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Jericho

Jericho

Titel: Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerteilte die Landschaft, die ansonsten in einer kaum beschreiblichen Sonnenglut lag. Hoch lebe die Air condition. Wir spürten nichts von diesem heißen Backofen draußen.
    Die Landschaft änderte sich. Die Weite verschwand. Nicht daß die Massive näher rückten, aber der Weg führte bergauf, einem meilenweiten Hochplateau zu, einer sehr wilden Gegend innerhalb der Gila Wüste. Eine Mischung aus Lirweltlandschaft und mächtigen Steinen, die wie Wächter standen.
    Abe Douglas fuhr. Er hatte eine Karte griffbereit liegen, denn in diesem Winkel der Staaten kannte er sich nicht aus. Suko hockte neben ihm, ich hinter den beiden und trank Wässer.
    Staub, Hitze, Wüste, Steine — das alles gehörte zusammen. An manchen Stellen leuchtete das Gestein rot auf, wenn es die Strahlen der Sonne in einem bestimmten Winkel erwischten. Dann reflektierten die Einschlüsse das Licht.
    Wir waren am frühen Morgen in Phönix gelandet und in den Tag hineingefahren. Auf konkrete Angaben darüber, wann wir unser Ziel erreichen würden, hatte sich Abe Douglas nicht einlassen wollen. Er war der Meinung, daß man in Arizona mit allem rechnen mußte. Schließlich durchquerten wir den wilden Westen: Über uns, am wolkenlosen Himmel, schwebten Vögel.
    »Sind das Geier?« fragte ich.
    Abe hob die Schultern und nickte zugleich. »Kann sein. Vielleicht wittern sie Beute.«
    Suko strich über seinen Hals. »Würde mir keine Freude bereiten, hier zu sterben.«
    »Wenn die Geier ihre Schnäbel in dein Fleisch hacken, bekommst du das gar nicht mit, weil du dann längst gestorben bist«, erklärte der Gman und grinste breit.
    »Danke für die Aufmunterung.«
    »Gern geschehen.«
    »Wie lange willst du noch fahren?«
    »Pause?«
    »Wäre nicht schlecht.« Suko drehte sich um. »Was meinst du, John?«
    »Meinetwegen.«
    »Okay, dann bis in den Schatten.« Abe deutete nach vorn. Nicht weit von uns entfernt standen Felsen wie graue Monster mit ausgebreiteten Armen, als wollten sie uns umfangen.
    Als wir anhielten, fing der G-man an zu grinsen und riet uns, tief durchzuatmen, bevor wir den Wagen verließen. Das war auch nötig. Als wir nach draußen traten, empfing uns die Hitze wie ein Faustschlag. Ich schnappte nach Luft, wahrscheinlich etwas übertrieben, denn Suko schüttelte nur den Kopf.
    Die Welt hier draußen glühte. Es war ja nicht nur die Sonne, die peinigte, die Hitze strahlte von allen Seiten auf uns ab, sogar von unten her drang sie durch unsere Sohlen und schaffte es beinahe, die Fußsohlen anzusengen. Ich atmete ein. Einmal, zweimal, auch ein drittes Mal. Mich überkam jedesmal das gleiche Gefühl. Gefangen zu sein und Blei einzuatmen. Der Schweiß brach sehr schnell aus, da half auch das kurzärmelige Leinenhemd nichts, das ich als Oberteil trug.
    Abe grinste breit, als er sah, wie ich schwitzte. »Das ist Arizona im Sommer.«
    »Ja, ich spüre es.«
    »Und in der Nacht kann es hier kalt werden.«
    »So lange will ich nicht warten.«
    Douglas deutete auf das Wohnmobil. »Du kannst ja eine Dusche nehmen, wenn du willst.«
    »Später vielleicht.« Ich ließ Suko und Abe stehen. Einige Schritte ging ich zur Seite. Im Schatten eines Felsens blieb ich stehen. Zwar brannte mir die Sonne nicht mehr unmittelbar auf den Schädel, heiß war es trotzdem, denn der Felsen strahlte die gespeicherte Wärme schon jetzt wieder zurück. Auf dem ebenfalls steinigen Boden lag eine dicke Schicht aus Staub. Er hatte eine rötliche Farbe angenommen, als wäre das ursprüngliche Grau eingefärbt worden.
    Douglas hatte sich einen guten Platz für den Halt ausgesucht. Jedenfalls besaßen wir einen ausgezeichneten Blick, hinein in eine breite Mulde oder ein Tal, das über Meilen hinweg vor uns lag. Hin und wieder aufgelockert durch Hügel oder breite, kantige Felsen, die mich manchmal an Fäuste mit Armen erinnerten, wenn sie aus dem Boden ragten. Ich dachte daran, daß es hier noch Indianer gab, die in ihren Felshöhlen wohnten, und fragte Douglas danach.
    Er schlenderte heran. »Ja, das sind die Hopis. Die gibt es auch noch.«
    Er deutete zu der grauen Kulisse der Berge hin. »Dort befindet sich ihre Heimat.«
    »Heute für Touristen?«
    »Richtig.«
    »Abergab es in Arizona nicht auch die Apachen?«
    »Ja, wir befinden uns auf ihrem ehemaligen Land. Hier haben sie gelebt, nicht einmal schlecht, trotz der Wüste.«
    Als Kind hatte ich über die Apachen und ihren unermüdlichen Kampf gegen die Weißen viel gelesen. Sie waren ein wildes, stolzes Volk gewesen, mit

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