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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Pulsergewehren.«
    »Du hast leicht reden«, merkte James an. Genau wie auch Brice starrte er neidisch die Pulsergewehre an, die Alsobrook und Armstrong in den Händen hielten.
    »Jou«, meldete sich nun auch Ed zu Wort. »Schließlich dürfen wir jetzt gleich in den Luftschächten herumkriechen und können uns nicht mal mit einem Taschenmesser verteidigen.«
    »›Verteidigen‹? Wovor denn?«, fragte Michael, und seine Stimme troff vor Sarkasmus. »Ratten?«
    Ein bisschen arg rechtfertigend sagte Brice: »Naja, es gibt schon Ratten in den Schächten.«
    Sarah sah aus, als werde sie jeden Moment gähnen. »Natürlich! Hast du deinem Biologie-Lehrer nicht zugehört? Ratten und Kakerlaken - die unweigerlichen Begleiter der Menschheit in die Diaspora. Mittlerweile gleicht unsere Beziehung zu denen doch schon fast dem Kommensalismus.«
    »Für die vielleicht«, meinte Hartman.
    Tatsächlich waren die Ratten, denen Brice in den Luftschächten begegnet war, immer sofort weggelaufen, wenn sie ihn auch nur gesehen hatten. Er konnte sich vorstellen, dass diese Nager eine Gefahr für jemanden darstellten, der schwach war und sich nicht mehr richtig bewegen konnte - aber wenn es so war, welchen Unterschied machte es dann noch, ob besagte Person bewaffnet war oder nicht? Was ihn hier eigentlich ärgerte, das war, dass ... dass ...
    Die männlichen Hormone des Teenagers schrien ihm regelrecht zu, er brauche dringend eine Waffe! Eine Waffe, mit der er sich dem Widersacher stellen konnte! Ach, verdammt.
    Doch leider setzten sich die Älteren - nicht unbedingt die Weiseren! - durch. Sarah griff in die kleine Tasche, die über ihrer Schulter hing, und zog Com-Einheiten hervor. Die Geräte selbst waren klein genug, um drei davon in der Hand halten zu können, doch die Drähte und die Klemmen, die dazugehörten, machten sie etwas sperriger, wenngleich kaum schwerer.
    »Hier, Jungs. Ich hab sie gerade noch überprüft. Die arbeiten prima.«
    Da es überhaupt keinen Sinn gehabt hätte, noch irgendetwas einzuwenden, griff Brice nach einem der Geräte und stopfte es sich in die Tasche. »Die übliche Stelle?«, fragte er.
    Alsobrook nickte. »Jou, ist ja nichts Besonderes, was da abläuft. Bloß wieder ein Sklavenschiff, das hier seine Fracht abladen will.«
    Brice verzog das Gesicht. »Seine ›Fracht‹.« Es war durchaus verstörend, wie die Vertrautheit mit dem Bösen die Seele im Laufe der Zeit verhärten ließ. Selbst der Clan hatte sich mittlerweile die Sprechweise der Sklavenhändler angewöhnt, wenn es um die entsetzliche ›Ware‹ ging. Vielleicht vereinfachte diese knappe Sprechweise es ihnen auch, bloß tatenlos zuzusehen, während Dutzende von Menschen von einem Satz Ketten in einen anderen gelegt wurden. Sie sahen tatenlos zu - und hielten danach die Hand auf, um ihre Bezahlung entgegenzunehmen.
    Darüber hatte Brice einmal ein Gedicht geschrieben. Dass es wahrscheinlich ein richtig lausiges Gedicht war, machte es keinen Deut weniger tiefsinnig.
    Doch ... er konnte nichts dagegen tun. Keiner von ihnen konnte etwas dagegen tun. Also marschierte er einfach nur auf den Luftschacht zu, der in die Versorgungsröhren führte, in denen sie normalerweise Wache hielten. Seine Cousins James und Ed folgten ihm.
    Als die drei schließlich an Ort und Stelle waren, konnten sie dem Clan aus erster Hand berichten, was während der ›Warenübergabe‹ geschah. Sie nutzten uralte Methoden zur Signalübermittlung, befestigten die Klemmen an den Drähten, die der Clan sorgfältig durch zahlreiche der Luftschächte der Station hatte ziehen lassen. Auf diese Weise konnte vermutlich niemand ihre Signale orten, zumindest nicht mit Hilfe der Geräte, die die Sklavenhändler normalerweise mit sich führten.
    Falls irgendetwas schieflaufen sollte, bestand ihre Aufgabe darin, sofort die Flucht anzutreten, sobald sie einen kurzen Bericht abgeliefert hatten. Ältere Clanmitglieder - mit Waffen - würden dann anrücken und sich um alles kümmern, worum man sich in solch einer Situation eben kümmern musste.
    Eigentlich rechnete niemand mit Ärger. Brice war erst zwei Jahre alt gewesen, als es das letzte Mal zu Gewalttätigkeiten zwischen dem Clan und den Sklavenhändlern gekommen war. Zwei Sklavenhändler, die zur ›Besatzung‹ der Station gehört hatten, waren verärgert gewesen, weil zur zuletzt eingetroffenen Fracht keine Sexualobjekte gehört hatten. Tatsächlich sogar überhaupt keine weiblichen Sklaven. Nachdem die beiden sich ordentlich

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