Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jericho

Jericho

Titel: Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stieß Laute aus, die weder Abe noch das Mädchen je in ihrem Leben gehört hatten.
    Anders die Schlangen. Sie bewegten sich plötzlich langsamer, als wären sie unter Drogen gesetzt worden. Zwar zuckten die Körper noch, doch sie gaben dem Indianer die Chance, sein Messer einzusetzen. Die Klinge war unheimlich scharf, und sie blitzte auf, als sie die Körper der Schlangen aufschlitzte oder durchtrennte.
    Eine blieb noch übrig. Die ausgerechnet hatte sich in Abes Arm verbissen.
    Der G-man saß bewegungslos auf seinem Platz am Tisch. Der Arm lag auf der Platte. An ihm hing der verfluchte Schlangenkörper. Douglas bewegte den Arm nicht, auch die Schlange sah aus wie festgefroren.
    Chato hatte sich ihm zugedreht. An der Für erschien Judith. Er scheuchte sie mit einer Armbewegung weg. Dann bewegte er sich lautlos auf den G-man zu.
    Dessen Gesicht zeigte sich blaß, aber in seinen Augen stand die Hoffnung, daß Chato es schaffen würde.
    Chato bückte sich über den Tisch hinweg, um sich das aufgerissene Maul dort anzuschauen, wo das aalartige Wesen zugebissen hatte. Es hatte starre Augen, zwei stumpfe Glotzer, und zwischen den Zähnen sprudelte das Blut des Mannes. Zudem hatte es bereits auf dem Tisch eine Lache gebildet.
    »Beweg dich nicht, G-man!« Chato sprach sehr ruhig. Wie ein Mensch, der von seiner Fat voll überzeugt war.
    »Okay, okay, mach es.«
    Noch war diese Schlange wie hypnotisiert. Chato wußte zudem nicht, ob sie in einem Reflex zubeißen würde, wenn er ihr den Kopf abtrennte. Deshalb mußte er einen anderen Weg gehen, den vorsichtigeren. Im aufgerissenen Maul befand sich an den beiden hinteren Seiten des Kiefers eine Lücke. Sehr schmal, aber nicht schmal genug für das Messer.
    Chato zielte genau - und stieß die Klinge leicht gekantet und schräg in die Lücke hinein, um sie noch in dergleichen Sekunde wieder nach oben zu reißen.
    Die Schlange hatte mit dem Oberkiefer zuerst zubeißen wollen, der war plötzlichnicht mehr vorhanden. In einem Regen von Schleim und Blut flog er davon, und Abe Douglas zerrte im genau richtigen Augenblick den Arm weg.
    Der Unterkiefer des Wesens schnellte in einem letzten Reflex hoch, traf aber kein Ziel mehr. Chato räumte die Überreste mit einer Handbewegung vom Tisch und begann damit die Wunde auszusaugen, was der G-man mit schmerzverzerrtem Gesicht über sich ergehen ließ. Chato spie das Blut aus. Von der Tür schaute Judith zu, eine Faust gegen ihr Kinn gepreßt.
    »Verbandszeug ist im Schrank, der in der Dusche hängt!« keuchte Douglas.
    Judith verstand. Sie stieg über die Reste der toten Schlange hinweg und kam mit dem weißen Kasten zurück, auf dem sich ein rotes Kreuz befand.
    »Kennst du das?«
    Sie nickte Chato zu. »In Los Angeles habe ich mal einen Kursus besucht. Ist noch nicht lange her.« Sie sprach flüsternd.
    »Gut, dann mach es.«
    Judith Hill kümmerte sich um die Wunde, während Chato die Reste der Schlangen aus dem Wagen räumte und erst wieder zurückkehrte, als Judith den Verband straffzog.
    Abe Douglas hockte mit kalkbleichem Gesicht auf dem Stuhl. Der Schweiß hatte ein Muster aus Perlen auf seine Stirn gelegt. Er mußte mehrmals ansetzen, um reden zu können.
    »Das… das hätte auch ins Auge gehen können, nicht wahr?« hauchte er.
    Chato nickte. »Ja, diese Tiere sind mit dem Gift des Kajuara getränkt. Es ist ihr Geist, der auch in Jericho steckt.«
    »Meinst du die Stadt oder den Mann?«
    »Beide.«
    »Und die Wunde hast du tatsächlich leergesaugt?« fragte der G-man.
    »So ist es, mein Freund.«
    »Kann nicht doch Gift…?«
    »Nein, Abe, denn ich habe sie leergesaugt. Ich traf meine Vorbereitungen, denn ich wußte genau, was passieren würde. Etwas Furchtbares ist wieder hochgekrochen. Der alte Teufel, von dem schon meine Vorfahren warnten, kehrte zurück.«
    »Kajuara?«
    »So ist es.« Chato nickte gedankenverloren. »Aber er kam in einer anderen Gestalt. Er hat sich angepaßt, und damit konnte ich leider nicht rechnen, Amigo.«
    »Jedenfalls danke ich dir.«
    Chato schaute Abe ernst an. »Das war erst der Anfang. Es wird noch schlimmer werden.«
    »Für uns oder für…?«
    »Ich weiß, daß du an deine Freunde denkst. Für sie auch, denn sie befinden sich in der Höhle des Löwen, wo sie direkt mit diesem verfluchten Träumen zusammenkommen werden. Deshalb müssen wir die Augen sehr weit offenhalten. Jericho ist schlau. Er weiß sehr genau, daß es zwei Gefahrenherde gibt. Einer befindet sich hier. Er muß sich auf zwei

Weitere Kostenlose Bücher