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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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seufzte. »Sie haben immer noch nicht verstanden, was er meint, Ruth - und auf genau das hätte ich auch selbst kommen müssen, und zwar sofort.«
    Er blickte sich um, suchte nach irgendeinem Sitzplatz. Sie führten diese Diskussion in Jeremys Büro im Regierungskomplex, und das war vermutlich das kleinste Büro, das jemals ein planetarer ›Kriegsminister‹ irgendwo in der Galaxis genutzt hatte. Es gab nur zwei Sessel in diesem Raum, beide unmittelbar vor Jeremys Schreibtisch. In dem einen saß Ruth, Victor in dem anderen. Jeremy selbst hatte sich auf die Kante seines Schreibtischs gehockt.
    Wenigstens war dieser Schreibtisch anständig groß. Er schien den halben Raum auszufüllen. Jeremy beugte sich vor und schob mit einer raschen, behänden Bewegung einen Papierstapel zu einer anderen Ecke. »Hier, Anton«, sagte er und lächelte. »Nehmen Sie doch Platz.«
    »Danke.« Zilwicki kauerte sich auf die Schreibtischecke, einen Fuß immer noch auf den Boden gestellt, um sein Gewicht wenigstens etwas abzustützen. »Worauf er hinauswill, Ruth, ist Folgendes: Auch wenn es stimmt, dass diese Dana-Wedermeyer-Gestalt auf der Gehaltsliste von Mesa Pharmaceuticals stand, wissen wir doch immer noch nicht, für wen er - oder sie - tatsächlich gearbeitet hat. Es ist gut möglich, dass er - oder sie ... ach, diese verwünschten Namen! Was ist denn so schlecht an anständigen Namen wie Ruth und Cathy und Anton und Victor? - sich hat bestechen lassen und in Wirklichkeit für Manpower gearbeitet hat.«
    Er deutete auf das elektronische Memopad in der Hand der Prinzessin. »Das würde alles erklären, was wir in dieser Korrespondenz gefunden haben.«
    Ruth blickte auf das Memopad und legte die Stirn in Falten, als sehe sie es zum ersten Mal und wisse nicht genau, was es eigentlich ist. »Das erscheint mir deutlich unwahrscheinlicher als jede andere Erklärung. Ich meine, vermutlich wird Pharmaceuticals seine Angestellten doch irgendwie überwachen, selbst noch auf der Management-Ebene.«
    In seinem Sessel richtete sich Victor Cachat ein wenig weiter auf, stützte sich mit einer Hand auf die Armlehne und beugte sich weit genug vor, um einen Blick auf das Display von Ruths Memopad zu werfen. »Ach, ich halte das selbst auch nicht für übermäßig wahrscheinlich, Eure Hoheit.
    Sie wandte ihm den Kopf zu und bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Was? Wollen Sie sich jetzt auch noch mit mir anlegen, indem Sie mit diesen prächtigen Titeln anfangen?«
    Anton musste sich ein Lächeln verkneifen. Noch vor wenigen Monaten war Ruth Victor Cachat gegenüber ausgesprochen feindselig eingestellt gewesen. Sie hatte sich zwar zurückhalten können, weil die Situation es eben erforderte, doch immer noch äußerst wachsam und - er war sich sicher, die Prinzessin hätte seinerzeit darauf bestanden - völlig unversöhnlich. Und jetzt ...
    Hin und wieder erinnerte sie sich zwar noch daran, dass Cachat nicht nur abstrakt betrachtet ein Feind war, ein Havenit, sondern ganz konkret exakt der feindliche Agent, der tatenlos zugesehen hatte, wie ihre gesamte Leibgarde von masadanischen Fanatikern niedergemetzelt worden war - schlimmer noch, er hatte die ganze Situation sogar manipuliert. Wann immer ihr das ins Gedächtnis zurückkehrte, verhielt sie sich ihm gegenüber zwei oder drei Tage in Folge kühl und abweisend.
    Doch im Großen und Ganzen hatte sich dieses ›wenn die Situation es erfordert‹ doch drastisch verändert. Seit der Planet dem Konzern Manpower Incorporated aus den Klauen gerissen worden war, hatte sich Cachat fast ohne Unterbrechung auf Torch aufgehalten. Und da Prinzessin Ruth die stellvertretende Leiterin des Nachrichtendienstes der jungen Sternnation war - Anton hatte kommissarisch die Leitung übernommen, bis ein dauerhafter Ersatz für ihn gefunden wäre -, hatte sie seitdem wohl oder übel ständig und sehr eng mit ihm zusammengearbeitet. Natürlich hatte Victor niemals irgendetwas preisgegeben, das in irgendeiner Weise die Republik Haven kompromittieren könnte. Doch davon einmal abgesehen war er der jungen Frau sehr hilfreich gewesen. In der ihm eigenen - und sehr andersartigen - Weise war er vermutlich für sie ebenso ein Lehrmeister wie Anton.
    Naja ... nicht ganz. Das Problem war, dass Cachats Spezialgebiet vor allem Dinge umfasste, die Ruth zwar intellektuell erfassen konnte, aber höchstwahrscheinlich selbst niemals im Einsatz zur Anwendung bringen könnte. Zumindest nicht gut.
    Anders als Ruth und Anton war Cachat kein

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