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Jericho

Jericho

Titel: Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fremde Atmosphäre nicht entgangen, die sich dort ausgebreitet hatte. Die Menschen hatten Angst, und die wiederum hielt sie zusammen. Auch hatte Chato den schwarz gekleideten Mann gesehen, der sich zum Herrscher über die Stadt erkoren hatte, und gerade von diesem Mann ging eine Welle der Gewalt aus.
    Er war ein böser Mensch. Seine Aura erzeugte bei Chato eine Gänsehaut. Dieser Mann liebte die Gewalt und den Tod. Er strömte etwas aus, was Chato noch nie zuvor erlebt hatte. Selbst bei ihm sträubten sich die Nackenhaare, und automatisch dachte er dabei an den Teufel, der Gestalt angenommen hatte.
    Chato beobachtete die Stadt. Nie hatte man ihn gesehen, aber er wußte, was dort ablief.
    Und so war ihm auch der Wagen aufgefallen, der sich der Felswand näherte, an der schon so viele Menschen ihr Leben ausgehaucht hatten. Chato hätte sie gern gerettet, immer war er zu spät gekommen, bis auf dieses eine Mal.
    Er hätte warten können, bis die beiden Bleichen verschwunden waren. Das wiederum wollte er nicht, denn diese furchtbaren Mörder mußten nach den Gesetzen der Wüste bestraft werden, und so zeigte er sich genau in dem Augenblick, als sie ihm ihre Rücken zuwandten und zu ihrem Wagen gehen wollten.
    Daß sich der Stein zuvor gelöst hatte, war Pech gewesen. Dadurch waren die Männer etwas zu früh gewarnt worden und wirbelten herum, als Chato landete.
    Breitbeinig und leicht geduckt stand er auf der Stelle. Beide Parteien starrten sich an.
    Zwischen ihnen erstarrte die heiße Luft. Ein jeder spürte, daß er der Todfeind des anderen war.
    Chato wandte der Gefangenen den Rücken zu. Ein strapazierfähiges Hemd bedeckte seinen Oberkörper; es fiel bis zu den Oberschenkeln hin und wurde um die Taille herum von einem Gürtel gehalten, in dem Chatos Waffe steckte, ein Messer, wie es auch die beiden Todesengel trugen. Sein kurzläufiges Schnellfeuergewehr hatte Chato oben bei den Felsen versteckt, mit den beiden würde er auch ohne Schußwaffe fertig werden. Judith konnte ihre Gefühle nicht beschreiben, die sie durchtobten. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, war der Retter erschienen, denn sie rechnete fest damit, daß Chato sie aus dieser Hölle rausholen würde. Zudem war ihr in dieser Lage alles recht. Jetzt sprach er. Der Apache besaß eine volle, wohlklingende Stimme.
    »Ihr wolltet sie den Geiern überlassen, nicht wahr?«
    Die bleich gepuderten Todesengel schauten sich an. Eine Antwort bekam Chato nicht.
    »Redet!«
    Da nickten sie sich zu. Im nächsten Augenblick bewegten beide die rechten Arme. Mit nahezu aufreizend langsamen Aktionen verschwanden ihre Hände unter den langen Kutten. Was sie dort hervorholen würden, stand fest.
    Und schon glänzten die Klingen der Messer.
    Aber Chato war schneller.
    Er bewegte sich geschmeidig, fließend. Das Messer schien jn seine Hand zu springen, und als er es schleuderte, zischte die Luft. Mit einem dumpfen Laut hieb es in die rechte Brustseite eines Todesengels.
    Als Judith das sah, konnte sie einen leisen Schrei nicht unterdrücken, und sie sah, wie der Mann zurücktaumelte, das Messer in der Brust, beobachtet von seinem Kumpan, der ziemlich lethargisch auf der Stelle stand.
    Das nutzte Chato aus.
    Mit tigerhaft anmutenden Bewegungen hetzte er auf den Mann zu und sprang ihn an.
    Der traf nicht einmal Anstalten, sein Messer zu drehen und mußte den mörderischen Hieb schlucken, der seinen Hals erwischte und ihn zu Boden schleuderte.
    Genau in dem Augenblick schrie Judith gellend auf, denn sie hatte etwas gesehen, was es eigentlich nicht geben durfte. Der erste Todesengel, in dessen Brust noch immer die Klinge steckte und der eigentlich hätte tot sein müssen, bewegte sich nicht nur, er schaffte es sogar, auf die Füße zu kommen.
    Ja, er stand auf!
    Judith schrie, bis sie nicht mehr konnte. Sie wäre am liebsten zusammengesackt, aber die verdammten Ringe hielten sie fest und trieben den Schmerz durch ihre Arme.
    Der Schrei alarmierte auch Chato. Er hatte seinem Gegner das Messer weggenommen, glitt zurück, drehte sich, hob den rechten Arm, warf die Klinge aber nicht, weil er die Szene ebenfalls nicht glauben konnte. Der tödlich Verletzte stand breitbeinig vor ihm. Eine Hand hielt er um den Griff des Messers geklammert. Sein bleiches Pudergesicht kam einer gräßlichen Clownsmaske gleich. Der Mund stand offen und entließ blubbernde Geräusche.
    Mit einem letzten Ruck riß er die Klinge hervor. Ein Blutstrom hätte ihr folgen müssen. Aber die Wunde blieb

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