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Jericho

Jericho

Titel: Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stirn die Scheibe berührte. »Es ist der reine Wahnsinn. Ich weiß ja, daß es die Träume sind, aber was kann ich dagegen tun?«
    »Nichts!«
    »Beten?«
    »Deine Sache.«
    Wieder saugte er die Luft tief ein, bevor er sich drehte und zur Tür ging. Es fiel ihm schwer, sie aufzuziehen, aber Abe war es nun einmal gewohnt, sich einer Gefahr zu stellen. Im gleichen Augenblick weiteten sich seine Augen. Er hatte nach links geschaut, dorthin, wo sich auch die unheimliche Wüstenstadt befand. Aus dieser Richtung wehte der Schatten herbei.
    Erlag in der Luft wie ein graublaues Band, das in Jericho seinen Ursprung hatte. Für den G-man unbegreiflich, denn er dachte darüber nach, daß dieses Band aus Träumen geflochten war. Aus den Alpträumen der Menschen, die jetzt in den Betten lagen und schliefen. Ihre Träume waren nicht real, das Band schon, denn es strahlte etwas ab, das der Mann nur mit dem Begriff Aura umschreiben konnte. Aber eine Aura aus gefährlichen, bösen Gedanken, die ihn noch nicht erreicht hatte, deren Ströme er aber spürte.
    Mit einer heftigen Bewegung zog er sich in den Wagen zurück und rammte die Tür zu. Ebenso heftig drehte er sich zu Judith Hill hin um und schaute sie mit einem Blick an, vor dem die junge Frau erschrak.
    »Was… was hast du?«
    »Es ist schlimm!« keuchte er.
    »Die Gedanken?«
    »Sind zu einem Band geworden, das sich von Jericho aus in unsere Richtung spannt.«
    »Ich sagte es dir doch.«
    Er schlug die Hände gegeneinander. »Und da sitzt du so ruhig, Judith?«
    Sie breitete die Arme aus. »Was soll ich denn machen? Ich habe dich gewarnt, du hast Jericho unterschätzt.«
    »Das wird es wohl sein«, flüsterte der großstadtgestählte G-man. Ächzend nahm er wieder Platz, holte die Leihberetta hervor und legte sie auf den Tisch.
    Judith bedachte die Waffe mit einem schiefen Blick. »Was willst du damit? Gedanken erschießen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Es hat keinen Sinn. Du kannst gegen sie nicht mit der Waffe ankämpfen.«
    »Womit dann?«
    Judith überlegte einen Moment. »Möglicherweise mit der Seele, mit der Kraft deiner Seele oder deiner Psyche. Aber das weiß ich nicht so genau, Ahe.«
    »Aber du glaubst daran?«
    »Ja.«
    »Schön.« Er nahm die Beretta hoch und steckte sie wieder weg. Mit einem Auge schielte er dabei auf sein Gegenüber und stellte fest, daß sich die Haltung der Judith Hill verändert hatte.
    Sie drückte sich in die Höhe.
    »Was ist denn?«
    »Abe, sie sind da. Die Gedanken der Träumer haben uns erreicht. Sie umschweben den Wagen.«
    Auf einmal drang Schweiß aus seinen Poren. »Und weiter? Was geschieht weiter?«
    »Noch haben sie uns nicht…« Sie holte hastig Luft. »Aber jetzt!« rief sie.
    Eine Sekunde später war es nicht nur zu fühlen, sondern auch zu hören. Er spürte den Schwindel, dann füllten sich seine Ohren mit fürchterlichen Geräuschen.
    Schwere, ächzende Atemzüge, wechselten ab mit dem Schnarchen mancher Schläfer. Er hörte das Röcheln, manchmal auch ein wollüstiges Stöhnen.
    »Sie träumen«, sagte das Mädchen. »Sie träumen.« Dabei hielt es sich die Ohren zu.
    Abe Douglas gab keinen Kommentar ab. Er schaute einzig und allein Judith an. Die saß starr, bewegte aber nach einer Weile den Kopf. Sehr vorsichtig drehte sie ihn dabei nach rechts.
    »Ist da was?«
    »In… in…«
    »Rede schon, Judith — rede!«
    »Der Kühlschrank in der Küche. Jemand träumt davon. Ich merke es sehr deutlich.«
    Abe war schon hochgesprungen. »Was träumt er?«
    »Schlimme Dinge, sehr schlimm.«
    Douglas wollte es genau wissen, drehte sich auf der Stelle um und lief dorthin, wo sich der Kühlschrank befand. Es war nichts zu sehen, auf Judiths Warnungen hörte er nicht.
    In seinem Kopf wummerten die Geräusche. Es hatte sich noch verstärkt, denn nicht nur das laute, heftige oder stoßweise Atmen füllte seinen Schädel aus, jetzt kamen die dumpfen, dröhnenden Schläge hinzu, als würde irgendwo in seiner Umgebung ein gewaltiges Herz klopfen. Vor dem Kühlschrank blieb er stehen. Es war einer dieser menschenhohen Geräte, allerdings in zwei Hälften unterteilt und mit zwei Türen versehen. Er zerrte die unterste auf. Es traf ihn wie ein Schock!
    Die schwarzen, geschmeidigen, glänzenden Schlangenkörper mit den weit aufgerissenen Mäulern schnellten hervor, um ihre spitzen Zähne in die Beine des FBI-Agenten zu schlagen…
    ***
    Abe Douglas schnellte zurück. Die Reaktion war nicht einmal bewußt gesteuert, aus der großen Not

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