Jericho
ob mit einer Pistole oder mit einem Revolver geschossen worden war.
In diesem Fall waren es Pistolen!
Und die Schützen waren Suko und ich.
Wir hatten uns jeder einen dieser Bleichen aufs Korn genommen. Es hätte keinen Sinn gehabt, sie zuvor anzurufen, außerdem schienen es keine Menschen zu sein, denn wir hatten für die Dauer von einigen Sekunden gewisse Dinge beobachten können, die darauf schließen ließen.
Die geweihten Silbergeschosse hatten getroffen. Und wie, kann man da nur sagen!
Beide Gestalten spritzten weg. Sie taumelten, sie konnten sich nicht mehr halten und schlugen, als sie dem harten, felsigen Boden entgegenfielen, um sich.
Das nutzte ihnen auch nichts mehr, denn sie blieben liegen, aber nicht starr, denn jetzt bewegten sie sich plötzlich.
Wir erkannten es beim Näherkommen und sahen, was mit ihren Körpern geschah.
Das geweihte Silber hatte ihre Magie zerstört. Aus den Kugellöchern krochen die pechschwarze Würmer hervor. Sie sahen aus wie lackiert, drückten mit ihrer Masse von innen gegen die Wunden und rissen sie weiter auf.
In Mengen fanden sie ihren Weg. Dabei blieb es nicht allein bei den Wunden, auch aus den Löchern der Nase, den Ohren und aus dem Mund strömten sie als widerliche, glänzende, krabbelnde, schabende und kriechende Masse hervor, um sich um die beiden Leichen herum auszubreiten.
Sie gerieten dabei in das strahlende Licht der Sonne, die gnadenlos heiß aus den Wolken brannte, und das genau war tödlich für sie, denn wir konnten dabei zuschauen, wie die sengende Hitze sie innerhalb kurzer Zeit ausdörrte und ihnen jegliche Flüssigkeit entriß, so daß sie als staubige, krumme Finger zurückblieben, die schließlich zerfielen. Wir hatten kein Wort miteinander gesprochen. Hinter uns erschien Abe Douglas, der ebenfalls die Szene mitbekam.
»Gott, was ist das?«
»Die Hölle, Abe«, flüsterte ich. »Oder ein verdammter Grund von diesem Jericho.«
Ich ging nach diesen Worten auf das gefesselte Mädchen oder die junge Frau zu.
Suko kümmerte sich um den bewegungslos liegenden Chato und drehte ihn auf den Rücken.
Ich erlöste die junge Blondine von ihren Fisenringen. Sie sprach nur von dem Indianer, der plötzlich erschienen war und ihr das Leben gerettet hatte.
Suko hatte sich gebückt und ihn auf beide Arme genommen. Abe Douglas schlug vor, wieder zum Wohnmobil zurückzugehen. Dort gab es Wasser, auch etwas zu essen.
Ich war dafür und überließ die junge Frau seiner Obhut. Er stützte sie, später trug er sie dann.
Ich aber blieb zurück bei den beiden Leichen. Es gab keine Würmer mehr, die schwarz und glänzend aus ihren Körpern krochen. Das Böse hatte das verlassen, was jetzt als Hülle vor mir lag. Ich hatte die Beretta wieder gezogen und drückte den Lauf gegen eine Stirn.
Es war keine weiche Haut, die der Stahl berührte. Er bekam einen härteren Widerstand zu spüren. Der Begriffeines Panzers kam mir in den Sinn.
War es tatsächlich ein Panzer?
Ich klopfte dagegen. Erst leicht. Ich hörte das klingende Geräusch, dann gab ich mehr Druck. Der Schädel bekam erste Risse. Nach dem nächsten Schlag zersprang er in zahlreiche Teile vor meinen Augen. Das gleiche geschah mit dem Körper, als ich gegen ihn schlug. Den Rest zertrat ich und ließ die Teile liegen, die aussahen wie aus Kunststoff. Wer waren diese beiden Wesen gewesen? Woher kamen sie? Aus Jericho, das stand fest. Aber wo war ihre Heimat gewesen? Diese Frage quälte mich, und es stand auch fest, daß wir es nicht mit Menschen zu tun hatten. Das hier waren dämonische Wesen, die voll und ganz auf der Seite ihres Herrn und Meisters standen.
Welch eine mörderische Brut hatte Jericho in seiner verfluchten Stadt versammelt?
Ich ging auf den Pritschenwagen zu, um ihn näher in Augenschein zu nehmen. Seine Ladefläche erinnerte mich an ein Gefängnis. Durch die Gitter blickte ich auf den heißen Blechboden.
Im Fahrerhaus fand ich nichts, was auf Jericho und weitere magische Aktivitäten hingedeutet hätten. Die beiden waren seine Boten gewesen, gefährliche Wesen, die Menschen bestraften, denn für mich stand fest, daß die Frau hatte sterben sollen, und zwar auf eine grausame Art und Weise.
Wer so etwas tat und befahl, den zählte ich nicht zu den Menschen, und das Herauskriechen der Würmer hatte mir bewiesen, daß ich es zumindest mit Dämonen der niederen Stufe zu tun hatte. Gab es in Jericho nur diese Wesen?
Ich ging an dem Pritschenwagen vorbei und stellte mich vor die
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