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Jericho

Jericho

Titel: Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kühlerschnauze. Von hier aus besaß ich einen sehr guten Blick hinein in ein weites Tal, über dem die Hitze flimmerte. Irgendwo wurde immer Staub in die Höhe gewirbelt. Ich glaubte auch, eine Ansammlung von Häusern erkennen zu können, umgeben von einem bläulich grauen Dunst, der wie Dampf eine bestimmte Stelle des Talkessels bedeckte. Da konnte die Stadt liegen, von der ich bisher nur gehört hatte. Ich war nicht nur froh darüber, das Leben der jungen Frau gerettet zu haben, sie würde uns auch, wenn sie sich wieder erholt hatte, einiges berichten können.
    Gedankenverloren strich ich über das heiße Blech der Kühlerschnauze. Dabei kam mir eine Idee. Ks halte keinen Sinn, wenn ich den Wagen hier stehen ließ. Vielleicht würden wir ihn noch verwenden können, denn er sah sehr stabil aus. Der Zündschlüssel steckte. Line Umdrehung reichte, dann kam der Motor.
    Durch das Gelände fuhr ich dem Wohnmobil entgegen, noch immer den Geruch von Verwesung und allen Leichen in der Nase, der den Ort des loses umweht hatte…
    ***
    Er schaute mich aus seinen dunklen Augen an, während er langsam aß und Wasser trank.
    Seinen Namen hatte ich erst jetzt erfahren. Er hieß Chato, und Suko hatte mir erklärt, daß der Apache so etwas wie ein Aussteiger war, der die Einsamkeit der Wüste mehr liebte als die Zivilisation. Chato hatte sich mit knappen Worten für seine Rettung auch bei mir bedankt. Seine rechte Stirnseite zierte ein Pflaster. Auch der Rücken tat ihm weh, doch über derartige Dinge sprach Chato nicht. Er nahm sie einfach hin.
    Suko und er verstanden sich gut. Ich aber wollte wissen, was mit der jungen Frau war. »Sie heißt Judith Hill.«
    »Gut. Wo ist sie?«
    »Im Wagen bei Abe.«
    »Danke.«
    Ich kletterte in das Wohnmobil. Die Klimaanlage arbeitete auch dann, wenn der Wagen stand.
    Abe saß an einem Tisch, noch immer rot im Gesicht. Auf dem Boden lag Judiths Kleidung, dreckige Lumpen, an denen nicht nur Schmutz, auch Blut klebte.
    Ich hörte das Rauschen der eingebauten Dusche, nickte in diese Richtung und fragte Abe, wie es ihr ging- »Besser, viel besser. Sie hat etwas getrunken und wollte sich jetzt waschen.«
    »Das ist okay. Hat sie auch geredet?«
    »Nein, noch nicht.« Abe schaute auf die Platte des kleinen Tisches. »Ich habe sie auch nicht gefragt.«
    »Stammt sie denn aus Jericho?«
    »Das schon.«
    »Gut.« Ich setzte mich Abe gegenüber, der gegen das hinter ihm liegende Fenster deutete.
    »Wie ich erkennen konnte, bist du mit dem Wagen gekommen. Warum hast du ihn genommen?«
    »Vielleicht brauchen wir ihn noch.«
    Der G-man lächelte. »Hast du vor, mit diesem Fahrzeug nach Jericho zu fahren?«
    »Unter Umständen schon.«
    »Und dann?«
    »Bin ich auf die Gesichter gespannt.«
    Abe Douglas hatte berechtigte Bedenken. »Stellst du dir das nicht zu leicht vor, John?«
    »Kann schon sein. Es war auch nur eine Idee.« Das nahm er mir nicht ab.
    »Ich kenne dich, mein Freund. Deine Ideen haben es in sich.«
    »Du hast gesehen, was mit Jerichos Helfern passiert ist?«
    Er nickte. »Aus den Wunden drangen Würmer hervor, wenn ich mich nicht irre.«
    »So ist es.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr. Sie vertrockneten. Dann klopfte ich gegen die Schädel und Körper der Wesen.«
    Der G-man bekam große Augen. »Warum das?«
    »Weil ich etwas herausfinden wollte, was mir auch gelungen ist. Es war ein Körper zurückgeblieben, der nicht aus normaler Haut bestand, sondern aus einem Zeug, das sich synthetisch anfühlte.«
    Douglas schluckte. »Verdammt, die haben sich doch zuvor völlig normal bewegt.«
    »Sie oder die Würmer?«
    »Sie.«
    »Da bin ich mir nicht mehr so sicher, Abe. Ich habe eher das Gefühl, als wären die Würmer das Leben. Du kannst sie auch als einen Motor bezeichnen, der ihre gesamten Bewegungen gelenkt und gesteuert hat. Das ist meine Ansicht.«
    Douglas fing an zu schwitzen. Mit einem Taschentuch tupfte er über seine Stirn. »Verflucht noch mal, John, was kommt denn da alles auf uns zu?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er hob zwei Finger. »So viele waren es. Fragt sich nur, wer noch alles von diesen Wesen in Jericho herumläuft.«
    »Das sollte uns Judith sagen können.«
    »Ich hoffe.«
    Die Dusche rauschte nicht mehr. Dann wurde die kleine Kabinentür wie auf ein Stichwort hin von innen aufgeschoben, und Judith Hill betrat mit nassen Haaren und eingewickelt in ein Badetuch den Wohnwagen. Das Tuch hielt sie vor der Brust zusammen. Ihr scheuer Blick traf mich. Sie sah, daß ich

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