte ich meine Bücher in meine Tasche, und als Kayla mir einen fragenden Blick zuwarf, zuckte ich nur kurz mit den Achseln. Ich hatte keine Ahnung, worum es

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