Jeremy X
egal, was sonst noch passiert. Ich könnte mir vorstellen, manche würden darin vielleicht sogar ein Omen für die Erfolgsaussichten dieses Gipfeltreffens sehen, und das Letzte, was wir hier gebrauchen könnten, wäre eine selbsterfüllende Prophezeiung voller Weltuntergangsstimmung.«
»Damit könnte ich leben, Web«, sagte Palane trocken. »Aber es wäre mir doch lieber, Königin Elisabeth nicht auf uns sauer zu machen.«
»Im schlimmsten Fall, Eure Majestät«, ergriff Captain Zachary das Wort, »werden wir das andere Ende des Terminus' überhaupt nicht vermessen können. Oder wir können es nicht gut genug vermessen, um durch den Terminus auch wieder die Rückreise anzutreten. Und wenn das geschieht, dann müssen wir eben für die Rückreise einen langen Umweg machen. Dann werden wir uns an die üblichen Hyperraum-Routen halten.«
»Ist davon auszugehen, dass es dabei zu signifikanten Problemen oder Risiken kommen könnte?«, fragte Du Havel sofort nach.
»Herr Premierminister, es ist völlig unmöglich, etwas Derartiges völlig risikolos zu gestalten, ganz egal, was man versucht«, betonte Wix. »Und sei es auch nur, dass uns bei den Daten unserer Analyse des Terminus' irgendwo ein Komma abhanden gekommen ist. Im Laufe der letzten Jahrhunderte sind wir tatsächlich einmal auf einen Terminus gestoßen, durch den niemand einen erfolgreichen Transit hat durchführen können. Genau diesen einen. Das ist ein absurd geringer Prozentsatz sämtlicher Termini, aber es ist eben doch schon vorgekommen. Aber um ganz offen zu sein: Die Möglichkeit, dass sich etwas derart Unwahrscheinliches ereignet, ist immer noch deutlich leichter vorstellbar, als dass die Harvest Joy nicht - irgendwann - vom anderen Ende dieser ›Brücke‹, wo auch immer das sein mag - wieder nach Hause zurückkommt.«
»Das ist wahr, Herr Premierminister«, stimmte Zachary zu. »Die längste verzeichnete Distanz, die sich bislang über ein Wurmloch hat überwinden lassen, liegt in der Größenordnung von neunhundert Lichtjahren im Normalraum. Im Durchschnitt sind die Distanzen deutlich kürzer, und Transits, die über dreihundert oder vierhundert Lichtjahre hinausgehen, sind äußerst selten. Die Harvest Joy hingegen kann vier Monate lang den Betrieb aufrechterhalten, ohne währenddessen aufgetankt werden zu müssen. Das verschafft uns eine Aktionsreichweite von achthundert Lichtjahren, bevor wir Versorgungsgüter aufnehmen müssen - und bei diesen Zahlen gehen wir schon davon aus, dass wir die gesamte Strecke unter Impellerantrieb zurücklegen würden. Sobald wir in eine Gravwelle eintauchen können, würde das unsere Reichweite immens steigern, also müssten wir wirklich verdammt viel weiter von jeglichem besiedelten Teil der Galaxis landen, um nicht letztendlich doch irgendwann wieder nach Hause zu kommen.«
»Na, das beruhigt mich aber«, sagte Du Havel.
»Also sind Sie bereit, den Transit zu genehmigen?«, fragte Kare nach.
»Ich denke ... ja«, erwiderte der Premierminister nach kurzem, nachdenklichem Schweigen, und warf der Königin einen Blick zu. »Herauszufinden wohin dieser Terminus führt, ist einfach wirtschaftlich und strategisch entschieden zu bedeutsam für uns, als dass wir uns Sorgen machen sollten wegen irgendetwas so ... Esoterischem wie diesem ›Impuls‹, denke ich.«
»Dem stimme ich zu.« Queen Berry nickte, doch auch sie hatte die Stirn in Falten gelegt. »Aber bevor wir weitermachen, noch eine andere Frage: Gibt es irgendeinen Grund, weswegen Sie mitfahren müssten, Dr. Kare?«
»Wie bitte, Eure Majestät?«
»Ich hatte gefragt, ob es irgendeinen Grund gibt, weswegen Sie persönlich würden mitfahren müssen«, wiederholte die Königin.
»Also, nein ... eigentlich nicht, denke ich«, antwortete Kare sehr langsam. »Aber es ist mein Projekt, Eure Majestät. Wenn ich bereit bin, irgendjemanden durch dieses Wurmloch zu schicken, dann sollte ich wenigstens mitfahren, meine ich doch. Hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Captain eines Schiffes, der ja wohl auch in Gefahrensituationen immer auf seinem Schiff bleibt.«
»Bei allem gebührenden Respekt, Jordin«, merkte Zachary an und lachte leise in sich hinein, »das ist jetzt wirklich kein sonderlich gut gewähltes Beispiel. Die Lage lässt sich nicht mit einem Captain vergleichen, der bei seinem Schiff bleibt; der Vergleich trifft es besser, wenn man von einem Admiral spricht, der bei einem der Schiffe unter seinem Kommando bleibt. Vielleicht sollten Sie noch einmal
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